Im Jahr 2015 feierte der Stadtteil Linden sein 900-jähriges Bestehen, denn die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1115. Nach weiteren zehn Jahren lohnt sich ein Rückblick auf dieses besondere Jubiläum.
Die Lindenerinnen und Lindener nutzten das Festjahr nicht nur, um auf ihre lange Geschichte zu blicken, sondern auch, um das Gemeinschaftsgefühl im Stadtteil zu stärken. Zahlreiche Vereine, Initiativen und engagierte Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich mit großem Einsatz an der Gestaltung des vielfältigen Jubiläumsprogramms.
War 1115 ein gutes Jahr?
So ganz genau weiß man das nicht. Auch ob das wirklich das Geburtsjahr von Linden war, ist strittig.
Hans-Jörg Hennecke der Lindenmann, schrieb dazu: Heutige Maßstäbe sind wenig hilfreich. Nun ja, Taliban gab es noch nicht und die Luft stank zwar erbärmlich, war aber mit wenig CO₂ belastet, sodass man auf E 10 an den Tankstellen verzichten konnte. In Europa begann ein umfangreicher Tourismus. Scharenweise zogen die Menschen unter Kreuzfahnen in die östlichen Mittelmeerländer. Da Tui noch nicht vor Ort war, machten sie allerdings mit oft rüden Methoden Quartier, was Kreuzzüge schließlich als verwerfliche Unternehmungen erscheinen ließ.
Nicht viel geachteter war der beginnende Individualtourismus. 1077 hatte Kaiser Heinrich IV. eine Reise nach Canossa in Oberitalien gebucht, wo der Papst auch gerade zur Erholung weilte. Über seine Reise befragt, bekannte der Monarch schmollend, sie sei einfach demütigend gewesen. Die Kirche, für beide Arten von Tourismus verantwortlich, zog sich nach derartigen Misserfolgen aus diesem Veranstaltungssektor zurück. Das war vielleicht etwas voreilig, denkt Lindemann, denn Kreuzfahrten erfreuen sich speziell in unserer Zeit großer Beliebtheit und sind relativ unumstritten.
Wie auch immer, das Jubiläum wurde nicht verdaddelt. Ein Jahr lang fanden diverse Veranstaltungen und Aktionen im Stadtteil statt. So viele, dass es sogar zwei Programmflyer brauchte, um alles unterzubringen. Vieles ist immer noch auf der Webseite www.900jahrelinden.de zu finden.
Ein Logo wurde gesucht
Los ging es vor 10 Jahren mit einem Wettbewerb, um ein würdiges Logo für das Jubiläum zu finden.

Da zeigte sich mal wieder, dass die Lindener ein kreatives Völkchen sind. Als Sieger wurde schließlich Florian Metzner mit seinem bunten Lindenblatt gekürt.
Was bleibt sonst vom Jubiläumsjahr?
- Die FilmGeschichten der Medienwerkstatt dürften noch bei einigen Lindenern als DVD im Schrank stehen.
- Das Medienhaus setzte seinen Film „Linden, ein Liebeslied!?“ mit dem Projekt Lindenlied 2.0 fort. Basierend auf den ersten 17 bereits interviewten Lindenern werden in einzelnen Filmen viele Bewohner vorgestellt und deren Lindener Geschichte im Film festgehalten. Absolut sehenswert!
- 32 Literaturschaffende aus den hannoverschen Stadtteilen Linden und Limmer schrieben 63 Texte – von der Kurz- und Kürzestgeschichte über die ganze Welt der Lyrik und wieder zurück – in das Buch „Verwortungen“.
Eine Linde für Linden

Im Jubiläumsjahr wurde an der Martinskirche eine Jubiläumslinde gepflanzt. Damit sollte an die Tradition der Dorflinden angeknüpft werden. Die Linde steht übrigens jetzt am geschichtsträchtigen Ortskern Lindens, zwischen der Martinskirche und der IGS Linden.
Höhepunkt des Jahres war ein großes Festwochenende zum Jubiläum vom 1. – 3. Mai 2015 auf und um den Lindener Marktplatz. Auf der Bühne unter anderem das Samba Orquestra Batucada, die Spielvereinigung Linden-Nord und Juliano Rossi mit Lutz Krajenski. Viele Vereine und Geschäftsleute trugen zu einem rundum gelungenen Fest bei.