Mitten im heutigen Stadtteil Linden-Mitte, an der Ecke Deisterstraße 19 zur Ricklinger Straße, steht als eines der Sehenswürdigkeiten ein besonderes Zeugnis der Lindener Stadtgeschichte: das Alte Lindener Rathaus, ein denkmalgeschützter Ziegelbau aus der Zeit vor der Eingemeindung Lindens nach Hannover.
Vom Gemeindehaus zum stolzen Rathaus

Bau und Architektur
Das Rathaus wurde 1883–1884 nach Plänen des Architekten Christoph Hehl im neugotischen Stil errichtet und am 1. Oktober 1884 feierlich eingeweiht. Der dreigeschossige Backsteinbau beeindruckte mit mehreren kleinen Türmchen, hohen Fenstern mit Glasmalereien und einem aufwendig gestalteten Dach mit drei Dachreitern. Im Inneren befand sich ein zweigeschossiger Ratssaal – eine architektonische Besonderheit der damaligen Zeit.
Vom Rathaus zur Ruine
Bereits 1885 erhielt Linden die ersehnten Stadtrechte – das Rathaus war damit ein voller Erfolg. Doch schon bald wurde es zu klein. 1899 wurde am Lindener Marktplatz ein neues, größeres Rathaus errichtet, und das alte verlor seine zentrale Verwaltungsfunktion. In den folgenden Jahrzehnten diente es u. a. als Katasteramt.
Im Jahr 1943 wurde das Gebäude bei einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Die Ruine stand jahrelang ungenutzt, bis 1954/55 ein Wiederaufbau begann – allerdings nicht im ursprünglichen neugotischen Stil. Der Bau wurde in Stahlbetonskelettbauweise schlicht wiederhergestellt. Nur Giebel und Fassadenstruktur erinnern noch an die einst prachtvolle Architektur.