Weact: Beratungsstelle für von Rassismus Getroffene

weact-BeraterInnen Bakari „Eby“ Tangara,Kadir Can Özdemir und Sarah Krische
weact-BeraterInnen Bakari „Eby“ Tangara,Kadir Can Özdemir und Sarah Krische
„Von Rassismus Getroffene dürfen nicht allein gelassen werden“, sagen Kadir Can Özdemir vom Verein Prisma Queer Migrants e.V. und Bakari „Eby“ Tangara vom MiSO-Netzwerk Hannover. Seit dem 1. November 2023 bieten sie zusammen communitybasierte, machtkritische Beratungen an. Neu dabei ist Sarah Krische, die ebenfalls bei Prisma Queer Migrants aktiv ist.

Solidarische und parteiische Beratungsangebote

Die Beratungen von Rassismus-Opfern finden in den Räumen des Afrikanischen Dachverbands (ADV-Nord e.V.) in der Badenstedter Straße 12 in Linden-Mitte statt. In dem denkmalgeschützten, städtischen Gebäude ist auch Raum für das weact-Projekt, dessen Arbeit „solidarisch und parteiisch“ sei, so die Berater*innen. In den acht Monaten des Bestehens sind etwa 35 Fälle bearbeitet worden, viele davon über mehrere Wochen.

Für Beratungsgespräche gibt es keine zeitliche Begrenzung. Die Berater*innen stellen Kontakte her, etwa zu Schulen, Firmen, Ausländerbehörden oder der Polizei und begleiten die Getroffenen im Bedarfsfall auch zu diesen Institutionen. Oft kommen migrantische Minderjährige mit ihren Eltern, berichtet Kadir Can Özdemir: „Bei vielen von ihnen gibt es eine Gewöhnung an Rassismus als Überlebensstrategie – aber irgendwann kommt das Fass zum Überlaufen!“

So kam ein 16-jähriger Jugendlicher zur Beratung, der über einen langen Zeitraum in einer Whatsapp-Gruppe seines Sportvereins rassistisch gemobbt wurde. Über Gespräche mit den Beteiligten und unter Beteiligung des Stadtsportbundes Hannover gelang es den weact-Berater*innen, dem Mobbing-Opfer beizustehen und den Konflikt zu entschärfen. Als eine besondere Form der Diskriminierung sehen die Berater*inne auch Homophobie, queere Menschen sind daher bei weact eine bedeutsame Gruppe.

Öffentlichkeitsarbeit gegen rassistische Diskriminierung

„Es geht um den Menschen. Wir lassen niemanden im Stich!“, betont Bakari „Eby“ Tangara. „Wir machen Öffentlichkeitsarbeit gegen rassistische Diskriminierung“, meint sein Kollege Kadir Can Özdemir. Sarah Krische ergänzt: „Manchmal ist es für uns auch ermüdend, etwa bei Behörden immer wieder die gleichen Vorwürfe vortragen zu müssen!“ Alle drei Berater*innen sind für ihre Aufgabe gezielt ausgebildet worden. In Hannover arbeiten sie in einem Netzwerk mit der Städtischen Antidiskriminierungsstelle ADS und der Beratungsstelle des Vereins Amina.

Weact ist ein aus Bundesmitteln finanziertes Projekt des migrantischen Bundesverbands NeMO. Hauptziel ist es, Betroffene im Umgang mit Rassismus durch niedrigschwellige Beratung und systemische Begleitung zu unterstützen. Es ist ein bundesweites Projekt mit 10 Modellstandorten in ganz Deutschland. Hierfür wurde auch in Hannover eine community-basierte rassismuskritische Beratungsstelle aufgebaut, die strukturelle Diskriminierung identifiziert und bearbeitet sowie Empowerment mit intersektionalem Ansatz (weiter-)entwickelt.

weact-Beratungsstelle
Badenstedter Straße 12
30449 Hannover

Erreichbarkeit:
Montag – Donnerstag: 09:00 – 16:00 Uhr
Freitag: 09:00 – 13:00 Uhr
Abweichende Zeiten können telefonisch oder per Mail vereinbart werden.

Kontakt:
Eby Tangara, 0152 27235244, weact@miso-netzwerk.de
Sarah Krische & Kadir Özdemir: 0155 60174982, weact@prismaqueer.de

Bildnachweis: Wolfgang Becker

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