Der Ausbau des Stichkanals Linden ist eines der letzten Teilstücke des 1965 vom Bund und den Ländern beschlossenen Ausbaukonzeptes für das nordwestdeutsche Kanalnetz. Mit der jetzt geplanten Erweiterung können zukünftig auch übergroße Motorschiffe (ÜGMS, bis 135 Meter Länge), die im Gütertransport in der Binnenschifffahrt zunehmend Standard werden, den Lindener Hafenansteuern. „Gerade aus Umweltschutzgründen ist es dringend wünschenswert, dass sich der Gütertransport von der Straße nicht nur auf die Schienen verlagert, sondern zukünftig immer mehr auch auf den Schiffsverkehr. Nur mit dem Ausbau des Stichkanals kann der Lindener Hafen hier seine enormen Wachstumspotenziale nutzen. Die uns vorliegende Kosten-Nutzen-Analyse belegt die Wirtschaftlichkeit dieses Projektes“, betont Hans Mönninghoff, Erster Stadtrat und Wirtschafts-und Umweltdezernent. „Der Ausbau ist erforderlich, um die Entwicklungsmöglichkeiten des Hafens langfristig zu stärken und die dort ansässigen Betriebe und Arbeitsplätze am Standort zu sichern“, so Mönninghoff.
Die neue Kanalschleuse soll etwa 200 Meter südöstlich des bisherigen Bauwerks gebaut werden. Um während der voraussichtlich dreieinhalbjährigen Bauzeit die Anbindung des Hafens an den Mittelkanal zu erhalten, wird die Schleuse in einer östlich des bisherigen Kanalbeckens liegende neue Kanalführung eingebettet. Eine viel diskutierte sogenannte „Nullvariante“ – den Neubau der Schleuse an bisheriger Position – hätte die vorübergehende Schließung der Schleuse für mehrere Jahre zur Folge. „Gemäß einer Berechnung der Wirtschaftsberatung Pricewaterhouse Coopers hätte dies die Gefährdung von rund 100 Arbeitsplätzen bedeutet und eine finanzielle Förderung der ansässigen Unternehmen in Höhe von bis zu 24 Millionen Euro erforderlich gemacht“, erläutert Mönninghoff.
Nach der von WSD und Stadt bevorzugten Variante ist das dann fertig gestellte Schleusenbauwerk mit der Reihenhausbebauung in der Dieselstraße überwiegend verträglich. Zudem sind danach weder das Grundstück der Gaststätte Lindenkrug noch das Areal des Kinder- und Jugendheims Limmer betroffen. Auch das östlich der Stadtbahntrasse gelegene städtische Grundstück für den geplanten Spiel- und Bolzplatz wird nicht für die Kanalführung beansprucht. Die wohl stärksten negativen Einflüsse auf die Anlieger insbesondere in der Dieselstraße wird die Bauphase haben. Aus Sicht der Stadtverwaltung hat die Variantendiskussion gezeigt, dass es keine Ausbauvariante ohne Eingriffe für Anlieger gibt. Unter Abwägung aller Rahmenbedingungen spricht sich die Verwaltung unter den mehr als zehn diskutierten Varianten deshalb für die Variante 4 aus.
Die Informationsdrucksache und die Beschlussdrucksache wird in den kommenden Monaten in folgende politische Gremien der Landeshauptstadt eingebracht: Kommission Sanierung Limmer, Stadtbezirksrat Linden-Limmer, Stadtbezirksrat Ahlem-Badenstedt-Davenstedt, Werksausschuss Städtische Häfen, Stadtentwicklungs- und Bauausschuss, Ausschuss für Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- und Liegenschaftsangelegenheiten, Ausschuss für Umweltschutz und Grünflächen, Ausschuss für Haushalt, Finanzen und Rechnungsprüfung, Verwaltungsausschuss sowie Ratsversammlung. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes plant für die Schleuse mit einem Baubeginn frühestens im Jahr 2015. Die Kosten belaufen sich für den Schleusenneubau auf rund 55 Millionen Euro, für den gesamten Stichkanalausbau auf etwa 200 Millionen Euro.
[Antwort der BI gegen den Schleusenbau]