Buchdruck-Museum Hannover

Man ist in der Limmerstraße schon oft daran vorbeikommen und hat es doch übersehen. Denn das Buchdruck-Museum Hannover versteckt sich in einem früher für Lindener Handwerksbetriebe typischen Hinterhof zwischen Grotestraße und Velberstraße. Nur ein schlichtes Schild weist auf den Eingang hin. Bevor der Freundeskreis Schwarze Kunst e.V. hier 2007 mit seinem Museum einzog, gab es in den verwinkelten Werkstatträumen tatsächlich eine gewerbliche Druckerei.

Der Verein zeigt in seinem Museum, wie seit dem neunzehnten Jahrhundert handwerklich Druckerzeugnisse wie Bücher und Zeitungen hergestellt wurden, bis in den 1970er-Jahren der computergestützter Schriftsatz und moderne Drucktechnik das Handwerk immer weiter verdrängten. Entsprechend eingerichtet sind die Räume. Große, hölzerne Arbeitspulte beherbergen die Setzkästen mit den rund 60 verschiedenen Schriften für den händischen Schriftsatz. Hinzu kommen noch weitere Schriften für die Verwendung in einer imposanten Linotype-Setzmaschine, neben einem über 100 Jahre alten Drucktiegel aus den USA der heimliche Star der Ausstellung. Zu sehen gibt es insgesamt rund 25 unterschiedlichste Maschinen zum Bedrucken, Schneiden, Pressen und Binden von Papier sowie verschiedene Werkzeuge, die im Druckprozess benötigt werden.

Im Dachgeschoss befindet sich ein kleiner Vortragsraum, in dem auch eine Vielzahl von Büchern, Zeitungen und andere Archivalien rund um die Geschichte des Druckens aufbewahrt werden. Vieles davon hat einen Bezug zu verschiedenen Druckbetrieben in Hannover. Hier können Besucher erfahren, was eine Stereotype im Druckerjargon ist oder sich anhand eines verblüffenden Modells seiner Druckpresse erläutert, wie Johannes Gutenberg zu seiner Zeit druckte.

Museum zum Anfassen

Das Buchdruck-Museum versteht sich als lebendes Museum. Das bedeutet, dass Besucher nicht nur schauen, sondern auch anfassen und vor allem aktiv mitmachen und die schwarze Kunst live erleben können. So heißt es auf der Internetseite des Museums:

»Bei uns hält sie keine „rote Kordel“ von den Maschinen ab, unser Motto: Erhalt durch Produktion! Alle Maschinen sind einsatzbereit und warten unter fachmännischer Anleitung darauf, von Ihnen erkundet, erlernt und verwendet zu werden.«

Besuchergruppen haben die Möglichkeit, selbst im sogenannten Winkelhaken Schrift zu setzen. Für Kindergruppen gibt es eine Besucherurkunde, bei dem die Kinder ihren eigenen Namen setzen können, der dann in der Urkunde gedruckt wird. Das natürlich unter fachkundiger und geduldiger Hilfestellung der Vereinsmitglieder. Besondere Herausforderung dabei: Alle Zeichen müssen spiegelverkehrt gelesen werden.

Neben der Arbeit mit Besuchern stellen die „Jünger der schwarzen Kunst“ in ihrer Werkstatt unter anderem auch Kunstdrucke in Zusammenarbeit mit Künstlern von deren Vorlagen wie Holzschnitten und Lithografien her.

Alles aus eigener Kraft

Der als gemeinnützig anerkannte Freundeskreis Schwarze Kunst e.V. betreibt sein Museum aus eigener Kraft und erhält keine öffentliche Förderung. Betrieb und Erhalt sind dem Engagement der rund 70 Mitglieder zu verdanken, von denen viele selbst aus verschiedenen Berufen im Druckereiwesen kommen. Neben den Mitgliedsbeiträgen finanziert sich der Verein durch die moderaten Eintrittsgelder und durch Spenden. Nebenbei trägt der Verkauf selbst gedruckter Plakate und Postkarten zum Unterhalt bei. Durch das Wegbleiben der Besucher während der COVID-19-Pandemie war die Existenz des Museums zwischenzeitlich bedroht. Glücklicherweise entspannte sich die Situation aber wieder. Da die Mitglieder auch den Museumsbetrieb komplett selbst durchführen, beschränken sich die regulären Öffnungszeiten auf den Mittwochnachmittag. Allerdings können Besuchergruppen auch individuelle Wunschtermine vereinbaren.

Informationen für Besucher

Buchdruck-Museum Hannover – Freundeskreis Schwarze Kunst e.V.
Limmerstraße 43, 30451 Hannover Linden-Nord
Telefon: 0511 2208253
E-Mail: buchdruck.museum(at)htp-tel.de
Weitere Hinweise zum Besuch auf www.buchdruckmuseum-hannover.de

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Bildnachweis: Martin Illmann