Wasserstadt Limmer

Das seit 1999 brachliegende Areal des ehemaligen Conti-Werkes in Limmer wird derzeit abschnittsweise zu einem Wohngebiet, der Wasserstadt Limmer ausgebaut. Der Name Wasserstadt beruht auf der Lage zwischen dem Leineabstiegskanal und der Lindener Hafen-Einfahrt, sodass zwei der drei Seiten des Geländes durch Wasser begrenzt sind.

Wasserstadt Limmer: Visualisierung zukünftiges Wohngebiet aus 2014
Wasserstadt Limmer: Luftperspektive, Visualisierung zukünftiges Wohngebiet aus 2014

Verdoppelung der Einwohnerzahl

Mit der Wasserstadt wird sich die Einwohnerzahl des kleinsten Stadtteils von Linden-Limmer nahezu verdoppeln. Die 170 000 m² große Gewerbebrache der ehemaligen Conti Limmer – aktuell nach Kronsrode das zweitgrößte Neubaugebiet in der Landeshauptstadt Hannover – wird vom Investor Papenburg als „Wasserstadt Limmer“ für eine neue Nutzung entwickelt.
Ursprünglich sollten hier 700 Einfamilienhäuser gebaut werden, mittlerweile entsteht eine Großsiedlung mit bis zu 2000 Wohneinheiten überwiegend im Geschossbau, inklusive Einkaufszentrum, Kindergarten und Raum für Kultur. Auch ein „Gedenkort“ für das ehemalige Frauen-KZ der Conti-Limmer ist geplant. Mit der Realisierung des Gedenkortes ist die Baugesellschaft GP Hoch- und Ingenieurbau GmbH beauftragt. Die Planung ist abgeschlossen, aber einen genauen Zeitpunkt zum Baubeginn gibt es bisher nicht.

Erster Bauabschnitt

Wasserstadt Limmer: Funktionsplan Infrastruktur
Wasserstadt Limmer: Funktionsplan Infrastruktur
Der Bebauungsplan für den ersten Bauabschnitt war im Sommer 2016 in der politischen Beratung. Gebaut werden sollte ab Sommer 2018. Der Baubeginn verzögerte sich, erst 2022 können die ersten Mieter und Eigentümer in die zum Teil hochpreisigen Wohnungen einziehen. Um den Anteil von Sozialwohnungen wird in der Politik gestritten. Ursprünglich sollten es 25 % sein, im ersten Bauabschnitt werden es wohl deutlich weniger.

Im Sommer 2025 ist die Bebauung des ersten Abschnitts der Wasserstadt bis auf das Projekt der Baugemeinschaft JAWA („Jung und Alt Wohnen am Wasser“) abgeschlossen. In Summe wurden inklusive JAWA 555 Wohnungen, davon 66 Mikroapartments sowie 39 Reihenhäuser, hergestellt. Die zentrale größere Grünfläche „Grüner Finger“ mit dem dringend benötigten Kinderspielplatz soll zum Herbst 2025 fertig werden.

Zahnärzte am Küchengarten
Zahnärzte am Küchengarten
Limmerstraße 15
30451 Hannover

Die geplante Höhe der Gebäude ist zwei- bis viergeschossig. Höhergeschossige Gebäude entstanden entlang des Leineverbindungskanals und im Eingangsbereich an der Wunstorfer Straße. Ebenfalls realisiert wurden eine Kindertagesstätte und ein REWE-Lebensmittelmarkt. Nördlich dieses Komplexes sind neben Studentenwohnungen und Arztpraxen auch Einzelhandel und Gastronomie vorgesehen. Im zentralen Bereich des Quartiers sind Dienstleistungen wie betreutes Wohnen denkbar.

Bürgerbeteiligung

Der damalige Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD) war Schirmherr eines intensiven Beteiligungsprozesses. Dieser begann im November 2014 mit einer gut besuchten Bürgerversammlung und mündete in ein moderiertes Beteiligungsverfahren und an einen „Runden Tisch“ mit Vertretern aller Interessensgruppen. Die Bürgerinitiative Wasserstadt Limmer ist positiv überrascht, dass sie so stark wahrgenommen wird. In der Bürgerbeteiligung konnte die Anfang 2014 in Reaktion auf die städtische Planung entstandene Gruppierung zusammen mit dem schon länger existierenden Arbeitskreis Stadtteilentwicklung gute Akzente setzen. Beide Initiativen wurden zeitweilig von städtisch bezahlten Anwaltsplanern beraten.

Zukunftspläne

Die Planung des zweiten Bauabschnittes der Wasserstadt, der den nördlichen Teil der Industriebrache einschließlich des historischen Conti-Turms umfasst, befindet sich im Sommer 2025 beim städtischen Baudezernat noch im Verfahren. Es ist nicht absehbar, wie lange es noch bis zum Satzungsbeschluss eines Bebauungsplans und damit zur Baureife dauern wird. Ziel sei Sommer 2026, so die Auskunft der Papenburg-Gruppe, frühester Baubeginn wäre dann 2027.

Parallel zum Bebauungsplan für die Erweiterung des Wohngebiets soll es einen zweiten, vorhabenbezogenen B-Plan geben. Dieser soll die Errichtung von zwei mehrgeschossigen Neubauten als Ersatz für die abgängige Fabrikruine am Kanal rechtlich absichern. In einem von der Stadt gemeinsam mit der Papenburg-Gruppe im Jahr 2024 ausgelobten Architektenwettbewerb namens „Rebuild Wasserkante“ sind für diese Gebäude Vorgaben erarbeitet worden. So sollen hier u. a. neben Wohnungen und Büros auch eine Kindertagesstätte sowie ein Kulturtreff entstehen.

Geschichte

Die Hannoverschen Gummiwerke Excelsior – kurz „die Ex“ – waren ein bedeutendes gummiverarbeitendes Unternehmen in Hannover-Limmer, das 1928 in die Continental AG aufging. Gegründet als Gummi-Kamm-Comp. Im Jahr 1862 war es die älteste Gummiwarenfabrik Hannovers. Seine Blütezeit erlebte das Unternehmen zwischen 1890 und 1928 als Hersteller technischer Gummiartikel und Reifen mit bis zu 6000 Beschäftigten. Am Standort in Limmer begann die Produktion 1899 und lief bis 1999.

Mehr zur Geschichte Conti-Limmer

Nach der Stilllegung des Werkes wurden die Fabrikhallen vom neuen Eigentümer, der Papenburg AG, weitgehend gesprengt bzw. abgerissen. Erhalten blieb der markante, denkmalgeschützte Schornstein mit der Werbung für Continental, der im Jahr 2017 unter Einsatz erheblicher Steuergelder saniert worden ist. Stehen blieb zunächst auch das denkmalgeschützte, 1920 erbaute Fabrikgebäude am Kanal, das aber aufgrund der Belastung mit Umweltgiften zum Abriss freigegeben wurde. Erhalten und umgenutzt wird ein Backsteinbau an der Wunstorfer Straße – das ehemalige Verwaltungsgebäude der Conti-Limmer.

Bilder

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