August-Baumgarte-Gang in Hannover, im Stadtteil Linden-Nord

August-Baumgarte-Gang im Stadtplan

August-Baumgarte-Gang

Auf Initiative der Otto-Brenner-Akademie wurde der Weg 2013 nach August Baumgarte benannt.

August Baumgarte wurde am 1.11.1904 in Hannover geboren.

Er begann mit 15 Jahren eine Schlosserlehre und engagierte sich bald in der Gewerkschaft und in der Sozialistischen Arbeiterjugend. 1923 trat er in den „Republikanischen Schutzbund Hannover“ ein, der später in das „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ aufging.1926 wechselte er dann aus Unzufriedenheit mit dem politischen Kurs der SPD in den kommunistischen Jugendverband über. Er arbeitete dann in der Bezirksleitung dieses Verbandes und wurde Betriebsratsvorsitzender in einem hannoverschen Metallbetrieb.

Später wurde er Leiter des Antifaschistischen Kampfbundes Niedersachsen und wurde aufgrund seiner politischen Aktivitäten bereits 1932 eine Zeitlang verhaftet.

Am 28.2.1933 – am Tag nach dem Reichstagsbrand – wurde Baumgarte von den Nazis verhaftet. Fast die ganze Zeit des Faschismus verbrachte Baumgarte dann in Zuchthäusern, Lagern und KZs wie Moringen, Esterwegen, Sachsenhausen und Mauthausen. Auch dort gehörte er zu denjenigen, die sich – soweit das ging – gegen die Nazis organisierten. August Baumgarte überlebte die Schreckenszeit, obwohl er im Oktober 1944 mit dem Vermerk „Rückkehr unerwünscht“ in das KZ Mauthausen deportiert wurde.

Nach dem Kriegsende trat er der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) bei und wurde in der KPD u.a. als Landesekretär aktiv.

1957 wurde er in Folge des KPD-Verbotes zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Im Verbotsprozess gegen die VVN begegnete er 1962 vor dem Bundesverwaltungsgericht einem ehemaligen SA/NSDAP-Mitglied als Vorsitzendem Richter und deckte dessen Vergangenheit auf. Der Prozess wurde eingestellt.

August Baumgarte war Vorsitzender des „Moorsoldatenkomitees“ und setzte sich mit federführend für die Gründung eines Dokumentations- und Informationszentrums Emslandlager in Papenburg ein.
Baumgarte wirkte aktiv mit bei der Geschichtsaufarbeitung des Faschismus und arbeitete hier viel mit Gerda Zorn zusammen, die in den 60er und 70er Jahren Bücher über die Geschichte des Widerstandes in Hannover veröffentlichte, die ohne Baumgartes Zuarbeit so nicht hätten entstehen können.
Eine Lehre aus der Nazi-Zeit war für ihn, dass die Spaltung der Arbeiterbewegung ein großer Fehler gewesen ist. Er setzte sich demzufolge später für eine Zusammenarbeit etwa von Kommunisten und Sozialdemokraten ein.
August Baumgarte gilt auch als einer der Initiatoren für die Gründung eines Heimrates im Freizeitheim Linden, dessen Errichtung dann 1974 erfolgte. Zusammen mit dem Freizeitheim Weiße Rose und dem Freizeitheim Linden entwickelte er dann 1977 die Antifaschistischen Stadtrundfahrten.

Er lebte in der Wilhelm-Bluhm-Straße 39 und verstarb am 17.4.1980.
Im Umfeld des zukünftigen August-Baumgarte-Gang gibt es schon einige Straßen, die an Persönlichkeiten der Lindener Arbeiterbewegung und insbesondere aus dem Widerstand gegen die Hitler – Diktatur erinnern.

Herkunft des Straßennamens

Der August-Baumgarte-Gang am Kulturzentrum Faust erinnert an den früheren Leiter des „Antifaschistischen Kampfbundes Niedersachsen“ August Baumgarte (1904-1980), der aufgrund dessen viele Jahre in Gefängnissen und Konzentrationslagern einsitzen musste.

August-Baumgarte-Gang, zusätzliche Informationen

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Stadtplan

August-Baumgarte-Gang ist mit einem Pfeil in der Karte gekennzeichnet.

Bildnachweis: Stefan Ebers