Künstlernetzwerk SCHUPPEN 68 gründet neue Initiative
Das Lindener Künstlernetzwerk SCHUPPEN 68 hat angesichts der aktuellen Entwicklung rund um den Ukraine-Krieg die Initiative „Atomkrieg? Ja bitte“ gegründet. Aufkleber mit dem Motto der Kampagne werden aktuell deutschlandweit an zahlreichen Orten gut sichtbar verteilt.
Der verantwortliche SCHUPPEN 68-Kurator für diese künstlerische Intervention Klaus-Dieter Gleitze betont: „In kaum einer öffentlichen Rede vom Krieg fehlt aktuell der Hinweis auf Atomwaffen als mögliche ultimatio ratio der Konfliktlösung. Im zweiten Schritt gilt es nun, die Bevölkerung atomkriegsfähig zu machen. Noch ist die rechte Begeisterung dafür nicht in ausreichendem Maße vorhanden. Hier sind Kulturschaffende gefordert.“
Eine Funktion von Kunst ist es, das Unsagbare zu formulieren und das Undenkbare möglich zu machen. Die Documenta hat es beispielgebend gezeigt mit ihrem Versuch, Antisemitismus mit den Mitteln der Kunst in der Mitte der Gesellschaft diskursfähig zu machen. Hier setzt die Initiative „Atomkrieg? Ja bitte“ an. Der Atomkrieg ist die ins Radikale verlängerte Vorstellung, Frieden zu schaffen mit noch mehr Waffen und er ist die radikale Lösung der Ökologiekrise, ist doch eine weitgehend von Menschen befreite Welt auch vom Verursacher aller Krisen befreit.
Der Schlingensiefsche Ansatz „Scheitern als Chance“ wird hier konsequent zu Ende gedacht: Scheitert die Menschheit, hat der Planet eine Chance. Eine Vision, die dem Handeln vieler gesellschaftlicher Akteure von Konzernen bis Politik zu Grunde liegt.
Die bewährte Farb- und Formensprache der Ökologiebewegung wurde bewusst gewählt, ist sie doch hervorragend geeignet, Vertrauen zu erwecken und Identifizierung in Gang zu setzen. Kritische KünstlerInnen und Intellektuelle zeichneten sich bisher vorwiegend dadurch aus, gegen etwas zu sein: Gegen Umweltverschmutzung, gegen Ungerechtigkeit, gegen Krieg. Mit der Kampagne haben sie die Chance, sich konstruktiv mit konkreten Forderungen für etwas einzubringen.
Die Aufkleber sind in jedem gutsortierten Kunsthausierer- Bauchladen für 68 Euro erhältlich. Mit dem Reinerlös des Verkaufs finanziert Kurator Klaus-Dieter Gleitze den Bau eines Atombunkers in seinem Garten, in dem nach dem Atomkrieg Ausstellungen und Konzerte stattfinden.