Letzten Monat wurde in Linden-Süd, zwischen den Häusern der Straße Am Spielfelde, ein neues Projekt für den Erhalt der Artenvielfalt gestartet. Ein Bienenkasten soll künftig neuen Lebensraum für Honigbienen bieten. Das Projekt wurde vom Immobilienkonzern Vonovia initiiert und von Thomas Weinert, Vonovia-Regionalleiter Hannover-West, sowie von Imkermeister Golo Martin begleitet, der künftig auch die Betreuung des Bienenkastens übernehmen wird. Bei der Einweihung informierten sie über die Bedeutung von Bienen für das Ökosystem und luden interessierte Anwohner*innen zum Austausch ein. Laut Vonovia kam das Projekt in der Nachbarschaft sehr gut an. Viele freuten sich über die neuen „Nachbar*innen“ und zeigten großes Interesse daran, mehr über das Leben der Bienen zu erfahren.
Es ist wichtig, dass vor allem in städtischen und stark versiegelten Gebieten neuer und sicherer Lebensraum für Bienen geschaffen wird. Ihre natürlichen Lebensräume schrumpfen nämlich rasant. Laut PETA ist der Bestand fliegender Insekten in Deutschland in den letzten Jahrzehnten um mehr als 75 % zurückgegangen. Besonders betroffen sind Wildbienen. Von den rund 600 in Deutschland heimischen Arten gilt inzwischen rund die Hälfte als gefährdet, einige sind sogar bereits ausgestorben. Die Ursachen hierfür sind vielfältig: der massive Einsatz von Pestiziden, der Verlust blütenreicher Flächen, eine intensive, industrialisierte Landwirtschaft sowie der fortschreitende Klimawandel.
Gerade deshalb sind Projekte wie der Bienenkasten in Linden-Süd wichtig. Doch bei aller Anerkennung für solche Maßnahmen bleibt die Nachhaltigkeitsstrategie von Vonovia widersprüchlich. So wurde dem Konzern im Jahr 2025 von der Deutschen Umwelthilfe der Negativpreis „Goldener Geier“ für eine besonders dreiste Umweltlüge verliehen. In seiner exklusiven App für Mieter*innen hatte Vonovia einen „100 % Erdgastarif“ mit dem Zusatz „100 % erneuerbare Energie“ beworben, was eine Irreführung ist, denn fossiles Erdgas ist per Definition nicht erneuerbar. Es drängt sich also die Frage auf, ob es sich dabei nicht eher um ein gezieltes Imageprojekt handelt, das von größeren Widersprüchen ablenken soll.
Die Bienen allerdings wird all das kaum interessieren. Sie werden sich über ihren neuen Lebensraum freuen.