Der erste Warntag wurde 2020 bundesweit durchgeführt. Dabei wurden erschreckende Defizite offenbart. Große Teile der Bevölkerung hätten im Katastrophenfall nicht zeitgerecht und hinlänglich informiert werden können. 2021 ließ man den Warntag kurzerhand ausfallen. Am kommenden Donnerstag, den 8. Dezember, findet nun zum zweiten Mal ein bundesweiter Warntag statt. Der Bund verschickt dabei eine Probewarnung über das modulare Warnsystem (MoWaS).
Zum ersten Mal wird im Rahmen des Warntags auch bundesweit das neue Cell-Broadcast-Warnsystem getestet. Cell Broadcast ermöglicht es, Rufnummern-unabhängig Textnachrichten mit Warnmeldungen an alle Endgeräte im Mobilfunknetz zu versenden. Voraussetzung dafür ist, dass das jeweilige Endgerät über die Funktion zum Empfang der Nachrichten verfügt.
Das Bonner Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat geplant, den Probealarm um 11:00 Uhr auszulösen. Im Anschluss soll um 11:45 Uhr eine Entwarnung über die verschiedenen Kanäle des MoWaS versendet werden.
Regionspräsident Steffen Krach dazu: „Auch die Region und die Landeshauptstadt Hannover schauen mit Spannung auf den Tag. Die Einführung des Cell-Broadcast ist ein wichtiger und längst überfälliger Schritt im bundesweiten Katastrophenschutz.“ Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay betont: „Gerade im Hinblick auf einen möglichst optimalen Mix aus verschiedenen Warnelementen freue ich mich, dass wir bereits im kommenden Jahr mit der Errichtung eines neuen Sirenennetzes für die Landeshauptstadt starten können. Das Konzept ist erarbeitet und nun werden sukzessiv über 100 Sirenen über das ganze Stadtgebiet verteilt aufgebaut.“
Sirenen für Hannovers Umland
Die Städte und Gemeinden haben gemeinschaftlich mit der Region Hannover ein Sirenen-Kataster und ein Handbuch zum Erstellen von Alarmierungskonzepten für Hannovers Umland erarbeitet. Außerdem wurden bereits mit Bundes- und Landesmitteln neue Sirenen-Anlagen beschafft. „Es ist wichtig, dass Menschen im Notfall unverzüglich gewarnt werden, damit sie sich schützen können“, so Krach. Den Menschen in Landeshauptstadt und Region Hannover empfehlen Regionspräsident Krach und Oberbürgermeister Onay, selbst Vorkehrungen für außergewöhnliche Situationen zu treffen. „Jeder sollte zu Hause ein batteriebetriebenes Radio, einen Wasservorrat und Lebensmittel für mindestens einige Tage haben. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt sogar einen Vorrat für 10 Tage“, so Krach und Onay einhellig.
Modulares Warnsystem weiterhin wichtig
Die Landeshauptstadt und die Region Hannover setzen auch künftig auf das MoWaS. Belit Onay: „Auch die Einführung des modularen Warnsystems MoWas ist ein Meilenstein, um die bestmögliche Warnung der Menschen in Stadt und Region zu gewährleisten.“ Von der Leitstelle der Region können Warnungen zentralisiert auszulösen und über verschiedene Kanäle zu verbreiten. Aktuell können das SMS-basierte System KatWarn sowie die Smartphone-App NINA angesteuert, regionale und überregionale Medien informiert werden. Demnächst sollen auch digitale Werbetafeln die Warnmeldungen anzeigen können. Voraussichtlich ab Frühjahr 2023 soll dann Cell Broadcast als neuer Kommunikationskanal hinzukommen und das MoWaS ergänzen. Zusätzlich setzen Region und Landeshauptstadt im Krisenfall auf ihre Social-Media-Kanäle (Facebook, Twitter, Instagram) sowie die gemeinsame Internetplattform www.hannover.de zur Informationsverbreitung ein.
Bevölkerung soll sensibilisiert werden
Mit dem Warntag will der Bund die Bevölkerung für die Wichtigkeit der eigenen Vorsorge im Katastrophenfall sensibilisieren. Wie können sich Bürger und Bürgerinnen auf einen Strom- oder Gasausfall vorbereiten? Wer hilft, wenn sie zu Hause nicht alleine zurechtkommen? Welche Vorräte werden benötigt, um sich mehrere Tage unabhängig selbst zu versorgen? Auf solche Fragen geht der gemeinsame Internetauftritt von Stadt und Region ein: www.hannover.de/bevoelkerungsinformation. Weitere Informationen zum Warntag und zur Vorsorge für besondere Situationen finden sich auch auf der Internetseite des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
Cell Broadcast neu?
Bei Cell Broadcast werden Textnachrichten an alle Endgeräte in einer Funkzelle unabhängig von deren Rufnummer versendet. Dies unterscheidet Cell Broadcast vom Versand der hierzulande altbekannten SMS. Darüber, in welchen Funkzellen eine Nachricht versendet wird, wird auch eingegrenzt, in welchem Bereich informiert werden soll. Tatsächlich ist das Konzept schon über 20 Jahre alt und wurde in vielen Ländern zusammen mit dem SMS-Dienst eingeführt. Lediglich in Deutschland setzte sich diese Technologie nie durch. Nach dem Debakel des ersten Warntags 2020 und insbesondere nach den katastrophalen Überflutungen 2021 wurden die politischen Weichen gestellt, die Einführung dieser Technologie nachzuholen.