
Bis zu neun Jugendliche und junge Erwachsene mit und ohne Sehbehinderung trainieren aktuell am Vereinszentrum des Hannoverschen Sportvereins von 1896 in Linden-Süd Fußball. Sie sind zwischen 10 und 22 Jahre alt und suchen Verstärkung, um die Mannschaftsgröße von fünf Spielenden zu erreichen. Das Training auf dem Kleinfeldkunstrasenplatz leitet Meta Kuhlmann. Die Blindenfußball-Trainerin hat das Angebot im Oktober 2024 beim SV Werder Bremen mit drei Spielern gestartet. Seit ihrem Umzug nach Hannover trainieren die Fußballer*innen beim Hannoverschen Sportverein. Die beiden Fußballvereine kooperieren auch im Fußball für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. „Blindenfußball ist eine Leidenschaft von mir“, sagt die Sportwissenschaftlerin und angehende Physiotherapeutin.
Ehrenamtliche Guides

Unterstützt wird sie von zwei Betreuern und einem Freiwilligendienstleistenden des Landesbildungszentrums für Blinde. Drei angehende Ergotherapeutinnen des Fachschulzentrums der DIAKOVERE sind ehrenamtlich als Guides tätig. „Sie weisen den Spielern die Richtung, machen Entfernungsangaben, klopfen Torpfosten ab und warnen bei Annäherungen, um Kollisionen der Spieler zu vermeiden“, schildert sie. Noch befinde sich die Mannschaft im Aufbau, eine Teilnahme am Ligabetrieb stehe vorerst nicht an. Es gelte das Motto: „Wir gehen mit einem Lächeln zum Training und mit einem noch größeren Lächeln nach Hause. Spaß und Bewegung stehen im Vordergrund.“ Ermutigt durch die Resonanz im Jugendbereich wollen sie und der Inklusionsbeauftragte Holger Apitius bald auch eine Erwachsenen-Mannschaft gründen.
Blindenfußball bei Hannover 96
Für den Hannoverschen Sportverein ist es der zweite Versuch, Blindenfußball im Sportangebot zu verankern. 2016 hatte der Behinderten-Sportverband Niedersachsen (BSN) eine Behindertenfußballmannschaft im Vereinskontext gegründet. Nach dem Ausscheiden des betreuenden Mitarbeiters beim BSN, löste sich auch die Gruppe auf. Das aktuelle Angebot, so Apitius, habe mit dem Vorläufer nichts zu tun und verdanke sich dem Engagement von Kuhlmann. „Ich bin gerade dabei, die ehemaligen Spieler „auszugraben“, um ihnen die Chance zu geben, ihrer Leidenschaft in einem neuen Team für Erwachsene nachzugehen“, sagt Apitius.

