Das 2012 gegründete MiSO-Netzwerk möchte die bereits vor Jahren geführte Diskussion über ein „Welthaus Hannover“ neu beleben. Von einer Konzeptentwicklung verspricht sich MiSO eine bessere Vernetzung und Bündelung vielfältiger kultureller Aktivitäten in der Region Hannover. „Ziel ist es, eine Struktur zu schaffen, welche die Trans- und Interkulturalität der Hannoveraner*innen fördert“, so der erste Satz eines Konzeptrahmens, der am 25. Januar 2023 im Kulturzentrum Faust vorgestellt wurde.
„Puzzle-Teile“ zum Welthaus
Rund 40 Menschen fanden den Weg zur Auftaktveranstaltung in der Faust. Nach einer Begrüßung durch die MiSO-Mitarbeiterin Dr. Maria Tsenekidou stellte Büroleiterin Adriana Pombo die bisherige Arbeit an den „Puzzle-Teilen“ eines späteren Welthauses vor. Genannt wurden hier die 2022 gelaufene Projektbegleitung zum Thema „Flucht, Migration und Behinderung“ sowie die Arbeiten mit jugendlichen Geflüchteten.
Zudem wurde über die Finanzierung der Konzeptentwicklung berichtet. Hierfür stehen bisher für das Jahr 2023 Mittel der Lotto-Sport-Stiftung Niedersachsen, der Bürgerstiftung Hannover und des städtischen Kulturbüros in einer Gesamthöhe von 28.500 € zur Verfügung. Weitere gestellte Förderanträge sind abgelehnt worden. Gut war, dass auch drei Frauen aus dem Stadtrat sowie Verwaltungsmitarbeiter*innen und finanzielle Förderer an der Veranstaltung teilnahmen.
Anderenorts – etwa in Braunschweig – existieren vergleichbare Einrichtungen
„Wenn mehrere Leute gemeinsam spinnen, dann ist das schon der Anfang von Veränderung“, so der Leiter des Hauses der Kulturen Braunschweig, Adama Logosu-Teko, in einem Input-Referat. Seit Mai 2013 arbeitet dieses „Zentrum für Begegnungen und Austausch verschiedener Kulturen“ im ehemaligen Braunschweiger Nordbahnhof. Das Gebäude inklusive der Übernahme der Umbaukosten in Höhe von 350.000 € stellte die Stadt Braunschweig zur Verfügung. Träger ist ein eigens gegründeter gemeinnütziger Verein, der derzeit von der Stadt Braunschweig jährlich 140.000 € institutionelle Förderung bekommt, so Adama Logosu-Teko.
Nach den einleitenden Referaten leitete Moderatorin Dr. Maria Tsenekidou zu den Workshops über. In fünf Gruppen entwickelten die Teilnehmer*innen konkrete Ideen zur Arbeit eines zukünftigen Welthauses in Hannover. Klar wurde an dem Abend, dass es dabei zunächst auch um eine weitere Vernetzung der beteiligten Personen und Organisationen gehen wird: Ein „virtuelles“ Welthaus also, solange noch kein Ort bzw. Gebäude zur Verfügung steht. Nach diesem ersten „Meeting“ soll die Diskussion dazu fortgesetzt werden. Adriana Pombo: „Wir werden hart und mit Herz an einem inspirierenden, klarem und konkretem Konzept arbeiten, um weitere Kooperationen einzugehen und mehr Finanzierungsmittel zu sichern.“
YouTube Video von der Veranstaltung
Konzeptrahmen für ein „Welthaus Hannover“
Das 2012 gegründete MiSO-Netzwerk Hannover e.V. (MiSO) plant unter Einbeziehung der Stadtgesellschaft ein tragfähiges, zukunftsweisendes und in der Umsetzbarkeit mit der Landeshauptstadt Hannover (LHH) und fördernden Stiftungen abgestimmtes Konzept für ein „Welthaus Hannover“ zu entwickeln.
Ziel ist es, in Hannover eine Struktur zu schaffen:
- welche die Trans- und Interkulturalität der Hannoveraner*innen fördert
- die inklusiv arbeitet und so gestaltet ist, dass ALLE Hannoveraner*innen sich eingeladen und willkommen fühlen
- welche die kulturübergreifende Zusammenarbeit fördert und Strukturen, in denen die einzelnen Communities geschlossene Gesellschaften bilden, durchbricht
- die ausdrücklich auch darauf ausgerichtet ist, Vereine und Institutionen einzubinden, denen trans- und interkulturelle Arbeit zurzeit noch eher fremd ist
- die einen wechselseitig respektvollen Umgang mit Unterschieden fördert und eine fortschrittliche Konfliktkultur etabliert
- die ein rassismuskritisches Bewusstsein pragmatisch in allen Bereichen der Gesellschaft fördert und auch einen (selbst-)kritischen Blick auf problematische Anteile von Konzepten zu „Interkulturellen Kompetenzen“ entwickelt
- die diversen migrantisch geprägten sowie „migrationsfernen“ Organisationen Möglichkeiten bietet, sich vorzustellen und Interessierte teilhaben zu lassen
- die durch ein Miteinander von migrantischen Selbstorganisationen, städtischen Institutionen und Zivilgesellschaft zu konkreten Problemlösungen im Alltag beiträgt und Chancen zur gleichberechtigten Teilhabe aller steigert
MiSO möchte die bereits vor Jahren auch in Hannover geführte Diskussion über ein Welthaus neu beleben. Von der Konzeptentwicklung verspricht sich MiSO eine bessere Vernetzung und Bündelung vielfältiger kultureller Aktivitäten in der Region Hannover.