
Die Diskussion um die Einführung von Bewohner*innenparkzonen in Linden-Limmer ist weiterhin aktuell, doch konkrete Fortschritte sind nicht in Sicht. Bereits im vergangenen Jahr wurde angekündigt, dass auch für Linden-Limmer eine Parkraumbewirtschaftung angestrebt wird. Doch fehlende personelle Kapazitäten verhinderten bislang die Entwicklung eines Konzepts.
Thomas Ganskow von der Gruppe Linke & Piraten stellte in der letzten Sitzung des Stadtbezirksrates Linden-Limmer am 21. Mai eine diesbezügliche Anfrage. Nun liegt eine Antwort der Stadtverwaltung zur aktuellen Lage vor, die die Erwartungen dämpft. Ein konkreter Zeitpunkt für die Vorstellung eines Konzepts ist weiterhin nicht abzusehen. Die Stadtverwaltung nennt mehrere „unkalkulierbare Faktoren“, die eine zeitliche Einordnung erschweren würden. Zunächst sei die Besetzung einer ausgeschriebenen Stelle im Fachbereich Tiefbau entscheidend. Erst wenn diese erfolgt sei, könne im letzten Quartal 2025 eine gutachterliche Untersuchung zur Parkraumbewirtschaftung ausgeschrieben werden.
Im besten Fall könnten daraus nach den Sommerferien 2026 erste belastbare Konzepte vorliegen, die von einem externen Ingenieurbüro erarbeitet wurden. Diese sollen dann in einem politischen Verfahren unter Einbeziehung des Stadtbezirksrates Linden-Limmer beraten und beschlossen werden.

Selbst wenn der politische Beschluss zügig erfolgt, ist laut Einschätzung der Stadtverwaltung mit einer technischen Umsetzung von mindestens vier Monaten zu rechnen. Hinzu kommen mindestens zwei Monate Vorlaufzeit für die Beantragung von Bewohner*innenparkausweisen. Auch hierfür müssten personelle Kapazitäten zur Verfügung stehen, was derzeit nicht garantiert sei.
Die aktuellen Planungen machen deutlich, dass vor 2027 mit keiner Umsetzung zu rechnen ist, und selbst dann nur unter günstigen Rahmenbedingungen.
Ich wäre schon glücklich, wenn die bestehenden Regeln eingehalten, bzw. sanktioniert und durchgesetzt würden. Die Lebensqualität würde dadurch schon erheblich steigen. Der Lerneffekt würde über das Portemonnaie gesteuert. Insgesamt müsste sich das Bewusstsein wieder in Richtung Anerkennung von Regeln bewegen. Die meisten haben tatsächlich einen Sinn, auch wenn dieser auf den ersten Blick vielleicht nicht für alle erkennbar ist.
Problematisch finde ich bei Parkraumbewirtschaftungen, wie sie hier angedacht werden, den Umgang mit Besuchern. Wer über mehrere Tage Besuch bekommt, der mit dem PKW anreist, sollte die Möglichkeit haben, diesem eine erschwingliche Parkmöglichkeit anzubieten. Es gibt dazu ein Modell, das ich in den Niederlanden kennengelernt habe: Wer eine Parkerlaubnis für sein Fahrzeug erwirbt, erhält einen zusätzlichen Parkausweis, der nicht an ein bestimmtes Auto gebunden ist. Dieser ist auf eine bestimmte Anzahl an Tagen pro Jahr (vielleicht 20?) limitiert. Für 24 Stunden Parken ist ein wesentlich geringerer Betrag (z.Bsp. 5 €) zu entrichten, als die vielleicht 2 €/Stunde, die Kurzzeitparker bezahlen müssen. Um eine Kontrolle zu ermöglichen, müssen die betreffenden Nutzungstage auf dem Ausweis eingetragen werden. Ich habe das System vor etwa 15 Jahren kennengelernt und nehme an, dass es in den digital gut entwickelten NL inzwischen nicht mehr analog abgewickelt wird.
Anwohner ohne eigenes Auto können den Besucherausweis natürlich auch gegen eine Gebühr erwerben.
Klar nervt auch mich das viele Blech im Straßenraum, trotzdem kann ich als beständiger und leidenschaftlicher Autofahrer den Plänen der Stadt wenig abgewinnen. Durch Bewohnerparkzonen wird kein einziger Parkplatz mehr gewonnen, sondern nur bei den Autobesitzern abkassiert werden. Das Blech wird bleiben!
Heilig’s Blechle! Wer leidenschaftlich Auto fährt, sollte etwas Geld für einen Stellplatz übrighaben. Das schont die eigenen Nerven und die der Anwohner: Der Parksuchverkehr entfällt; die Lebensqualität im Quartier steigt. Es ist nicht die Absicht, durch Bewohnerparkzonen Parkplätze zu gewinnen. Im Gegenteil. Diejenigen, die nur aus Bequemlichkeit und Statusgründen ein Auto vorhalten, sollen zum Umdenken angeregt werden. Es gibt andere Möglichkeiten, von A nach B zu kommen.
Im Klartext: Die Behörde will nicht. Man versteckt sich hinter formellen Hürden. Die politische Gemengelage in Hannover passt dazu ins Bild. Die Konservativen sind per se dagegen, und die Fortschrittlichen haben keine Druckmittel. Dem externen Ingenieurbüro gönne ich den Auftrag, gleichwohl stelle ich die Frage, wem mit einem belastbaren(!) Konzept gedient ist. Wer vorher dagegen war, wird genügend Gründe finden, dieses auch danach abzulehnen. Die Verkehrswende gehört zu den drängendsten Themen unserer Zeit. Zauderer sind deshalb fehl am Platz.
Im VEP 2035+ wird eine jährliche Parkraumreduzierung von 3000 Stellplätzen angestrebt. Auch ist die Rede von einer Pkw-Zulassung nur mit Stellplatznachweis. Dabei zählt Hannover schon jetzt zu den Großstädten mit der niedrigsten Pkw-Verfügbarkeit in Deutschland.
Die Bürger wollen ihr Fortbewegungsmittel frei wählen und wenn ihnen diese Möglichkeit durch fehlende Parkplätze genommen wird, steigt der Frust in der Bevölkerung. Was das zur Folge hat, konnte man bei der letzten Wahl sehen.
Der Bürgerwille hat dort seine Grenzen, wo er sich zum Nachteil anderer auswirkt. Deshalb sind Reglementierungen des Autoverkehrs in unseren Städten zwingend erforderlich. Wer sich ein Auto zulegt, sollte wissen, wo er/sie dasselbe in der Regel abstellt. Ist dies nicht der Fall, muss es andere Lösungen geben.
Gäbe es eine echte Beteiligung ALLER Anwohner, sähe das Ergebnis vielleicht anders aus..
ALLE nutzen den Gehweg, dennoch wird dieser mit Außengastro, Werbetafeln, Müllbehältern usw. vollgestellt. Wie sieht es da mit alternativen Lösungen aus? Wird darauf verzichtet, weil der Gehweg zu schmal ist?
Eine Verkehrswende kann nur klappen wenn man mit den betroffenen Menschen redet und sie nicht einfach vor vollendete Tatsachen stellt.
Außengastro und Werbung gibt es eben nicht für lau wie Parkplätze.
Wenn auf Parkflächen Mülltonnen oder Fahrradgaragen stehen kostet es auch nichts.
Entweder zahlen alle für die Nutzung der Stellflächen oder niemand.
Was die Außengastro angeht: Wenn die Zulassung des Autos vom Stellplatznachweis abhängig ist, dann bitte auch die gleiche Regelung für Außengastro usw. Wenn Autofahrer Gehwege blockieren müssen sie mit einem Bußgeld rechnen. Für Gehwege muss eine Mindestbreite von 1,50 Meter eingehalten werden, die nicht zugestellt werden darf.
Der Autofahrer zahlt reichlich Steuern, was man von den Fahrrad, vor allem der Lastenräderfahrern nicht behaupten kann.
Dafür entlasten Fahrradfahrer unser Gesundheitssystem. Wer sich selbst bewegt, wird seltener krank. Und andere auch, weil die Umwelt nicht durch Schadstoffe belastet wird.
Warum sollen die Aufwände für Parkplätze sozialisierst werden?