
„Ein bemerkenswertes Plus an Besucher*innen gab es 2025: Über 15.000 Menschen waren in diesem Jahr in der Gedenkstätte Ahlem der Region Hannover“, so Sprecherin Frauke Bittner in einer Pressemitteilung. So seien allein mehr als 8.000 Menschen Ende Juni der Einladung zum Denk.Mal.Garten.Fest gefolgt. „Die Zahlen zeigen, dass die Gedenkstätte Ahlem ein Lernort ist, der die Menschen anspricht. Das Team vor Ort leistet wertvolle Erinnerungsarbeit, vermittelt demokratische Grundwerte und sensibilisiert für ein offenes und tolerantes Miteinander“, betont Regionspräsident Steffen Krach.
Führungen und pädagogische Angebote
„Mit Ausnahme eines entstehenden Grundschulprojekts richtet sich unser Angebot aktuell an Schulgruppen von der 9. Klasse aufwärts“, erklärt Stefanie Burmeister, Leiterin der Gedenkstätte Ahlem. „Wir bieten zunächst einen Basis-Workshop an, in dem den Schüler*innen die Geschichte des Hauses und ihre Bedeutung für die Gegenwart anhand von Biografien vermittelt wird.“
Zudem können Schulgruppen das „Tandem interreligiös/interkulturell“ buchen, das auf den Dialog statt auf Polarisierung setzt.
Mit acht hannoverschen Schulen, darunter das Gymnasium Limmer, die Sophienschule Hannover, die IGS Linden und die BBSen Cora Berliner und Hannah Arendt, pflegt die Gedenkstätte im Rahmen von Kooperationen einen besonderen Austausch. So gestalten Schüler*innen des 10. Jahrgangs regelmäßig einen der Gedenktage für Opfergruppen wie Sinti und Roma oder Zwangsarbeiter*innen. Hinzu kommen Kooperationen mit hannoverschen Unternehmen wie VW oder Continental, der Polizei, der Bundeswehr, mit dem Gesundheitswesen und der Verwaltung.
Gegen Antisemitismus und Israel-Feindlichkeit
Mit der Veranstaltungsreihe „Musik aus Israel“ bietet die Gedenkstätte eine Möglichkeit zum interkulturellen Austausch. Bands aus Israel können für eine besondere Form der Begegnung im Rahmen eines Schulbesuchs angefragt werden. Darüber hinaus ist eine künstlerische Auseinandersetzung in Form eines Graffiti Workshops möglich.
Die Gedenkstätte bietet außerdem am 28. und 29. November 2025 ein Seminar zu rechter Gewalt und Zivilcourage an: Neben einem Besuch der Gedenkstätte gibt es die Gelegenheit zum Gespräch mit Felix Benneckenstein, einem Aussteiger aus der rechtsextremen Szene, der bei der Aussteigerhilfe Bayern heute Menschen berät, die mit dem Rechtsradikalismus brechen wollen.
Angriffe von Neonazis gab es häufig
Leider war die Gedenkstätte in den vergangenen Jahren öfter auch Angriffsziel von Rechtsextremisten. Seit 2020 zählten die Sicherheitsbehörden insgesamt 17 sogenannte „Sachverhalte“ mit entsprechendem Hintergrund. Einer von ihnen machte besondere Schlagzeilen: Erst schändete ein 25-jähriger einschlägig vorbestrafter Neonazi am 29. Januar dieses Jahres zum Holocaust Gedenken niedergelegte Kränze, dann stellte die Polizei bei einer Hausdurchsuchung eine Maschinenpistole mit scharfer Munition sicher. Im März 2025 setzte sich der Mann nach Ungarn ab. Spezialkräfte nahmen ihn dort auf einem Budapester Bahnhof fest und er kam in Niedersachsen in Untersuchungshaft. Über einen HAZ-Bericht wurde später bekannt, dass der beschuldigte Rechtsextremist zum Tatzeitpunkt Parteimitglied der AfD war.
Lehrkräfte, Schulklassen und -gruppen, die das pädagogische Angebot der Gedenkstätte Ahlem nutzen möchten, können sich an das Team der Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, 30453 Hannover, wenden. Telefon (0511) 616-23745, E-Mail: gedenkstaette@region-hannover.de . Alle Infos auf www.gedenkstaette-ahlem.de unter dem Stichwort „Führungen und Pädagogisches Angebot“.