Wir rechnen mit etwa 4,4 Millionen Euro Gesamtkosten. Stand jetzt und unter Berücksichtigung der Zustimmung der politischen Gremien, gehen wir für die LHH noch von einem Eigenanteil von circa 2,4 Millionen Euro aus, so die Auskunft der Stadtsprecherin Janine Herrmann. Die Mittel würden aus nicht anderweitig benötigten Haushaltsresten des letzten Haushaltsjahres bereitgestellt. „Wenn die Gremien entsprechend beschließen und der öffentlich-rechtliche Vertrag zwischen Stadt und Ihme-Zentrum unterzeichnet ist, werden durch den Insolvenzverwalter Aufträge den Bau der Durchwegung betreffend erteilt. Ziel ist, dass noch im dritten Quartal 2024 mit dem Bau begonnen wird und dieser spätestens Ende 2025 abgeschlossen und abgerechnet wird.“, so Herrmann auf Anfrage von Punkt-Linden.
Die Stadt will endlich die Initiative ergreifen
„Das Ihme-Zentrum ist ein Riegel durch die Stadt und die Durchwegung ist derzeit eine Zumutung. So kann es nicht weitergehen“, so Stadtbaurat Thomas Vielhaber bereits vor rund 14 Tagen, Punkt-Linden berichtete. Es sei „richtig und konsequent“, dass die Stadt mit Blick auf das öffentliche Interesse an der Durchquerbarkeit des Ihme-Zentrums hier vorangeht, so Vielhaber. Seine Bauverwaltung hat den politischen Gremien jetzt den Entschließungsantrag „Änderungsvertrag zum öffentlich-rechtlichen Vertrag zum Bau und Betrieb einer Durchwegung im Ihme-Zentrum“ vorgelegt, über den als Erstes auf der heutigen Sitzung der Stadtbezirksrat Linden-Limmer beraten soll.
„Begründet ist die Verzögerung der Baumaßnahme durch die fehlende Handlungsbereitschaft der im Lauf des Förderzeitraums wechselnden Eigentümerinnen“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. In Gesprächen der Stadt mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Jens Wilhelm, sei von diesem auch der hohe Stellenwert betont worden, der dem Gelingen der Durchwegung beigemessen wird. Eine Beteiligung an Kosten, die nicht mit den aus dem Förderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ des Bundes zur Verfügung stehenden Mitteln übernommen werden kann, könne aber seitens der insolventen PIZ des Finanz-Spekulanten Lars Windhorst wegen fehlender Einnahmen nicht dargestellt werden. „Das bedeutet, dass ohne eine über das bisherige finanzielle Engagement der LHH von 1 Mio. Euro hinaus die Durchwegung im Förderzeitraum nicht mehr umgesetzt werden kann, die noch vorhandenen Mittel aus dem Förderprogramm verfallen und gegebenenfalls bereits abgerufene Mittel an den Fördermittelgeber zurückgezahlt werden müssen.“
Wohnungseigentümer äußern sich positiv zu den Plänen
Bei den zuletzt durch die Windhorst-Pleite durch hohe Hausgeldnachzahlungen gebeutelten Wohnungseigentümern im Ihme-Zentrum scheint die städtische Initiative gut anzukommen. „Grundsätzlich gut, den ‚Klotz‘ zu den anliegenden Stadtteilen zu öffnen, durchlässig zu machen und vor allem den flüssigen Fahrradverkehr zu fördern“, sagt Wohnungseigentümer Schorse Burke. Das Ganze geschehe jedoch auf Privatgelände, für das sich die Stadt in der Vergangenheit nicht sonderlich starkgemacht habe. „Das Ihme-Zentrum steht der Durchwegung an sich neutral gegenüber“, meint auch Thomas Ganskow auf Anfrage von Punkt-Linden. Der 57-jährige Bezirksratsherr der Piraten wohnt seit 1990 im Ihme-Zentrum und ist dort seit einem Jahr auch Eigentümer. „Wichtiger ist, dass nicht noch eine weitere Dauerbaustelle entsteht, die irgendwann eine weitere Scharte ist. Wenn die öffentliche Hand nun ausschließlich die Umsetzung finanziert, sollte dies ausgeschlossen sein“.