Der Zuspruch war unglaublich: Bei der aha-Spielzeugsammelaktion „weiterspielen statt wegwerfen“ trugen die Bürgerinnen und Bürger der Region Hannover Kuscheltiere, Bilderbücher, Puppen, Kinderfahrräder und vieles mehr gleich körbeweise zu den Wertstoffhöfen. Anlässlich der „Europäischen Woche der Abfallvermeidung“ hatte die Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) in Kooperation mit Toys Company Hannover die Aktion ins Leben gerufen, bei der insgesamt annähernd 66 Kubikmeter zusammengekommen sind. Das entspricht dem Volumen eines Übersee-Containers. aha-Geschäftsführerin Kornelia Hülter und Dr. Margot Pehle, Leiterin der Dekra-Akademie, haben die zuvor von der Toys Company gereinigten und reparieren Spielsachen heute auf den vorweihnachtlichen Gabentisch der Evangelischen Jugendeinrichtung Herrmann Bödeker in Hannover gelegt und Kinderaugen zum Leuchten gebracht.
„Mit Hilfe der Bürgerinnen und Bürger, die sich für den guten Zweck von Liebgewonnenem getrennt haben, können wir bedürftiger Kindern zu Weihnachten eine Freude bereiten. Danke dafür. Die Resonanz ist einfach umwerfend und zeigt, wie sehr unsere Kunden das Thema Abfallvermeidung schon verinnerlicht haben. Das ist gut. Denn Abfall, der erst gar nicht anfällt, entlastet die Umwelt nachhaltig“, sagt aha-Geschäftsführerin Kornelia Hülter bei der Spielzeug-Übergabe.
aha spendet die Spielsachen in Kooperation mit der Toys Company der Evangelischen Jugendhilfeeinrichtung Hermann Bödecker. Die Einrichtung betreut in Hannover bis zu vierzig junge Menschen zwischen zwei und achtzehn Jahren in sechs pädagogisch differenzierten Kinder- und Jugendwohngruppen. „Wir freuen uns sehr über die Spendenaktion. Wo viele Kinder in Gruppen leben und spielen ist großer Bedarf an Spielsachen. Nun ist, dank aha und der Toys Company, für Nachschub gesorgt! Es sind viele Dinge dabei, die den Kindern große Freude bereiten werden“, sagt Kerstin Birkholz, Leiterin der Einrichtung.
Die Menge der abgegebenen Spielsachen hat bei weitem die Erwartungen aller Beteiligten übertroffen. Die Toys Company gibt den Großteil der gesammelten Puzzles,Holzbausteine, Roller, Dreiräder, Spielzeugautos, Puppen, Kinderbücher,Handarbeitsmaterial, Kasperletheater oder Einkaufsläden in den Räumen der DEKRA Akademie, Kesselstraße 13, Hannover-Limmer an anspruchsberechtigte Bedürftige ab. „Die Aktion und auch die Zusammenarbeit mit aha waren klasse. Der Zuspruch war einfach unglaublich und das abgegebene Spielzeug vielfach in gutem Zustand. Dadurch hatten wir dann die Zeit, die etwas arbeitsintensiveren Dinge wieder herzurichten“, sagt Elvan Tekindor-Freyjer, Projektleiterin der Toys Company.
Die Mitarbeiter der Toys Company, ein Gemeinschaftsprojekt des Job Center Region Hannover und der DEKRA Akademie GmbH, reparieren,komplettieren und bauen bei Bedarf fehlende Teile nach. So wird aus „Alt“ fast wieder „Neu“ und Müll vermieden. Die Toys Company startete als Projekt 2008. Ziel ist es, Langzeitarbeitslosen wieder die Normalität des beruflichen Alltags zu vermitteln und so die Chancen des Wiedereinstiegs zu erhöhen. Die 50 Mitarbeiter sind zwischen 20 und 60 Jahren alt, allesamt Hartz IV-Empfänger, die als „Ein Euro Jobber“ zunächst für sechs Monate in der DEKRA-eigenen Werkstatt altes Spielzeug reparieren. In den letzten Jahren wurden so gut 53 000 Spielzeuge vor der Abfalltonne bewahrt, wieder aufbereitet, danach kostenlos an Kinder anspruchsberechtigter Familien und Sozialeinrichtungen abgegeben.
Auf den Umland-Wertstoffhöfen in Springe, Sehnde und Garbsen sowie in der Landeshauptstadt auf den Wertstoffhöfen in der „Neue-Land-Straße“ (vorübergehend in der Karl-Wiechert-Allee) und der „Mecklenheidestraße“ wurden die Spielwaren Mitte November über sieben Tage in gesonderten, nagelneuen Containern gesammelt. Daneben gaben Bürgerinnen und Bürger aber auch auf den übrigen 15 Wertstoffhöfen in der Region Hannover ausgedientes Spielzeug ab.
Die Kooperation zwischen aha und der Toys Company erfolgte im Rahmen der Europäischen Woche der Abfallvermeidung. Diese fand in diesem Jahr zum dritten Mal statt. Koordiniert wird die Aktionswoche in Deutschland durch den NABU-Bundesverband. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) ist offizieller Teilnehmer der von der Europäischen Kommission geförderten Themenwoche. Ziel ist, die Sensibilität für den enormen Ressourcenverbrauch zu schüren. Immerhin produziert der deutsche Durchschnittbürger pro Jahr das Sechsfache seines eigenen Körpergewichts an Müll.