Die Landeshauptstadt Hannover erinnert daran, dass an den Osterfeiertagen im Jahr 2025 vom Gründonnerstag (17. April, 5 Uhr) bis zum Ende des Karsamstags (19. April, 24 Uhr) keine öffentlichen Tanzveranstaltungen erlaubt sind. Die Regelung beruht auf dem Niedersächsischen Feiertagsgesetz (NFeiertagsG) und gilt landesweit. Für insgesamt 67 Stunden herrscht damit Tanzverbot – eine Einschränkung, die jedes Jahr für Diskussionen sorgt.
Gesetzliche Grundlage: Schutz stiller Feiertage
Das Tanzverbot dient laut Gesetz dem Schutz sogenannter „stiller Feiertage“, an denen eine besondere Würde gewahrt bleiben soll. Zu diesen zählen unter anderem der Karfreitag, der Volkstrauertag und der Totensonntag – Tage der Trauer, Besinnung und religiösen Bedeutung. Öffentliche Veranstaltungen mit „unterhaltendem Charakter“ – darunter Konzerte, Discos und Clubs – dürfen in dieser Zeit nicht stattfinden.
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Veranstalter, Clubs und Bars in Hannover müssen daher ihre Programmplanung rund um Ostern entsprechend anpassen. Verstöße gegen das Verbot können mit Bußgeldern geahndet werden.
Zwischen Tradition und Freiheit – Zwei Sichtweisen auf das Tanzverbot
- Befürworter: Respekt vor religiöser Bedeutung
Viele sehen im Tanzverbot eine wichtige gesellschaftliche Pause. Ostern sei ein zentrales Fest im christlichen Kalender – insbesondere der Karfreitag erinnere an Leid, Tod und Stille. Die Einschränkung gebe Raum für Besinnung und Würde, auch im öffentlichen Leben. Wer feiern wolle, habe dazu an vielen anderen Tagen Gelegenheit. - Kritiker: Nicht mehr zeitgemäß
Gegner des Verbots – darunter viele jüngere Menschen, Clubbetreiber und Vertreter säkularer Positionen – sehen darin einen Eingriff in die kulturelle Freiheit und in das Freizeitverhalten in einem säkularen Staat. Sie argumentieren, dass Gesetze aus religiösen Motiven nicht mehr die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegeln. Gerade in Städten wie Hannover sei der Wunsch nach individueller Selbstbestimmung gewachsen – und der gesetzlich verordnete Stillstand wirke zunehmend anachronistisch.
Zwischen Akzeptanz und Debatte
In der Praxis zeigt sich, dass das Tanzverbot immer wieder umgangen oder ignoriert wird – mit privaten Feiern, geschlossenen Events oder kreativen „Tanzpausen“. Auch Bundesländer wie Berlin oder Bremen haben das Tanzverbot in den vergangenen Jahren gelockert oder abgeschafft, während es in Niedersachsen weiterhin streng geregelt ist.
Die Diskussion ist damit auch eine Debatte über das Verhältnis von Religion, Staat und individueller Freiheit – ein Thema, das mit jedem stillen Feiertag neu aufflammt.
Fazit
Vom 17. bis 19. April heißt es in Hannover: Tanzen verboten. Ob dies Ausdruck eines respektvollen gesellschaftlichen Umgangs ist oder ein überholtes Gesetz aus vergangenen Zeiten, darüber gehen die Meinungen auseinander. Klar ist nur: Die Debatte um das Tanzverbot ist längst selbst zu einem festen Ritual geworden.