Stadtteilgeschichte Limmer – die Limmeraner

Grabstein Johann Knieriem
Grabstein Knieriem

Limmer trägt seinen Namen vom Castrum Limbere des Grafen Konrad von Wunstorf, welches 1187 genannt wurde und dessen genaue Lage unbekannt ist. Der Name bedeutet vermutlich „feuchte Stelle“. Es handelte sich um eine sehr wehrhafte Burg, die 1189 unter Graf Konrad sogar dem Ansturm König Heinrichs VI. standhalten konnte. In der Folge trug eine gräfliche Linie der Wunstorfer bis zu ihrem Aussterben den Namen Limmer, während die andere Linie nach ihrem Besitz, der Burg Lauenrode „von Roden“ hieß. Die im Jahr 1268 genannte Limmeraner Kirche St. Nikolai wurde im Jahr 1328 dem Kloster Marienwerder eingegliedert. Erst 1787 wurde das alte Gebäude durch die heutige Saalkirche ersetzt.

Limmer war im 14. bis 15. Jahrhundert ein armes, aber nicht besonders kleines Dorf. Während des Dreißigjährigen Krieges sank es wirtschaftlich auf einen Tiefstand, viele Bewohner mussten sich im nahen Herrenhausen verdingen. 1689 hatte Limmer 167 Einwohner. 1690 wurde von den welfischen Landesherren eine Ziegelei eingerichtet, die aber bereits 1735 wieder aufgegeben wurde. 1730 war in Limmer Asphaltkalk entdeckt worden, der seit 1843 im Tagebau und Tiefbau abgebaut wurde, dessen Vorkommen aber bis 1925 erschöpft waren.

Limmerbrunnen

1779 wurde von dem Apotheker und Botaniker Jakob Friedrich Ehrhart eine Schwefelquelle wieder neu entdeckt, über der 1792 ein Bad behuf der Invaliden und Armen errichtet wurde.
Ein Badehaus wurde 1794 auf dem Limmer Berg errichtet. Die Straße Limmerbrunnen im Limmerholz wurde nach dem Schwefel- und Solbad Limmerbrunnen benannt, das um 1800 gut besucht wurde. Es unterlag 1828 dem benachbarten hessischen Bad Nenndorf, der Badebetrieb des Bades in Limmer wurde aber erst 1961 eingestellt. Übrigens beruht der Name der Brunnenstraße auch auf der Existenz des Limmerbrunnens.

1808 wurde das Dorf Opfer eines Großbrandes, welcher das Dorfbild deutlich veränderte. Unter dem Einfluss der im benachbarten Linden aufkommenden Industrialisierung verlor es mehr und mehr seinen ländlichen Charakter. 1825 hatte Limmer 365, 1871 über 1100, 1885 dann bereits 2307 Einwohner.

Continental Geschichte Limmer

Gedenkstein für das KZ Limmer
Gedenkstein für das KZ Limmer

Im Jahr 1899 erhielt die Hannoversche Gummi-Kamm-Fabrik ihren Sitz in Limmer, die 1912 unter ihrem neuen Namen Excelsior bereits 3500 Beschäftigte zählte und 1928 mit der Continental Gummi-Werke AG fusionierte.

Zum 1. April 1909 wurde das Dorf Limmer in die Stadt Linden eingemeindet.

Von Juni 1944 bis Anfang April 1945 befand sich auf dem Gelände der Continental Gummiwerke ein Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme. Interniert waren dort über 1000 Frauen, verteilt auf drei Baracken. Es handelte sich größtenteils um polnische und französische Häftlinge, die als Résistance-Kämpferinnen oder Überlebende des Warschauer Aufstandes von den Deutschen gefangen genommen worden waren, aber auch um Frauen aus Belgien, Luxemburg, der UDSSR und Spanien. Im Jahr 2008 hat sich der Arbeitskreis »Ein Mahnmal für das Frauen-KZ in Limmer« gegründet, um das unmenschliche Leiden der Menschen in den Lagern während des Nationalsozialismus nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Frühlingsblüte auf dem Fössefeldfriedhof
Frühlingsblüte auf dem Fössefeldfriedhof

Auf dem ehemaligen Garnisonsfriedhof in Hannover, heute Stadtfriedhof Fössefeld, sind mindestens 40 hingerichtete Soldaten bestattet. Die Gräber der Deserteure auf dem Fössefeldfriedhof liegen vom Eingang gesehen im hinteren, rechts gelegenen Bereich.
Zu den bekannten Opfern zählen:

  • Hubert Breitschaft, *11.11.1903 in Cham, hingerichtet am 12.12.1944 in Hannover
  • Karl Weinmann, *19.5.1895, aus Speyer, hingerichtet am 29.12.1944 in Hannover
  • Hans Ciesielski, *10.5.1920, hingerichtet am 30.12.1944 in Hannover

Auf dem Fössefeldfriedhof finden jährlich am 1. September Gedenkveranstaltungen für Deserteure statt.

Mehr zur Geschichte von Limmer und den Limmeranern findet sich bei Punkt-Linden in der farbigen Geschichte Lindens von Jonny Peter.

Bildnachweis: Achim Brandau