Die Gastronomieszene spielt eine zentrale Rolle im städtischen Leben. Während Stadtviertel ohne Bars, Kneipen und Restaurants vielleicht einen ruhigeren Alltag bieten, sind es genau diese Orte, die maßgeblich zur Lebensqualität beitragen – zumindest für einen Teil der Bevölkerung. Allerdings fühlen sich nicht alle Anwohner von der Nähe zu Gastronomiebetrieben begeistert. Ein Beispiel hierfür ist die Bar Herzblut in der Königsworther Straße 32 in der Calenberger Neustadt, die scheinbar für manche Anwohner ein Dorn im Auge ist. Die Bar hat sich bereits seit 2010 mit ihren Öffnungszeiten von 18 bis 3 Uhr in der Früh als abendlicher Treffpunkt etabliert. In der 100 Meter umfassenden Nachbarschaft befinden sich mit dem Safran, Safrans Bar, einer Spielhalle und drei Kiosken weitere Einrichtungen, die das kiezähnliche Ambiente unterstreichen.
Die Inhaber Sascha und Bugi haben die 60 Quadratmeter große Bar im Jahr 2015 übernommen und seitdem ein besonderes Konzept verfolgt, das den Namen Herzblut widerspiegelt. In der Bar herrscht eine persönliche Atmosphäre; hier fühlt sich niemand allein, und jeder Gast ist herzlich willkommen. Diese einladende Stimmung macht die Bar besonders beliebt bei den Gästen.
Vor kurzem jedoch erhielten die Betreiber unerwartet Post von der Baukontrolle der Stadt Hannover. Ihnen wurde mitgeteilt, dass die für die Bar erteilte Gaststättenkonzession lediglich Öffnungszeiten von 8 bis 22 Uhr erlaubt. Offenbar hatte eine Beschwerde aus der Nachbarschaft zu dieser Überprüfung geführt. Sascha und Bugi waren überrascht, da ihnen bei der Übernahme nicht bewusst war, dass die tatsächlichen Öffnungszeiten von den genehmigten abwichen – ein Detail, das ihnen entgangen war.
Wie es mit der Bar Herzblut weitergeht
Als Reaktion auf die Mitteilung der Stadt haben Sascha und Bugi die Öffnungszeiten ihrer Bar vorerst auf 16 bis 22 Uhr angepasst. Diese Änderung hat jedoch zur Folge, dass viele Stammgäste nun ausbleiben oder nach 22 Uhr vor verschlossenen Türen stehen. „Wir sind momentan wirklich ratlos. Der damit verbundene Umsatzrückgang stellt eine existenzielle Bedrohung für uns dar“, erklärt Bugi in einem Gespräch mit Punkt-Linden. Um die Situation zu verbessern, planen die Inhaber jetzt, mithilfe eines Architekten einen Schallschutz einzurichten, der eine Ausweitung der Öffnungszeiten wieder ermöglichen soll. Dennoch bleibt die Sorge bestehen, da der aktuelle Mietvertrag nur noch bis Dezember läuft und ohne eine Verlängerung größere Investitionen fragwürdig erscheinen.