Fachtag: Frauen im Rechtsextremismus

Frauen im RechtsextremismusDie Zahl von Frauen, die äußerst aktiv in der rechten Szene agieren, wächst an – auch in Hannover.
Diese Entwicklung ist allerdings nicht neu und wird nicht ohne Gegenreaktion hingenommen. Und dies nicht erst seit dem Bekanntwerden der Rolle von Beate Zschäpe innerhalb der NSU-Terrorgruppe. Unterschiedliche Organistionen und Institutionen beschäftigen sich mit rechtsextremen Frauen. Das Referat für Frauen und Gleichstellung der Landeshauptstadt Hannover (LHH) und das Zentrum Demokratische Bildung (ZDB) veranstalten zu diesem Thema am 17. März im Neuen Rathaus einen Fachtag mit dem Titel „Frauen im Rechtsextremismus“.

Eröffnet wird die Tagung von der Niedersächsischen Sozialministerin Cornelia Rundt und Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok.
Neben Vorträgen und Diskussionen beispielsweise zu weiblichen Strategien in der Nachbarschaft, in Vereinen und in sozialen Verbänden werden Workshops zu unterschiedlichen Themen wie „Prävention, Konfrontation und Rekonstruktion“ und „Versteckte Kennzeichen auf Kleidung und Tattoos“ angeboten.

Der Fachtag wird durch die Ausstellung „Frauen im Rechtsextremismus“, eine Info- und Materialbörse sowie durch selbsterklärende Arbeitsstationen zum Thema begleitet. Bereits jetzt sind 40 Anmeldungen eingegangen.

Friederike Kämpfe, Gleichstellungsbeauftragte der LHH, Dr. Isabel Sievers von der Arbeitsstelle DIVERSITÄT – MIGRATION – BILDUNG (diversitAS) der Leibniz Universität Hannover und Beate Gonitzki vom Bildungsverein Soziales Lernen und Kommunikation e.V. haben heute (20. Februar) in einem Pressegespräch das Programm sowie die Inhalte des Fachtages vorgestellt.

Der Fachtag findet im Rahmen des vom Niedersächsischen Sozialministeriums initiierten und auf eine Laufzeit von drei Jahren angelegten Projektes „Frauen im Rechtsextremismus“ statt und wird in Kooperation mit der Stelle für Demokratiestärkung und Rechtsextremismus der Landeshauptstadt, dem Gleichstellungsbüro und der Arbeitsstelle DIVERSITÄT – MIGRATION – BILDUNG der Leibniz Universität Hannover sowie Bildungsverein Soziales Lernen und Kommunikation e.V. und Arbeit und Leben Niedersachsen Bildungsvereinigung Mitte durchgeführt.

Statements:

Friederike Kämpfe, Gleichstellungsbeauftragte der LHH:

„Im Rahmen des Projekts ‚Frauen im Rechtsextremismus‘ des Sozialministeriums ist es uns in Hannover gelungen, AkteurInnen an einen Tisch zu bringen, die schon lange an den Themen Rechtsextremismus und Geschlecht arbeiten – AkteurInnen aus der Stadtverwaltung, der Universität und von Bildungsträgern. Ziel des Fachtags ist die Sensibilisierung der Teilnehmenden für rechtsextreme Erscheinungsformen (z. B. Kleidung und Sprache) und damit verbunden das Aufzeigen von Strategien im Umgang mit rechtsextremen Kolleginnen, aber auch rechtsextremen Besucherinnen und Klientinnen. Zudem wollen wir den Teilnehmenden Möglichkeiten für eine weitere Zusammenarbeit mit uns als KooperationspartnerInnen aufzeigen und sie als MultiplikatorInnen für das Thema gewinnen. Der Fachtag richtet sich unter anderem an Menschen mit pädagogischen Berufen, an Mitarbeitende in Verwaltungen und Unternehmen sowie an Aktive in Vereinen.“

Dr. Isabel Sievers, Arbeitsstelle DIVERSITÄT – MIGRATION – BILDUNG (diversitAS), Leibniz Universität Hannover:

„Die Beteiligung der Arbeitsstelle diversitAS der Leibniz Universität Hannover an dem Fachtag bietet für Studierende aber auch Mitarbeitende der Universität Hannover ganz konkrete Möglichkeiten sich zu dem Thema auszutauschen, konkrete Handlungsempfehlungen und Kontaktmöglichkeiten in Hannover und Umgebung zu bekommen und sich stärker zu vernetzen.
Schon der gemeinsame Austausch der beteiligten Kooperationspartner im Vorfeld hat hierbei weitere Aktivitäten und Vorhaben an der Universität Hannover angeregt, wie z.B. ein Seminarangebot der Hauptreferentin des Fachtages zum Thema ‚Gender und Rechtsextremismusprävention‘, sowie einzelne kleinere Forschungsarbeiten und Projektideen. Auf die Art und Weise wird die Sensibilisierung für das Thema ‚Frauen im Rechtsextremismus‘ weiter getragen und weiter bearbeitet.“

Beate Gonitzki, Fachbereichsleitung Kultur und Politik, Bildungsverein Soziales Lernen und Kommunikation e.V.:

„Unter anderem die Studie ‚Die Mitte im Umbruch‘ der Friedrich-Ebert-Stiftung belegt, dass fremdenfeindliche Einstellungen die gesamtdeutsche Bevölkerung durchzieht. Rechtsextreme Einstellungen sind bei Frauen nur unwesentlich geringer zu finden als bei Männern. Wir wollen daher mit dem Fachtag aufzeigen, dass rechtsextreme Frauen kein Randphänomen sind, sondern unbedingt beachtet werden müssen, da ihnen wichtige Aufgaben in der rechten Szene zugeteilt werden – gerade weil sie Frauen sind.“