In dieser Punkt-Linden Serie wollen wir in den kommenden Wochen einige Betroffene zu Wort kommen lassen.
Den Anfang macht Nina Scharrenweber, Inhaberin der Physiotherapie-Praxis Lindenphysio am Küchengarten (Fössestraße 2):
„Vielen Dank an mein tolles Team, an meine Super-Mitarbeiter, ohne die so eine große Physiotherapie gar nicht möglich wäre. Vielen Dank für das tolle Engagement, gerade auch jetzt, in diesen schwierigen Zeiten.“, sagt Nina Scharrenweber, Inhaberin der Physiotherapie-Praxis Lindenphysio am Küchengarten in Linden-Nord. Die Auswirkungen der derzeitigen Einschränkungen unter Einfluss des Corona-Virus betreffen besonders die kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland.
Gratwanderung Systemrelevanz
Wenn man an Systemrelevanz denkt, dann denkt man wahrscheinlich nicht unbedingt zuerst an die Physiotherapeuten. Und doch sind sie im Einsatz für Menschen, die nach Operationen unter Schmerzen leiden, für chronisch Kranke, die durch ihre Hilfe ihren Lebensalltag wieder leichter bestreiten können, für Hilfe bei Haltungsschäden, angeboren oder erworben, für mehr Lebensqualität so vieler Patienten, deren Leiden wir hier gar nicht aufzählen können. Nicht nur während dieser schweren Zeiten, sondern auch im Alltag würde sich Nina Scharrenweber mehr Anerkennung ihres Berufes wünschen. Als systemrelevantes Unternehmen bleibt die Praxis selbst in der aktuellen Situation geöffnet; doch da chronisch Kranke, Ältere und auch kleine Kinder derzeit geschützt werden müssen, bleiben viele Termine unbelegt. Die Umsatzeinbußen sind kaum zu verkraften, daher arbeiten die Physiotherapeuten bereits deutlich weniger. Da Physiotherapie nach der Menge und Art der Behandlungen bezahlt wird, ist die Wirtschaftlichkeit mit jeder Terminabsage von Patienten mit hohem Risikopotential nach und nach eingebrochen. Nina Scharrenweber bangt in diesen Tagen, Wochen und vielleicht sogar Monaten um ihre Existenz als Unternehmerin und um die Arbeitsplätze ihrer Angestellten.
Kurzfristig akute Hilfe
Nun bietet Nina Patienten, die normalerweise längere Zeit auf einen Termin warten müssen, hier die Gelegenheit, schnell akute Hilfe zu bekommen: „Wir tun alles, um die Situation bestmöglich für unsere Patienten und für uns zu handhaben. Wir desinfizieren regelmäßig unsere Liegen, die Türgriffe und alles, was sonst so anfällt. Aufgrund dessen steht der Behandlung unserer Patienten nichts im Wege. Diejenigen, die also keine chronischen oder Vorerkrankungen haben, können gerne kommen.“Bei Interesse an einem Termin ist die Praxis wochentags täglich von 9 bis 18 Uhr unter der Nummer 0511-54358007 erreichbar.
Praxis mit Herz
„Wie so oft in der Physiotherapie stellt sich für uns die Aufgabe, eine Grätsche zwischen Moral und Wirtschaftlichkeit hinzubekommen. Wir haben nicht so viele Möglichkeiten, wenn wir keinerlei Ausgleichszahlungen bekommen. Die Praxis zu schließen wäre die letzte Option, die wir aber möglichst umgehen wollen, denn unsere Patienten liegen uns am Herzen.“, äußert Nina von Lindenphysio ihre Besorgnis. Allein in der letzten Woche stand das Telefon kaum still. Patienten aus der Risikogruppe sagten mit großem Bedauern ihre Termine ab, die sie eigentlich gerne wahrgenommen hätten, um ihre gesundheitlichen Probleme behandeln zu lassen. Die Physiotherapeuten mussten schweren Herzens eher nach Hause gehen, da nicht genug Arbeit da war. Die Situation ist erschreckend und wirtschaftlich nicht lange tragbar.
Update 23.03.2020
Die Praxis bleibt zunächst bis zum 20. April 2020 geschlossen, da nur noch dringende Notfälle behandelt werden dürfen. Wer einen Termin haben möchte, der soll in der Praxis anrufen und auf den Anrufbeantworter sprechen. Nina Scharrenweber ruft dann zurück und vereinbart einen Termin.