Bereits seit einigen Monaten ist bekannt, dass die defizitäre Warenhauskette real nicht weiter bestehen bleibt. Nach dem Verkauf vom Metro Konzern an den Investor SCP Group hat dieser mit dem Weiterkauf der einzelnen Märkte begonnen. Wettbewerber wie Edeka, Kaufland und der in Hannover nicht aktive Globus werden einige Häuser übernehmen. Die Standorte in der Region Hannover wie in Altwarmbüchen, Garbsen und Hemmingen werden beispielsweise von Kaufland übernommen. Nur für den Problemstandort in Linden hat sich kein Interessent gefunden.
Hohe Verluste in Linden
Der Standort Linden-Mitte hat nach Angaben von Unternehmenschef Bojan Luncer in den vergangenen Jahre sehr hohe Verluste gemacht. Eine Fortsetzung der Betreibung ist daher unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht verantwortbar. Für die betroffenen 103 Beschäftigen an der Davenstedter Straße beginnt nun eine schwere Zeit. Zwar ist mit dem Gesamtbetriebsrat ein Sozialplan vereinbart worden, doch gerade für ältere Beschäftige wird ein Neuanfang in dieser Branche sicherlich nicht einfach.
Schwierige Immobilie in Linden
Die Bauweise solcher Supermärkte wie der des real in Linden sind heute nicht mehr zeitgemäß. Zwei verwinkelte Etagen sind für Kunden nicht attraktiv und werden nur bedingt angenommen. Die Drogerieabteilung in der hintersten Ecke im Obergeschoss wurde von der Laufkundschaft kaum besucht. Noch im Jahr 2018 hatte Metro mit diesem Markt große Pläne für einen Umbau, bei dem die jetzige Verkaufsfläche verdoppelt werden sollte. Denn für das große Grundstück galt ein alter Bebauungsplan, der keine Beschränkung für Verkaufsfläche oder Sortiment vorsah. In einer Stellungnahme für die Ratspolitik hieß es damals, dass allein durch Umwandlung von Büro- und anderen Flächen kurzfristig eine starke Vergrößerung des Verkaufsraums möglich wäre. Das widersprach aber dem mit der Region abgestimmten Handelskonzept, das den Bestand von Innenstadt und Stadtteilzentren schützen soll, um einer denkbaren Verödung vorzubeugen. Schnell wurde damals im Bauausschuss beschlossen, dass der Bebauungsplan geändert wurde. Damit konnten auf dem Grundstück keine Nutzungsänderung durchgeführt werden, somit war die Erweiterung gescheitert.
Gesamter Standort steht in Frage
Kleinere dort im und rund um den Markt ansässige Händler wie die Reinigung, der Schuh- und Schlüsseldienst, die Apotheke und weitere Geschäfte werden vermutlich ebenfalls Ende September schließen. Ob die größeren Filialisten wie das Dänische Bettenlager, der Poco Einrichtungsmarkt und die Fitnessstadt am Standort bleiben ist fraglich.
Was könnte noch passieren?
In einem Gespräch mit Punkt-Linden betonte Thorsten Wucherpfennig von Edeka Wucherpfennig im November 2019 sein Interesse an diesem Standort. Aber gleich auch mit der Einschränkung: Nicht an diesem Gebäude.