„Was wir nicht kennen, macht uns oft Angst“, so Dr. Weßel vor rund 20 interessierten Zuhörer*innen in ihrem „Input“-Referat. „Wichtig ist es, sich Wissen anzueignen, Vorurteile abzubauen und Stellung zu beziehen!“ Damit haben die an diesem Donnerstagabend im Treffpunkt Allerweg versammelten Menschen schon vielfältige Erfahrungen gemacht. Am Eingangsschild zu dem Veranstaltungsort steht „Café Allerlei – Multikultur in Linden-Süd“.
Diversität ist ein facettenreicher Begriff
„Der Begriff Diversity steht für das Bewusstsein und die Wertschätzung gesellschaftlicher und persönlicher Vielfalt. Für die Landeshauptstadt Hannover ist es ein zentrales Anliegen, die Vielfalt der Einwohner*innen und Mitarbeitenden wertzuschätzen und ihr Potenzial bewusst zu fördern“, heißt es auf der städtischen Website.
Unter dem Motto „Vielfalt ist unsere Stärke“ ist Diversität in der Stadtverwaltung ein „strategisches Thema“. Besonders auch für den Grünen Oberbürgermeister Belit Onay, der ja selbst türkische Wurzeln hat. Schon im Oktober 2023 ist im Fachbereich Personal die Stabsstelle Diversity mit der Beauftragten Dr. Weßel und einer weiteren Angestellten eingerichtet worden. Sie arbeitet „mit Wirkung nach innen und nach außen“, berichtet Weßel im Café Allerlei.

diebewegungsstrategen – Andreas Schmitz & Team
30451 Hannover
Es gäbe unterschiedliche „Diversitätsdimensionen“, referiert Weßel. Dazu gehören zum Beispiel Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung, soziale Herkunft und auch ethnische Abstammung. Es kann bei einer vielfältigen Gemengelage auch zu Spannungen kommen. Entstehende Ungleichbehandlungen führten häufig zu Diskriminierungen. Fragen wie „Woher kommst du?“ oder „Sprichst du Deutsch?“ markierten einen gewissen Alltagsrassismus und seien daher unangebracht. .
55,1 Prozent in Linden-Süd haben eine Migrationsgeschichte
Hannover ist bekanntermaßen eine Einwanderungsstadt. Von den 558.051 Bürger*innen mit Hauptwohnsitz hatten zum Stichtag 31. Dezember 2024 bereits 43,3 Prozent einen Migrationshintergrund, Tendenz steigend. Im Stadtbezirk Linden-Limmer liegen die Anteile mit insgesamt 41,3 Prozent darunter: Linden-Mitte 35,8, Linden-Nord 37,0 und Limmer 40,8 Prozent, so die Auskunft der städtischen Pressestelle auf Anfrage von Punkt-Linden. Eine deutliche Ausnahme bildet Linden-Süd. Hier haben 55,1 Prozent der Bewohner*innen eine Migrationsgeschichte.
Dies macht deutlich, wie wichtig gerade in diesem „Multi-kulti-Stadtteil“ das Thema Diversität ist. Gegenseitige Akzeptanz ist bei dieser ethnischen und kulturellen Vielfalt die zwingende Voraussetzung für ein gutes Zusammenleben. Leider ist Dr. Weßel in ihrem Referat im Café Allerlei nicht auf die spezifischen Bedingungen im Stadtteil Linden-Süd eingegangen. Die vorhandene Vielfalt wird im Stadtteilforum sicher weiter auf der Tagesordnung stehen.