Ihr Vater, Dr. med Walter Sochaczewski, führte in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren am Schwarzen Bären eine der größten Kinderarztpraxen Hannovers. 1935 war sein Name in der antisemitischen Liste „Juden in Hannover“ verzeichnet; ein Polizist, dessen Kind Dr. Sochaczewski behandelt hatte, warnte ihn vor nahender Verhaftung und Deportation. Daraufhin organisierte er für seine Familie und sich die Flucht ins Ausland. Er starb Anfang 1950 in Brasilien im Alter von 69 Jahren.
Seine Tochter Barbara Dreyfuss hat seit Oktober 2010, jeweils aus Hamburg kommend, an Veranstaltungen der Initiative „Lebensraum Linden“ teilgenommen und das Leben ihres Vaters eindrucksvoll gewürdigt. Zusammen mit ihrem Lebensgefährten Volker Simmendinger hat sie sich intensiv und erfolgreich für die Verlegung zweier Stolpersteine für ihre Eltern vor der Rühmkorffstraße 18 eingesetzt.
Auch in dem Theaterstück „Nationalsozialismus: Jüdische Familien am Schwarzen Bär“, das Schüler*innen der IGS Linden im Juni 2013 zur Aufführung brachten, war sie einbezogen und mahnte Schüler*innen und Publikum auch im Alter von 90 Jahren noch energisch und energievoll, den Holocaust nicht zu vergessen, sich mit der Geschichte zu beschäftigen.
Wir werden Barbara Dreyfuss nicht vergessen und in unseren Herzen bewahren!
Manfred Wassmann
www.lebensraum-linden.de