Angriffe Gedenkstätte Ahlem: Neonazi in Ungarn festgenommen

Gedenkstätte AhlemIm letzten Januar zerstörte er Kränze an der Gedenkstätte Ahlem und wurde dabei von einer Überwachungskamera gefilmt. Bei einer daraufhin erfolgten Hausdurchsuchung bei dem 25-jährigen bereits vorbestraften Neonazi wurde u.a. eine funktionsfähige Maschinenpistole mit scharfer Munition sichergestellt. Der Mann tauchte im März unter und wurde jetzt – wie der NDR heute berichtete – in Ungarn festgenommen. Von dort wurde er nach Frankfurt überführt und einem Haftrichter vorgeführt. Der bekennende Rechtsextremist – der auch der AfD angehören soll – sitzt jetzt laut Auskunft der hannoverschen Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft.

Eine Anfrage im Landtag und die Antwort vom Innenministerium

Zu den Hintergründen gab es unlängst im Landtag eine kleine Anfrage des Abgeordneten Michael Lühmann (Grüne). Eine ausführliche Antwort des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport namens der Landesregierung erfolgte am 7. Mai 2025. In der parlamentarischen Anfrage führte Lühmann Folgendes aus: „Die ehemalige jüdische Gartenbauschule in Hannover, heute Gedenkstätte Ahlem, ist ein Erinnerungsort an die Shoah, die systematische Ermordung jüdischer Mitbürger*innen durch die Nationalsozialisten. Über 2.000 Jüdinnen und Juden aus Niedersachsen wurden hier zwischen 1941 und 1944 eingesperrt und anschließend in Vernichtungslager deportiert“.

In der jüngeren Vergangenheit sei es zu mehreren Angriffen auf die Gedenkstätte gekommen, antwortete das Innenministerium dem Abgeordneten. Unter anderem seien Tafeln aus der „Wand der Namen“ gerissen und Ende Januar 2025 mehrere Blumenkränze zerstört worden, „Welche Vorfälle sind den Behörden in welchen Jahren in und rund um die Gedenkstätte Ahlem bekannt geworden?“, so die Frage von Michael Lühmann.

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Insgesamt wurden 17 „Sachverhalte“ polizeilich bekannt

„Seit dem Jahr 2020 wurden im Zusammenhang mit der Gedenkstätte in Ahlem insgesamt 17 Sachverhalte polizeilich bekannt“, informiert das Innenministerium. Aufgelistet werden mehrere Sachbeschädigungen, Volksverhetzung, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen, Störung der Totenruhe und Brandstiftung. „Mindestens drei unbekannte männliche Personen posierten mit einer Reichskriegsflagge vor der Gedenkstätte. Dies wird auf einem öffentlichen Telegramkanal sowie auf der Plattform Tiktok veröffentlicht“.

Der nunmehr in Ungarn festgenommene Tatverdächtige sei einschlägig vorbestraft, so das Innenministerium. Bei ihm seien auch „diverse Flyer und Plakate der AfD-Fraktion sowie eine Flagge von „Hannover verteidigen“, dem örtlichen Ableger der „Jungen Nationalisten“, aufgefunden worden. „Weitergehende Auskünfte können im Rahmen der zur Veröffentlichung vorgesehenen Antwort nicht erteilt werden, um schutzwürdige Interessen Dritter nicht zu verletzen.

Zu möglichen Verbindungen des Tatverdächtigen im Zusammenhang mit Angriffen auf das Wohnprojekt Fröbelstraße in Linden-Nord sowie dem Punkertreff „Kopernikus“ in der Nordstadt im Jahr 2025 teilt das Ministerium mit, dass zu diesen Vorfällen die Ermittlungen derzeit noch andauern.

Bildnachweis: Martin Illmann

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