Unendliche Geschichte um die letzten ehemaligen Conti-Fabrikgebäude auf dem Gelände der Wasserstadt Limmer.
Seit vielen Jahren wird um den Erhalt der stadtbildprägenden Altgebäude am Kanal gerungen. Eigentümer Günter Papenburg wurde von der Stadt verpflichtet, die Baudenkmäler bis zu einer Entscheidung über deren Zukunft abzusichern. Doch das scheint den millionenschweren Bauunternehmer wenig zu bekümmern. Zuletzt wurde bekannt, dass die Planen auf den zunehmend verfallenden Fabrik-Dächern zerrissen sind und keinen Schutz mehr bieten (wir berichteten). Zeitgleich soll dem Vernehmen nach ein Gutachten der Architekten Gert und Sven Meinhof Wege zu einer sinnvollen Nachnutzung der Altgebäude aufzeigen, und zwar zu tragbaren Kosten.
„Ich gebe die Hoffnung nicht auf“, sagte uns dazu vor vier Wochen Stadtbaurat Thomas Vielhaber. Auf Nachfrage teilt Stadtsprecherin Michaela Steigerwald nun mit: „Zutreffend ist, dass die Verwaltung mehrere Gutachten hinsichtlich konstruktiver Aspekte und Schadstoffaspekten beauftragt hat, um mögliche Nutzungen zu eruieren. Unzutreffend ist, dass bereits gesicherte Ergebnisse vorliegen. Vielmehr liegen aktuell erst Zwischenergebnisse vor, die derzeit noch mit anderen Fachbehörden auf ihre Validität hin überprüft werden. Entscheidend ist nicht, ob es konstruktive Lösungen für das Denkmal gibt. Dass konstruktiv Nutzungen möglich sind, war immer klar. Die entscheidende Frage ist, ob es gelingt, dabei die Nitrosaminbelastung auszuschalten. Diese komplexe Frage wird derzeit mit Hochdruck geprüft.“
Weitere Auskünfte zum Stand der Gebäudesicherung und zur Begutachtung werden trotz wiederholter Anfrage von der städtischen Pressestelle nicht erteilt. Insbesondere das Meinhof-Gutachten wird in der Bauverwaltung unter Verschluss gehalten.
„Ich bin ziemlich ungehalten und appelliere an Papenburgs soziales Gewissen“, sagt Luk List, Bezirksratsherr (Die Linke) in Linden-Limmer. Er präferiert eine sogenannte Ersatzvornahme der Stadt zum Schutz der Altgebäude: „Die Verwaltung muss jetzt entschieden handeln!“
Luk List hat für die nächste Sitzung des Stadtbezirksrates drei Fragen an die Verwaltung gerichtet:
- Welche nachhaltigen Baumaßnahmen wurden nun mit dem Denkmaleigentümer vereinbart oder sind bereits durchgeführt, um keine Wiederholung der unzureichenden Sicherungsmaßnahmen zuzulassen.
- Wurde ein Verwaltungsakt vorbereitet und mit Fristsetzung angekündigt, der durch die rechtlich zulässige Ersatzvornahme die Baumaßnahmen vorsieht und die Rechnungslegung an den Eigentümer ermöglicht.
- Kann das erstellte Gutachten der mit Nitrosamin belasteten Außenwände jetzt uneingeschränkt und vollständig dem Bezirksrat zur Verfügung gestellt werden?
Die unendliche Geschichte in Limmer scheint noch lange nicht zu Ende.