Ärzteversorgung: Engpässe bei der Notfallsprechstunde im Siloah?

Über den Haupteingang vom Klinikum Siloah ist auch die Notfallsprechstunde zu erreichen
Über den Haupteingang vom Klinikum Siloah ist auch die Notfallsprechstunde zu erreichen

„Es sieht nicht gut aus“, berichtet ein Mitarbeiter der Notfallsprechstunde im Siloah: „So etwas habe ich hier noch nie erlebt.“ Im 2014 neu erbauten Klinikum an der Ihme in Linden-Süd gäbe es derzeit faktisch keinen Notdienst mehr. Zunehmend würden Ärzte fehlten, Patient*innen müssten an andere Stationen verwiesen werden.

Über den Hintergrund von „erheblichen Einschränkungen“ im Bereitschaftsdienst hatte dieser Tage die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) informiert. Grund sei ein aktuelles Urteil des Bundessozialgerichts zur Frage der Sozialversicherungspflicht von sogenannten „Poolärzt*innen“ im Bereitschaftsdienst – also Ärztinnen und Ärzten ohne Kassenzulassung. „Aufgrund dieser Einschätzung hat der Vorstand der KVN beschlossen, mit sofortiger Wirkung alle Genehmigungen zur selbstständigen Abrechnung von Leistungen im kassenärztlichen Bereitschaftsdienst durch Nichtvertragsärzte – also „Poolärzte“ – auszusetzen. Daher wird es zu Einschränkungen im Bereitschaftsdienst kommen“, so die KVN.

„Für viele Menschen sind die Sektorengrenzen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung nicht immer nachvollziehbar“, orakelt auf Anfrage von Punkt-Linden Lennart Dreyer, stellvertretender Pressesprecher der „Unternehmenskommunikation“ des Klinikums Siloah.: „Individuell betrachtet muss man davon ausgehen, dass sich jede Patientin und jeder Patient in der jeweiligen Situation als Notfall empfindet.“ Für weitere Fragen verweist er auf die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen.

„Noch ist der Bereitschaftsdienst im Siloah voll besetzt“, so die Auskunft des KVN-Pressesprechers Detlef Haffke. Dort gäbe es – wie derzeit etwa im Nordstadtkrankenhaus – allerdings bisher keinerlei Ausfälle. Die weitere Entwicklung bliebe aber abzuwarten. Ausfallen könnten „theoretisch“ allein in Hannover rund 40 „Poolärzt*innen“, die nur schwer zu ersetzen seien.

Bildnachweis: Wolfgang Becker