Limmerholz

Ein Ort zum Ausruhen im Limmerholz
Ein Ort zum Ausruhen im Limmerholz

In Limmer ist tatsächlich ein kleiner feiner Wald vorhanden. Er liegt westlich von der Lindener Hafen-Schleuse bzw. zwischen der Sichelstraße, der Holzrehre und dem Karl-Laue-Weg. Das Limmerholz gehört der Landeshauptstadt Hannover. Es ist etwa 4,5 Hektar groß (das entspricht 6 Fußballfeldern) und besteht aus laubholzdominiertem Mischwald, insbesondere Buchen, Stieleichen und Bergahorn.

Viele Wege durch den Wald laden ein zu Spaziergängen, die Natur scheint unberührt. Im Jahr 2011 wurde das Limmerholz von der Stadt aufgrund seines natürlichen Waldcharakters, seiner Strukturvielfalt und seiner besonderen kulturhistorischen Bedeutung zum „Geschützten Landschaftsbestandteil“ nach § 29 des Bundesnaturschutzgesetzes erklärt.

Dieser Schutzstatus unterstreicht die Wichtigkeit des Limmerholzes als wertvolles Natur- und Kulturgut, das nicht nur zur Biodiversität beiträgt, sondern auch als Erholungsraum für die Bürgerinnen und Bürger dient. Die Erhaltung dieses Gebiets fördert nicht nur den Naturschutz, sondern auch das Bewusstsein für die reiche Geschichte und die kulturelle Bedeutung der Region.

Mehrere alte und sehenswerte Gebäude am Rand vom Limmerholz

Die Limmerholz-Kulturhistorie erklärt sich in erster Linie mit dem Schwefel- und Solbad Limmerbrunnen oder auch Bad Limmer am Ende der Straße Limmerbrunnen, das von 1791 bis 1961 existierte. Der letzte Betreiber war der Hofbesitzer Friedrich Wedekind aus Limmer, der im Haus Limmerbrunnen 11 gelebt hat. Dieses Haus war ursprünglich das Gartenhaus der Kammerfrau von Beckedorf. Es wurde 1817 vom Hofarchitekten Georg Ludwig Friedrich Laves erbaut. Rechts daneben wurde eine repräsentative Remise (Gebäude zur Unterbringung von Kutschen oder Fuhrwerken) errichtet, die die Hausnummer 11a erhielt.

Friedrich Wedekind hatte 1873 das gesamte Areal erworben hatte, verkaufte aber das Grundstück Nr. 14 mit Vertrag vom 6. Juli 1896 an den Teppichhändler Otto Goedeckemeyer. Der war auch Mitinhaber/Geschäftsführer des späteren „Teppichhaus Germania“. Goedeckemeyer stellte einen Bauantrag, es sollte eine Villa nach den Plänen vom Architekten Klomp entstehen. Das fertiggestellte schmucke Gebäude wurde dann sogar in der Fachzeitschrift „Architektur und Ingenieurwesen“ beschrieben und gelobt.

Limmerbrunnen 14
Villa am Limmerbrunnen 14

1925 waren drei Personen Eigentümer der Villa: Dr. Albert Goedeckemeyer aus Königsberg, Landforstmeister Leopold Goedeckemeyer aus Bernstorff und Martha Fischer, geborene Goedeckemeyer, aus Berlin.

Otto Goedeckemeyer wohnte weiterhin in dem Gebäude. Er war inzwischen Rentner. 1933 kaufte der Kaufmann Adolf Ludewig das Anwesen. Die Villa am Limmerbrunnen 14 gehört bis heute der Familie Ludewig.

Auch am Limmerholz gelegen ist eines der ältesten Häuser von Limmer, nämlich das vom Bauer Ostermeyer an der heutigen Sichelstraße 15. Es ist heute nicht zu erkennen, man sieht nur den davorliegenden Anbau am Innenhof. Er baute später das Haus an der heutigen Lindener Hafen-Schleuse. Hier zog die Mechanische Weberei von Wilh. Boetticher ein, der Anbau wurde zum Rohwarenlager. 1952 kam ein großer Websaal dazu, der noch heute versteckt hinter Bäumen zu sehen ist.

Straßenbahnstrecke direkt zum Schwefel- und Solbad Limmerbrunnen

ÜSTRA Straßenbahnnetz 1880 bis 1892
ÜSTRA-Straßenbahnnetz 1880 bis 1892

Im Jahr 1892 fuhr die Pferdebahn der ÜSTRA-Linie 12 auf einer Strecke, die vom Bahnhof Fischerhof über die Limmerstraße und die Harenberger Straße führte und bis über die Straße Limmerbrunnen direkt durch das Limmerholz zum Schwefel- und Solbad reichte.

Am 15. Juli 1893 wurde die Pferdebahnlinie in Hannover auf einen elektrischen Betrieb umgestellt, zunächst auf der Strecke bis zur Brunnenstraße bei der Lindener Hafen-Schleuse, die erst 1916 gebaut wurde.

Im Jahr 1896 übernahm die Linie 6 den Verkehr auf der Strecke vom Zoo über das Steintor und die Limmerstraße bis zur Endhaltestelle „Brunnenstraße“ in Limmer. Diese Linie 6 ist die historische Vorgängerin der heutigen Stadtbahnlinie 10.

 

Bildnachweis: Ralf Borchardt, ÜSTRA