Am letzten Mittwoch, dem 10. April 2024, trafen sich über 70 Interessierte in der Sackmannstraße in Limmer am Gedenkstein für das Frauen-Konzentrationslager Conti-Limmer.
Es ist noch immer nicht zu fassen, was hier vor dem Befreiungstag vor 79 Jahren geschah. Das KZ wurde von den alliierten Kräfte endgültig befreit, das 3. Reich war gleichzeitig endlich am Ende.
Was damals passierte
Fast 80 Kilometer Fußmarsch in schmerzenden Holzschuhen lagen vor über 900 Frauen aus dem KZ Conti-Limmer, als ihnen am 6. April 1945 befohlen wurde, das Lager zu verlassen. Bei Regen und Kälte, mit wenig zu essen und kaum zu trinken, wurden sie gezwungen, Richtung Norden nach Bergen-Belsen zu marschieren. Unterwegs mussten sie mitansehen, wie Männer aus anderen hannoverschen Konzentrationslagern erschossen wurden, weil sie nicht mehr weiterkonnten.
Nach zweieinhalb Tagen mit Übernachtungen unter freiem Himmel erreichten sie das KZ Bergen-Belsen. Dort grassierten Seuchen, denen noch nach der Befreiung am 15. April viele der Frauen aus Limmer zum Opfer fielen.
Das KZ Conti-Limmer, in dem 78 kranke Frauen zurückgeblieben waren, wurde am 10. April 1945 durch amerikanische Soldaten befreit. Am Jahrestag der Befreiung erinnert man sich anhand von Berichten ehemaliger Gefangener an diese Ereignisse und an die Gefangenen.
Die Gedenkfeier
Horst Dralle vom Arbeitskreis »Ein Mahnmal für das Frauen-KZ in Limmer« eröffnete die Feier, indem er an die Machtübernahme der NSDAP 1933, das waren zuerst »völlig legale« Anfänge der NS-Diktatur. Das nun die AfD an Hitlers Geburtstag, dem 20. April, ihren niedersächsischen Parteitag in Unterlüß abhalten will, kritisierte er aber verständlicherweise deutlich und rief zu Protesten gegen diese Aktion auf. Weiter sagte er:
„Gedankengut der AfD erinnert fatal an die Ideologie, die 1933 Staatsraison wurde. Auch die AfD will legal an die Macht kommen …“
Was Hitler begann, endete mit Krieg und unfassbaren Verbrechen, so auch die Einrichtung von etlichen Konzentrationslagern.
Der Bezirksbürgermeister Rainer-Jörg Grube überbrachte einen Dank an den Arbeitskreis für seine langjährigen Aktivitäten zum KZ Conti-Limmer. Gleichzeitig erinnerte er an die Namensgebungen der Straßen in der Wasserstadt Limmer nach ehemaligen Gefangenen des KZ. Die Wasserstadt ist ja auf dem ehemaligen Conti-Gelände errichtet worden. Auch er wies auf die Gefährlichkeit der AfD hin.
Von Mitgliedern des Arbeitskreises wurde dann aus Berichten ehemaliger Gefangener des KZ Conti-Limmer über den Räumungsmarsch zum Konzentrationslager Bergen-Belsen gelesen. Es wurden noch einmal diese Erlebnisse vom 6. bis zum 8. April 1945 in bedrückender Stimmung beschrieben. Der Pianist, Komponist und Musikperformer Holger Kirleis hat das Ganze gefühlvoll eingerahmt. Da blieb sicher vielen Anwesenden „ein Kloß im Hals stecken“.
Übrigens findet diese Gedenkfeier jährlich am 10 April statt.
Quelle: Arbeitskreis »Ein Mahnmal für das Frauen-KZ in Limmer«