Bezirksrat Linden-Limmer fordert das Capitol auf das Frei.Wild Konzert abzusagen
In der Bezirksratssitzung am 06.11.2013 wurde ein Dringlichkeitsantrag gemäß §§ 10 und 11 der Geschäftsordnung des Rates einstimmig von den Parteien verabschiedet.
Der Bezirksrat Linden-Limmer verurteilt nationalistische und völkische Ideologien auf das Schärfste. Er protestiert daher gegen das am 29.11.2013 im Capitol geplante Konzert der Band „Frei.Wild“. Die in der rechten Grauzone verortete Band betont in einer Vielzahl ihrer Texte einen besonderen Wert der vermeintlich eigenen Nation, Kultur und des eigenen „Volkes“ gegenüber anderen und warnt vor deren „Vermischung“. Außerdem schürt sie in ihren Texten Vorurteile gegenüber Andersdenkenden und betreibt Geschichtsrevisionismus. Damit trägt die Band zur Gefährdung eines harmonischen Miteinanders von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Einstellungen bei.
Der Bezirksrat Linden-Limmer bittet die Veranstaltungszentren im Stadtbezirk weiterhin bei der Auswahl der Bands und Veranstaltungen, sowie bei Vermietungen von Räumlichkeiten an Dritte, auch auf Verbindungen ins rechte Milieu zu achten.
Der Bezirksrat fordert das Capitol auf, nach Möglichkeit das Konzert am 29.11.2013 abzusagen.
Der Bezirksrat weist auf eine Kundgebung gegen Nationalismus hin, die am gleichen Tag um 17 Uhr am Schwarzen Bären beginnt.
Hintergrund:
Am 29.11.2013 soll ein Konzert der umstrittenen Band Frei.Wild im Capitol stattfinden. Bei der diesjährigen Echo Verleihung wurde die Band die rechtslastige Band von der Nominierungsliste gestrichen. Andere teilnehmende Bands wie Kraftklub, MIA und auch Die Ärzte hatten dagegen protestiert oder mit Boykott gedroht.
Auf der Frei.Wild Webseite liest man: „Deutschrock ist Leidenschaft und hat mit ausgrenzenden, menschenverachtenden Inhalten nichts zu tun.“ Bei Konzerten ruft die Band immer wieder gegen jede Form von Extremismus auf. Sänger Philipp Burger wird nicht müde immer wieder zu erklären, dass er seine rechte Vergangenheit schon lange hinter sich gelassen hat. Er spielte bei der Skinhead-Band Kaiserjäger und engagierte sich in der Partei „Die Freiheitlichen“ einer Art Schwesterpartei der rechtsgerichteten FPÖ in Südtirol. In der rechten Szene bleibt die Band, die als Böse Onkels Nachfolger gilt, trotzdem beliebt. Das Konzert im Capitol ist daher auch bereits ausverkauft. Es werden am 29.11.2013 um die 1.600 Besucher erwartet. Man kann davon ausgehen das zumindest ein nicht unerheblicher Teil davon der rechten Szene zuzuordnen ist.
Inzwischen wurde für den 29.11.2013 am Schwarzen Bär um 17:00 Uhr eine Gegenkundgebung angemeldet.
Schon in der Vergangenheit, wie Beispielsweise bei den Wahlkampfauftritten der Partei „ProDeutschland“, hat Linden ein eindeutiges Zeichen gesetzt das wir in unserem Stadtteil keine derartigen Weltanschauungen haben wollen. Keine NPD am 1. Mai, kein „Besseres Hannover“ oder „Pro Deutschland“ und eben auch keine Band „Frei.Wild“!
Informationen zu Thema:
- Grüne kritisieren Capitol für Frei.Wild-Konzert
- Stern.de: Wann ist eine Band rechtsextrem?
- Die Süddeutsche: Provokanter Patriotismus
- Spiegel TV: Einfach patriotisch oder irgenwie rechts? Das Phänomen Frei.Wild