Täter erbeuten mit Schockanruf sechsstelliges Vermögen

Ein Polizeiauto mit Blaulicht
Symbolbild

Einen schockierenden Vorfall erlebte eine 58-jährige Hannoveranerin am vergangenen Dienstag (18.07.2023). Die Frau erhielt einen sogenannten Schockanruf, bei dem ein vermeintlicher Polizist behauptete, ihre Tochter habe eine schwangere Frau überfahren und deren Tod verursacht. Deswegen müsse sie eine Kaution bezahlen, damit die Tochter nicht in das Gefängnis müsse. Er ordnete an, dass die Frau sich zu einer vermeintlichen Außenstelle des Amtsgerichts Hannover in der Nordstadt aufmachen solle, um dort das Geld zu übergeben.

Die Hannoveranerin organisierte Wertgegenstände im sechsstelligen Euro-Bereich und begab sich an den Übergabeort. Dort warteten zwei unbekannte Männer, ein vermeintlicher Polizeibeamter und ein Security-Mitarbeiter, auf sie. Nach der Übergabe kam der Geschädigten der Vorgang merkwürdig vor und sie wählte den Notruf der Polizei. Die bestätigten den Verdacht, dass sie auf Trickbetrüger hereingefallen sei.

Beschreibung der Täter

Bei einer Befragung durch die Polizeibeamten gab die Geschädigte folgende Beschreibung des vermeintlichen Polizisten ab: Er war etwa 50-60 Jahre alt, 1,70 Meter groß und von schlanker Statur. Seine Augen waren dunkel und er hatte eine Glatze mit einem kurzen Haarkranz an der Seite. Er trug eine Brille, ein cremefarbenes Hemd, einen hellen Gürtel und eine silberne Uhr an seinem linken Handgelenk. Dazu hatte er eine Umhängetasche in Lederoptik mit silbernem Reißverschluss dabei.
Der „Security-Mitarbeiter“ wurde folgendermaßen beschrieben: Er war ebenfalls etwa 50-60 Jahre alt und 1,70 Meter groß. Obendrein hatte er volles, dunkelbraunes Haar. Seine Kleidung bestand aus einem blauen T-Shirt und einer schwarzen, kurzen Jogginghose. Wie der falsche Polizist hatte auch er eine Umhängetasche bei sich.

Eine sofort eingeleitete Fahndung nach den beiden Betrügern verlief erfolglos. Die Polizei hat Ermittlungen wegen Trickbetrug eingeleitet und bittet mögliche Zeugen, sich mit Hinweisen unter der Rufnummer 0511 109-5555 beim Kriminaldienst zu melden.

Hinweise der Polizei

Der beschriebene Betrug ist kein Einzelfall. Immer wieder kommt es vor, dass Trickbetrüger am Telefon versuchen, ihre potenziellen Opfer unter verschiedenen Vorwänden, dazu zu bringen, Geld- und Wertgegenstände an einen Unbekannten zu übergeben. Diese Trickbetrüger versuchen es meist mit emotionalen Geschichten, welche natürlich frei erfunden sind. Die Staatsanwaltschaft Hannover fordert grundsätzlich keine Angehörigen dazu auf, Kautionen zu bezahlen. Auch die Polizeidirektion Hannover warnt vor Trickbetrügern, die mit verschiedenen Betrugsmaschen telefonisch an Personen herantreten.

Die Polizei gibt Tipps, wie man sich gegen solche Betrüger schützen kann:

  • Lassen Sie prinzipiell keine Unbekannten in Ihre Wohnung.
  • Fordern Sie von angeblichen Amtspersonen, insbesondere Polizisten, den Dienstausweis.
  • Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt. Suchen Sie die Telefonnummer der Behörde selbst heraus oder lassen Sie sich diese durch die Telefonauskunft geben. Wichtig: Lassen Sie den Besucher währenddessen vor der abgesperrten Tür warten.
  • Die Polizei und Justiz werden Sie niemals um Bargeld oder Wertgegenstände bitten.
  • Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.
  • Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis.
  • Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Legen Sie einfach im Zweifel auf: Immer eigenständig die 110 wählen! Die Leitstelle weiß, wo Einsatzkräfte, auch in zivil, unterwegs sind.

Weitere Informationen zum Umgang mit solchen Betrugsversuchen finden Sie https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/betrug-durch-falsche-polizisten/

Bildnachweis: Martin Illmann