Bäderanalyse für die Landeshauptstadt vorgestellt

Ziel ist ein zukunftsfähiges Bäderangebot in Hannover

Im heutigen Sportausschuss (21. Oktober) hat die Verwaltung einen umfassenden Zwischenbericht zur Bäderanalyse gegeben und gleichzeitig über das weitere Vorgehen informiert. Ziel der Stadt ist es, ein zukunftsfähiges, für die Bürger wertvolles Bäderangebot zu entwickeln, das wirtschaftlich dauerhaft tragbar ist.

Schwimmhalle im Fössebad
Schwimmhalle im Fössebad
Inzwischen geschlossener Freibadebereich
Inzwischen geschlossener Freibadebereich

In drei Phasen wurden und werden die hannoverschen Bäder – acht Hallenbäder, sechs Freibäder sowie Naturbad Hainholz – durch die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen aus Essen umfangreich untersucht. Die erste Phase umfasst eine Bestandsaufnahme und Analyse des Bäderangebotes unter Berücksichtigung der Wasserflächen, Nebenangebote, Öffnungs- und Betriebszeiten, Nutzungscharakteristik, Erlöse und Kosten. Darüber hinaus erfolgt eine Darstellung zum Sanierungsstatus aller Bäder mit einer Abschätzung des Investitionsbedarfs für Bau und Technik mit Kennwerten. In der zweiten Phase wird für jedes Bad eine Besucherpotenzialanalyse durchgeführt. Eine wichtige Rolle hierbei spielen die Einzugsbereiche. In der dritten Phase werden die Bäder hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Bedeutung für Hannover bewertet.

In einer der nächsten Sitzungen des Sportausschusses werden die Ergebnisse der dritten und letzten Phase vorgestellt, ebenso die Auswertung einer in den städtischen Bädern aktuell laufenden Kundenbefragung. Ausgehend von den daraus gewonnenen Erkenntnissen soll dann ein Konzept für die Sanierung und Verbesserung der städtischen Bäder erarbeitet werden, das den Ratsgremien als Grundlage für weitere Entscheidungen dient.

Sanierungsstau

Der derzeitige Sanierungsstau aller Bäder wird auf mindestens 45 bis 47 Millionen Euro geschätzt. Dabei unterscheiden sich die Bäder. Das Nord-Ost-Bad, das Lister Bad und das Misburger Bad weisen laut Gutachten nur einen moderaten Sanierungsstau auf. Die notwendigen Sanierungsmaßnahmen für das Fössebad, das Kleefelder Bad, das Stöckener Bad und das Anderter Bad übersteigen den jeweiligen Sachwert des Bades.

Die Anzahl der Besuche aller Bäder lag im Zehnjahresverlauf im Mittel jährlich bei etwa 1,48 Millionen. Eine mit elf Betrieben durchgeführte Besuchstrendanalyse ergab einen Besucherrückgang in Höhe von 13,5 Prozent in den betrachteten zehn Jahren. Die Hallenbäder sind dabei mit minus 10,6 Prozent besser als die Freibäder, welche im betrachteten Zehn-Jahres-Zeitraum einen Rückgang von 19,6 Prozent verbuchten. Der nach der Wasserfläche je 1.000 Einwohner bestimmte Versorgungsgrad der Bevölkerung liegt mit knapp 10,5 Quadratmeter (Wasserfläche je 1.000 Einwohner) bei den Hallenbädern etwas über dem Niveau anderer deutscher Großstädte. Bei den Freibädern liegt er mit 27 Quadratmeter je 1.000 Einwohner um sieben Quadratmeter über dem einschlägigen Vergleichswert. Die größte Nutzergruppe der Bäder bilden Badegäste inklusive Kindertagesstätten mit 75 Prozent. Vereine stellen 12,7 Prozent der Badegäste, gefolgt von den Schulen mit 7,2 Prozent und schließlich den Saunagästen mit 5,1 Prozent, die damit die kleinste Nutzergruppe bilden.

Nach Erfahrungswerten der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen sind potentielle Badegäste im städtischen Raum bereit, eine zehn- bis 15-minütige Fahrt bis zum Erreichen eines Sporthallenbads, eine rund 20-minütige Fahrt bis zu einem Freibad und eine 20- bis 30-minütige Fahrt bis zu einem Freizeithallenbad in Kauf zu nehmen. Mit einer zehnminütigen Anfahrt ist für alle EinwohnerInnen der Landeshauptstadt ein Hallenbad zu erreichen, ausgenommen rund 62.000 insbesondere im Norden und Südosten Wohnende. Gleiches gilt für 111 der 139 Schulstandorte. Gleichzeitig überlappen sich bei zehnminütigen Anfahrten die Einzugsbereiche der städtischen Hallenbäder sehr stark. Dies gilt insbesondere für das Fösse-, Stadion- und Vahrenwalder Bad sowie das Misburger, Anderter und Nord-Ost-Bad. Ferner sind 71 Prozent der Bäder im Stadtwesten konzentriert, wo etwa 67 Prozent der Bevölkerung leben.

Bildnachweis: Achim Brandau