Stadt fördert auch in Linden „Quartierszentren“ für ältere Menschen

Die Landeshauptstadt Hannover will pflegebedürftige Senior*innen und deren Angehörige besser unterstützen. In einer aktuellen Informationsdrucksache für die politischen Gremien listet das städtische Dezernat für Soziales und Integration die von ihr geplanten Maßnahmen auf und nennt diese „Bausteine“. Die dafür bereitstehenden Mittel liegen allerdings in einem überschaubaren Rahmen. „Für die Bildung von Quartierszentren stehen Haushaltsmittel (im Jahr 2025 80.000 Euro und im Jahr 2026 80.000 Euro) sowie Mittel aus dem Förderprogramm ‚Wohnen und Pflege im Alter‘ zur Verfügung“, so der Bericht der Verwaltung.

Folgende drei „Bausteine“ sollen laut Sozialdezernat in Linden-Limmer gefördert werden:

  • „Zur Verhinderung von Einsamkeit, gegen Altersarmut, zur Teilhabe“: Caritasverband Hannover e.V., Soziale Helfer:innen im Quartier – Lindenbaums helfende Hände. Ein Besuchs-, Fahr- und Begleitdienst für Senior:innen.
  • „Für ein Miteinander der Generationen und Kulturen, zur Teilhabe“: Diakonisches Werk Hannover gGmbH, Ausbau interkultureller Gruppenangebote und Kooperation und Vernetzung mit der Bethlehemkirchengemeinde und dem Diakonischen Verein Selmastraße 6.
  • „Zur Beratung zum Verhindern oder Hinauszögern von Pflegebedürftigkeit“: SprechZEIT: niedrigschwellige Sozialberatung mit Brückenfunktion zu unterstützenden Angeboten, persönlichen Teilhabemöglichkeiten und ehrenamtlichem Engagement, in der Begegnungsstätte Ernst-Korte-Haus, AWO Region Hannover e.V.

Hintergrund: 2042 wird es in Hannover etwa 44.450 Pflegebedürftige geben

Bedingt durch den demografischen Wandel wird der Anteil der pflegebedürftigen Menschen in der Stadt bis 2042 um 16,5 Prozent auf rund 44.450 ansteigen. Dies ist einem aktuellen Bericht des Sozialdezernates der Stadtverwaltung zu entnehmen, der auch die Entwicklungen rund um die Pflegesituation von älteren Menschen im eigenen Haushalt und die Auswirkungen auf Angehörige beleuchtet.

Street Life Kiosk
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Limmerstraße 39
30451 Hannover
Linden-Nord

„Die Landeshauptstadt hat bereits frühzeitig und präventiv mit dem Aufbau der sozialen Infrastruktur in den Quartieren begonnen, um den Menschen niedrigschwellige Angebote zu machen, damit sie länger selbstbestimmt leben können“, schreibt dazu Stadtsprecherin Christina Merzbach in einer Pressemitteilung.

Die Anzahl Pflegebedürftiger in Hannover hat sich seit 2007 fast verdreifacht und stieg von rund 14.300 auf über 38.000 Ende 2023. Die Pflegequote erhöhte sich sukzessive von 2,8 auf 6,9 Prozent. Weil das Risiko, pflegebedürftig zu werden, mit höherem Alter deutlich steigt, ist diese Zunahme im Wesentlichen eine Folge demografischer Alterung. Vier von fünf Pflegebedürftigen in Hannover leben zu Hause (83 Prozent).

80 Prozent der Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt

Laut des Berichtes der städtischen Koordinierungsstelle Sozialplanung werden die meisten Menschen zu Hause, in ihren eigenen vier Wänden, pflegerisch versorgt. Weniger als ein Fünftel lebte demnach in einer Pflegeeinrichtung. Quartierszentren für ältere Menschen zur Prävention und für ein längeres selbstbestimmtes Leben.

Die Stadt Hannover baut seit 2023 in den Quartieren eine soziale Infrastruktur für die älteren Menschen sowie deren Angehörige auf. „Mit den Quartierszentren, die wir gemeinsam mit anderen Trägern im Quartier schaffen, erreichen wir, dass vielen älteren Menschen das Leben zu Hause erleichtert wird“, so Sylvia Bruns, Dezernentin für Soziales und Integration der Landeshauptstadt Hannover. „So bieten wir älteren Menschen mit kleinem Geldbeutel die Möglichkeit, in ihrem Stadtteil kostengünstig und gemeinsam mit anderen zu essen“, betont Bruns. Die Stadt Hannover setze daraufhin, in den Stadtteilen Beratungs- und Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige weiter auszubauen.

Maßnahmen gegen zukünftige Versorgungsengpässe

„Die Prognosezahlen machen deutlich, dass sich bereits heute spürbare Engpässe in der Versorgung in den kommenden Jahr(zehnt)en verdichten könnten. Umso wichtiger ist es, jetzt die sozialen Unterstützungsstrukturen aufzubauen, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, lange selbstbestimmt leben zu können“, so das Resümee von Sozialdezernentin Sylvia Bruns.

Beratungsangebote für ältere Menschen sowie Angehörige und das persönliche Umfeld:

  • Kommunaler Seniorenservice Hannover, Fachbereich Senioren,
  • Sprechstunden der offenen Senior*innenberatung in allen Stadtbezirken sowie der Senioren- und Pflegestützpunkte Niedersachsen der Stadt Hannover
  • 0511 16842345
  • senioren@hannover-stadt.de

Bildnachweis: Wolfgang Becker, Martin Tönnies

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