Das Lindener Künstlernetzwerk SCHUPPEN 68 bietet angesichts der zurzeit immer öfter diskutierten Möglichkeit eines Atomwaffen-Einsatzes im Krieg Kurse an, in denen angemessenes Verhalten in solchen Fällen trainiert wird. Kernstück ist das Modul „Duck and Cover“, das auf der Strategie des gleichnamigen Zivilverteidigungsfilms für Kinder von 1951 beruht.
Klaus-Dieter Gleitze, SCHUPPEN 68, betont als Verantwortlicher für die Seminarreihe „Duck and Cover“: „Der Angriffskrieg von Putin auf die Ukraine wird zu Recht von allen Kräften der Zivilgesellschaft verurteilt. Danach hört die Einigkeit auf. Ukraine unter stützen, aber wie? Frieden schaffen mit immer mehr Waffen? Wenn ja, welche? Nato in den Krieg? Atomwaffeneinsatz?
Es war jahrzehntelanger Konsens: Atom waffen dürfen nicht ein gesetzt werden. Nach einem Atomkrieg gibt es die Welt, wie wir sie kennen, nicht mehr. Dieser Konsens verschwindet zunehmend. Das öffentliche Reden, Denken und Handeln wird zunehmend militarisiert. Der Hinweis auf möglichen Einsatz von nuklearen Gefechtsfeldwaffen im Ukrainekrieg, auch seitens der Nato, fehlt in kaum einem Diskurs, 100 Milliarden Euro für mehr Waffen sind über Nacht möglich, die öffentliche Rede starrt vor Waffen und Militärphantasien. So wie früher deutschlandweit Millionen Schiedsrichter beim Fußball vor den heimischen Bildschirmen hockten, tun das jetzt Millionen Militärexperten in imaginierten Schützengräben den inneren Stahlhelm festgezurrt.
Atomkrieg, als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, wird immer denkbarer. Da dürfen Künstler sich nicht verweigern. Das Künstlernetzwerk SCHUPPEN 68 hat daher das „Center for A.R.SCH“ gegründet. A.R.SCH steht für Atom-RaketenSCHützen. Die Idee ging aus der Bewegung „Künstler strahlen für den Frieden“ hervor. Zahlreiche früher Friedens- nun Atomkriegsbewegte arbeiten hier mit.
Kernstück ist der Kurs „ Duck and Cover“, in dem wir angstfrei und offen im Stuhlkreis sitzen und üben, wie wir beim Atomblitz uns sofort unter den Stuhl ducken. Die Alternativgruppe übt draußen das Open-Air-Prinzip mit der Aktentasche, ersatzweise mit Aluhut. Am zweiten Tag basteln wir gemeinsam. Im Open-Spirit-Verfahren lassen wir uns auf unseren inneren Krieger ein und entwerfen Buttons und Sticker für unsere Kampagne „Give atomicwar a chance“.
Im Paraphernalia-Shop unseres Seminar-Hauses jetzt schon erhältlich sind Buttons mit: „ATOMKRIEG? JA BITTE“, „Atomkrieg ist machbar, Herr Nachbar“ und „AtomkriegsgegnerInnen überwintern bei Dunkelheit mit kaltem Hintern“. Dort ist auch unsere Atomblitz-Aktentasche Modell „Duck and Cover“ erhältlich. Bis zum Eintritt des Ernstfalls zum Subskriptionspreis von 2600 Euro. Kursgebühren für den zweitägigen „Duck and Cover“-Kurs: 1500 Euro. Ermäßigungen für Hartz-IV-BezieherInnen auf Anfrage.
Für den Herbst planen wir ein Kursangebot im Backwahncenter in Poona. Keine Mitglieder rechter Organisationen! Vegane Kurs-Ernährung. Wir gendern, pflegen einen achtsamen Umgang miteinander und respektieren andere Meinungen. Außer Pazifismus. Nach Kursende besteht für die TeilnehmerInnen die Möglichkeit, sich näher kennenzulernen bei unserem selbstgebrauten Atompils.
Über dem Eingang unseres Center for A.R.SCH in der Friedensallee steht das Motto „Si vis pacem para atombellum. Wenn Du den Frieden willst, rüste Dich für den Atomkrieg“.