Nachruf
Hans-Michael (Hansi) Krüger, langjähriger Geschäftsführer des Kulturzentrums Faust und in vielen Vereinen und Initiativen des Stadtteils aktiv, ist am Wochenende im Alter von 64 Jahre überraschend verstorben. Am Freitag, den 21. Mai 2021, erlitt er einen Herzinfarkt, zwei Tage später verstarb er im Krankenhaus.
Vorstand Netzwerk Archive Linden-Limmer e.V. zum Tode von Hans-Michael Krüger
Hansi
Faust ohne Hansi – das geht gar nicht.
Linden ohne Hansi – kaum vorstellbar.
Und dennoch müssen wir uns daran gewöhnen.
Wenn andere sagten: „Geht nicht“, dann hat Hansi nur gesagt: „Das kriegen wir schon hin“. Wie? Das wusste er in dem Moment oft selbst nicht. Aber am Ende hat es immer funktioniert. Wenn 10 Minuten vor Beginn der Veranstaltung in der Warenannahme die Micros nicht funktionierten und alle in Hektik ausbrachen, dann blieb einer ganz ruhig und zauberte aus dem Nichts den einzigen Menschen herbei, der das Problem eine Minute vor der Eröffnungsrede gelöst hatte.
Hansi wirkte nach außen immer gelassen und strahlte Zuversicht aus, obwohl es bei Faust mehrfach Phasen gab, die keine rosige Zukunft versprachen. Aber selbst in existenziellen Krisen vermittelte er „seinen“ Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dass sie sich keine Sorgen um ihren Job machen müssten. Am Ende hat auch das geklappt.
Als in den Anfangsjahren von Faust auf dem Gelände der ehemaligen Bettfedernfabrik Werner & Ehlers der Kinderladen Lüttje Liga gegründet wurde, war Hansi aktiv dabei. Ab 1995 erhielt er, der gelernte Tischler und studierte Sozialpädagoge, dann bei Faust eine ABM-Stelle. Danach war er in unterschiedlichen Funktionen für das Kulturzentrum im Einsatz, seit 2013 als Geschäftsführer. Unzählige Initiativen und Vereine konnten auf Hansi bauen, er unterstützte sie mit viel Fantasie und vor allem unbürokratisch. Ohne Hansi wäre Faust nicht zu dem bedeutenden Kulturzentrum geworden, das es heute ist. Er hat viel durchgesetzt und ist dabei – was heute leider sehr selten ist – trotzdem ein freundlicher Mensch geblieben.
Kindheit und Jugend verbrachte Hansi gleich nebenan von der damals noch produzierenden Bettfedernfabrik Werner & Ehlers. Seinem Urgroßvater gehörte die Tapetenfabrik Brackebusch, aufgewachsen ist er in der Leinaustraße, jenseits der Mauer, die das Fabrikgelände sichern sollte. Das hinderte die Jungs aber nicht daran, das verbotene Terrain zu erkunden. Damals konnte Hansi natürlich nicht ahnen, dass sich dort einmal sein Arbeitsplatz befinden würde.
Diese Geschichte erzählte Hansi gerne, ansonsten redete er wenig über sich selbst. Hatte man einen Termin bei Faust, dann ging man am Ende noch mal kurz bei Hansi im Büro vorbei. Einfach nur so, um positive Energie zu tanken, denn er war ein angenehmer Mensch, man fühlte sich bei ihm immer gut aufgehoben.
Faust ohne Hansi? Kaum vorstellbar.
Linden ohne Hansi? Ein herber Verlust.
Walther Engel