Vernissage: Alwine Baresch und Nozomi Hasegawa | Panta Rhei – alles fließt

Copyright Foto metavier

Vernissage: Alwine Baresch und Nozomi Hasegawa | Panta Rhei - alles fließt

Die Kunstgeschichte ist geprägt von einem sich ständig wandelnden Verhältnis von Inhalt und Form. Einerseits findet der stetige Veränderungsprozess der Welt in der Kunst Ausdruck, andererseits bedingt erst der sich ständig wandelnde Kunstbegriff eine veränderte Wahrnehmung der uns umgebenden Wirklichkeit. Die objektive Erscheinung einer rationalen Welt steht in gegenseitiger Wechselwirkung mit der subjektiven, emotionalen Erfahrung von Wirklichkeit. Bei allem Wandel und der Vielfalt des Kunstgegenstands und des Kunstbegriffs gibt es aber immer auch gedankliche Konzepte, die die Gültigkeit einer überzeitlichen Wahrheit besitzen.

Die Flusslehre des Heraklit stellt in der platonischen Überlieferung eine solche Erkenntnis dar. Sie prägt unseren Kulturraum seit Jahrtausenden nachhaltig und liegt der Erfahrung des eigenen Bewusstseins zugrunde:

„Alles fließt und nichts bleibt; es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln.“

Die Kunst von Alwine Baresch und Nozomi Hasegawa erhebt die Natur und den Kreislauf des ewigen Werdens und Wandels zum gemeinsamen Bildgegenstand. In einer dialogischen Gegenüberstellung eröffnen ihre Gemälde in der Ausstellung Panta Rhei – alles fließt sehr unterschiedliche Wahrnehmungen der uns umgebenden Wirklichkeit.

Nozomi Hasegawa präsentiert in dieser Ausstellung Gemälde, die auf unterschiedlichen digitalen Quellen wie Fotografien und 3D-Scans einzelner Bäume und Pflanzen basieren. Diese digitalen Ausgangsmaterialien dienen der Künstlerin als Inspirationsquelle für ihre analoge Malerei. Glitches, Polygone und Bildartefakte, die während des digitalen Erfassungsprozesses entstehen, werden dabei zu eigenständigen stilistischen Elementen. Sie machen den Wandel und die ästhetischen Verschiebungen nachvollziehbar, die durch die fortschreitende technische Erfassung und Vermessung der Welt entstehen. Einige Werke wurden speziell für diese Ausstellung geschaffen. Die Kirschblüte („Sakura“) steht in der japanischen Kultur für Neuanfang und Vergänglichkeit, während der Apfel im christlichen Kontext als verbotene Frucht der Genesis den Eintritt des Menschen in die Sterblichkeit symbolisiert. Beide Motive verweisen auf den Kreislauf von Leben und Tod, der in den ausgestellten Arbeiten thematisiert wird.

Alwine Baresch eröffnet mit ihren Gemälden immersive Bildräume, die aus einem spannungsvollen Kontrast zwischen gegenständlichen Versatzstücken und abstrakten Farbflächen komponiert sind. Die monochrome Farbgebung erzeugt ein Gefühl der Entrückung in eine Traumwelt, die vielmehr innere Landschaften abbildet als die äußere Welt. Die Grundstimmung der Farbe und die tropischen, floralen Motive der Landschaften stehen in einem gewissen dissonanten Verhältnis zueinander und verkörpern Schönheit und Bedrückung gleichermaßen. Farbgewaltige, kontrastierende Formen, die an Wasserfälle oder Gletscher erinnern, bahnen sich ihren Weg durch die Bildlandschaften und bringen einen dynamischen Fluss und Wandel in die sonst zeitlos wirkenden Momentaufnahmen ihrer Kompositionen.

Mit der Ausstellung Panta Rhei – alles fließt erschaffen Alwine Baresch und Nozomi Hasegawa einen stetig ändernden Fluss von Werden und Vergehen.

Laufzeit: 30.08.2025 – 12.10.2025
Öffnungszeiten: jeden Sonntag 13 – 17 Uhr und nach Vereinbarung

Kategorie

Diese Veranstaltung in den eigenen Kalender übernehmen: iCal
Gerne kannst Du selbst in Linden-Limmer stattfindende Veranstaltungen hier eintragen.
Karte nicht verfügbar