„Hannover hat noch viel Platz für solche Projekte“, so Belit Onay in seiner Gastrede. Von der Bühne aus gratulierte der im lockeren Outfit erschienene Oberbürgermeister dem Trägerverein PLATZprojekt e.V. zum jetzt für das städtische Gelände unterzeichneten Erbbauvertrag. Zum 26. April hatte der Verein zum bunten Frühlingsfest und zum Tag des offenen Containers in die Fössestraße 103 geladen.
Von Mittag bis zum Abend folgten an diesem langen Samstag insgesamt fast 1000 Interessierte der Einladung. Bei strahlendem Wetter zogen Menschen aller Altersgruppen mit vielen Kindern über das Gelände, genossen kulinarische Angebote, lauschten den Reden und Musikgruppen und waren einfach neugierig, was hier geboten wurde. Auch auf dem „2er“ – der Skaterfläche nebenan – war reichlich was los.
Auf städtischem Grundstück Erbbaurecht für 40 Jahre
„Platz zum Gestalten, Arbeiten und Entspannen. Platz zum Klettern, Kickern und Feiern. Platz zum Mitmachen, Mitdenken und miteinander ins Gespräch kommen. Und noch vieles mehr“, so wirbt das 2013 in der Nähe des Lindener Hafens begonnene Modellprojekt auf seiner Website: „Wir geben Menschen den Freiraum, um kreativ zu experimentieren. Damit Projekte, Prozesse und Produkte entstehen können, die in unserer Stadt noch keinen Platz haben, aber haben sollten!“
Begonnen hat alles vor 12 Jahren mit einem veralteten und ungenutzten Industriehof, auf dem einige Menschen mit Begeisterung und Kreativität anfingen zu bauen, zu gestalten und zu experimentieren.
Da anfangs nur geduldet, wurden als Räumlichkeiten ausrangierte Überseecontainer umgebaut, die schnell umziehen können. Mittlerweile hat die Stadt Hannover den Platz gekauft und dieser Tage mit dem als gemeinnützig anerkannten Trägerverein für die kommenden 40 Jahre einen Erbpachtvertrag geschlossen.
Beitrag für eine zukunftsfähige Gesellschaft und Lebensweise
Der Verein zählt heute fast 300 Mitglieder, auf dem Platz haben sich – zumeist in Containern oder hölzernen Leichtbauten – etwa 30 verschiedene Projekte angesiedelt, berichtet David Lampe, der bei PLATZprojekt e.V. angestellt ist. Gewohnt aber wird hier nicht. „Gemeinschaftlich leisten wir einen wichtigen Beitrag für eine zukunftsfähige Gesellschaft und Lebensweise“, heißt es dazu auf der Website: „Das PLATZprojekt gilt bundesweit als Brutstätte für unkonventionelle Ideen und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet.“
Festgelegte Regeln, Bedenken und Befürchtungen gäbe es nicht, so der Verein: „Diese Rahmenbedingungen sowie flache Hierarchien in einem dynamischen Organisationsumfeld stärken bei allen Beteiligten die Selbstorganisation und die Eigenbeteiligung. Unser Ziel ist die Förderung demokratischer Prinzipien.“