Nächsten Sonntag ist es wieder soweit: Die Uhren werden auf Winterzeitumgestellt und die Hochsaison für Einbrecher beginnt. Mit Informationsständen auf der Verbrauchermesse „Infa“ startet die Polizeidirektion (PD) Hannover ein umfangreiches Präventions- und Informationsprogramm zum Thema Einbruchschutz in der dunklen Jahreszeit.
Mit Beginn der dunklen Jahreszeit steigt jedes Jahr auch die Zahl der Einbrüche. Dabei sind Einfamilienhäuser genauso oft betroffen wie Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, Ferienhäuser oder Gewerbeobjekte. Vergleicht man insbesondere die Fallzahlen bei Wohnungseinbrüchen im Zuständigkeitsbereich der PD Hannover, so ist stets ein deutlicher Anstieg in den Monaten Oktober bis Dezember festzustellen. Die PD Hannover widmet sich auch in diesem Jahr aktiv dem Phänomen der steigenden Wohnungseinbrüche in der dunklen Jahreszeit mit einem gezielten Präventionsprojekt. Zudem wird die Polizei, wie bisher auch, ein besonderes Augenmerk auf eine umfassende und intensive Ermittlung bei angezeigten Einbrüchen legen. Dazu gehören der Abgleich von Tatzusammenhängen, die Auswertung von Spuren, aber auch das sogenannte „Klinkenputzen“ nach solchen Taten. Hierdurch versuchen die Ermittler Hinweise auf verdächtige Personen oder Beobachtungen zu erlangen, die sie möglicherweise auf die Spur der Täter führen, denn nicht seltenbehalten Zeugen ihre Beobachtungen für sich.
Insbesondere in diesem Jahr sind in der Zeit von Oktober bis Februar verschiedene präventive Maßnahmen geplant, die zusammengefasst in einem Veranstaltungskalender auf der Internetseite der PD Hannover eingesehen werden können. Auftaktveranstaltung bildet die vom 22. bis 30.10. stattfindende Verbrauchermesse „Infa“ auf dem Messegelände. Die Polizei wird dort unter anderem mit Mitarbeitern der Technischen Prävention vor Ort sein, die fachkundig und kostenlos zum Thema Einbruchsschutz informieren und beraten. Neben den individuellen mechanischen Sicherungsmöglichkeiten und / oder dem Einbau von Überfall- bzw. Einbruchmeldeanlagen geben die Experten jedem Bürger stets „Zehn Goldene Verhaltensregeln“ mit auf den Weg:
- Verschließen Sie Fenster, Balkon- und Terrassentüren auch bei kurzer Abwesenheit.
- Vorsicht! Gekippte Fenster sind „offene Fenster“ und von Einbrechern leicht zu öffnen.
- Wenn Sie Ihren Schlüssel verloren haben, wechseln Sie umgehend den Schließzylinder aus.
- Auch wenn Sie Haus oder Wohnung nur kurzzeitig verlassen: Ziehen Sie die Tür nicht nur ins Schloss, sondern schließen Sie diese immer zweifach ab.
- Verstecken Sie Ihren Haus- oder Wohnungsschlüssel niemals draußen, denn Einbrecher kennen jedes Versteck.
- Rollläden sollten zur Nachtzeit -und keinesfalls tagsüber- geschlossen werden. Schließlich wollen Sie ja nicht schon auf den ersten Blick Ihre Abwesenheit signalisieren.
- Lassen Sie bei einer Tür mit einer Glasfüllung den Schlüssel nicht von innen stecken.
- Schalten Sie auch bei nur kurzer Abwesenheit Ihre Klingel ab! Viele Einbrecher nutzen die Klingel zur Abwesenheitsüberprüfung. Wird auf Klingeln nicht geöffnet schlägt der Einbrecher zu.
- Öffnen Sie auf Klingeln nicht bedenkenlos und zeigen Sie gegenüber Fremden ein gesundes Misstrauen und fragen Sie stets nach einem Ausweis. Nutzen Sie den Türspion und den Sperrbügel (Türspaltsperre). Melden Sie verdächtige Personen oder Beobachtungen sofort der Polizei über den Notruf 110.
- Signalisieren Sie Anwesenheit in Ihrem Wohnobjekt. Lassen Sie die Beleuchtung brennen oder nutzen Sie Zeitschaltuhren. Auch permanentes Außenlicht schreckt Diebe ab.
Hierzu wird auch auf die Internetseite www.polizei-beratung.de hingewiesen
In diesem Zusammenhang ist auch das Netzwerk „Zuhause sicher“ der Schutzgemeinschaft Hannover ein wichtiger Bestandteil der umfassenden Präventionsmaßnahmen geworden. Dieses gemeinnützige Netzwerk ist ein firmen- produkt- und behördenneutraler Zusammenschlussöffentlicher Institutionen und privatwirtschaftlicher Unternehmen mit einem gemeinsamen Ziel: Die Ausrüstung von Häusern und Wohnungen mit effektiven Sicherungen für wirksamen Einbruch- und Brandschutz.
Einbrüche können also von vornherein verhindert werden und zwar nicht nur durch Sicherheitstechnik. Besonders wirksam ist das Prinzip der Nachbarschaftshilfe. Ein „wachsamer Nachbar“, der verdächtige Situationen beobachtet und der Polizeimitteilt, der sich bei Urlaubsabwesenheit um die Wohnung und den Briefkasten kümmert oder gar verdächtige Personen gezielt anspricht, kann einen Einbrecher von seiner Tat abhalten.
Die Diebe kommen oft tagsüber, vornehmlich in der frühen Dämmerung. Gerade im Herbst und Winter ist wegen des früh eingeschalteten Lichts schnell zu erkennen, ob jemand zu Hause ist. Viele Menschenunterschätzen leider auch den Wert ihres Besitzes und denken, ihr Haus oder ihre Wohnung wäre für Langfinger uninteressant. Irrtum! Einbrecher hoffen immer auf lohnende Beute. Gerade einmal 5 bis 15 Sekunden braucht ein geschickter Täter im Durchschnitt, um ein Fenster mit einem handelsüblichen Schraubendreher aufzuhebeln. Etwa 80% der Fenster sind nicht ausreichend gesichert. Ein abschließbarer Griff mit Standardbeschlägen hat keine einbruchhemmende Wirkung! Das Aufspüren der Habseligkeiten geht oftmals blitzschnell. Die polizeiliche Erfahrung zeigt, dass die wenigsten Einbrecher gutausgerüstete Profis sind. Meist handelt es sich um routinierte Gelegenheitstäter, die sich schon durch einfache Sicherungen von ihren Absichten abhalten lassen. Denn diese bedeuten eine längere „Arbeitszeit“ und daraus resultierend ein höheres Entdeckungsrisiko. Schafft der Täter es nicht innerhalb von fünf Minuten in ein Haus oder eine Wohnung zu gelangen, gibt er in der Regel auf.
Der durch Einbrüche entstandene Schaden ist nicht nur materieller Natur, sondern kann für die Bewohner auch ein traumatisches Erlebnis mit psychischen Folgen sein, mindestens jedoch eine Beeinträchtigung oder sogar der Verlust des subjektiven Sicherheitsgefühls. Das kann keine Versicherung ersetzen!
Die Technische Prävention in der PD Hannover steht ihnen telefonisch, auch für die Vereinbarung kostenloser Beratungstermine, unter:
0511109-1114 oder -1103 zur Verfügung.