Für Kinderbetreuung hat die Landeshauptstadt2009 insgesamt 81 Millionen Euro aufgewandt. Für dieses Jahr sind 90 Millionen Euro veranschlagt. Grund für die Mehrausgaben sind insbesondere das Krippen-Ausbauprogramm „Fünf mal 300“ sowie Tariferhöhungen beim Personal. Zum Stichtag 01.10.2009 stand im Stadtgebiet das Rekordangebot von insgesamt 21.878 Betreuungsplätzen bereit. Hiervon entfallen 20.122 Plätze in 394 Einrichtungen auf die sogenannte institutionelle Betreuung in Krippen, Kindergärten und Horten. Diese wird ergänzt durch 1.152 Tagespflege-Plätzen und 604 schulergänzende Betreuungsmaßnahmen (SBM) des Fachbereiches Bibliothek und Schule. „Damit haben wir für alle drei Betreuungsstufen hervorragende Versorgungsgrade erzielt“, sagte Dezernent Walter.
- Im Kindergartenbereich (Drei- bis Sechsjährige) bestand am Stichtag mit 12.976 Plätzen eine Versorgungsquote von 100,4 Prozent.
- Bei der Schulkinderbetreuung (Hort, SBM und Tagespflege) ist mit 4.957 Plätzen ein neuer Höchststand und das langjährig angestrebte Versorgungsziel von 30 Prozent erreicht worden.
- In der Kleinkindbetreuung (Krippen und Tagespflege; 0 bis 2 Jahre) lag die Versorgungsquote mit 3.508 Plätzen bei 25,2 Prozent. Aktuell sind weitere 248 Krippenplätze geschaffen worden.
Vor allem in der Kleinkindbetreuung hat die Stadt – auch ohne gesetzgeberische Maßnahmen des Bundes – nachhaltige Anstrengungen unternommen. „So hat sich die Zahl der Plätze binnen zehn Jahren praktisch verdoppelt. Parallel ist aber auch die Schulkindbetreuung weiter ausgebaut und die Kindergartenversorgung qualitativ erweitert worden“, betonte der Dezernent. „Denn der gesetzlich garantierte vierstündige Betreuungsplatz (halbtags ohne Essen) spiegelt nicht den tatsächlichen Bedarf wider. Hierauf haben wir in Hannover reagiert. Rund 90 Prozent unserer Plätze übertreffen den Rechtsanspruch, knapp 84 Prozent bieten eine bedarfsgerechte Dreiviertel- bzw. Ganztagsbetreuung inklusive Mittagessen.“
Trotz Vollversorgung kündigte Walter auch weitere Kindergartenplätzean: „Die für Hannover erfreuliche Bevölkerungsentwicklung macht dies notwendig.“ In den bisherigen Planungen sind bereits etwa 570 Plätze veranschlagt, die allerdings noch um weitere 225 Plätze (Ratsdrucksache Nr. 1388/2010) ergänzt werden sollen. Somit sollen bis 2013 noch rund 800 neue Kindergartenplätze entstehen.
Walter betonte in diesem Zusammenhang, dass trotz exzellenter Versorgungsquote Wartelisten „prinzipiell nichts Ungewöhnliches“ seien. „Wir haben immer damit gelebt und werden auch künftig damit zu leben haben, dass es Kitas gibt, die z.B. aufgrund ihrer Lage oder ihrer speziellen Konzeption eine besondere Anziehungskraft für Eltern haben. Auch bei einer Vollversorgung kann nicht jedes Kind sofort genau in dem gewünschten Kindergarten betreut werden. Wartelisten dienen dem Abgleich zwischen den Einrichtungen, sind aber für sich kein tauglicher Versorgungsmaßstab“, sagte der Dezernent.
Bei der Schulkindbetreuung liegt nach Erreichen des Ausbauziels von 30 Prozent künftig der Schwerpunkt auf dem Ausbau der Ganztagsgrundschulen. Der Fachbereich Bibliothek und Schule will bis zum Schuljahr 2012/2013 an insgesamt 21 Grundschulen ein Ganztagsschulangebot und damit eine entsprechende Betreuung der Schulkinder vorhalten. Derzeit gibt es an zehn Grundschulen Ganztagsangebote.
Beim Krippenausbau strebt die Stadt eine Versorgungsquote von rund 38 Prozent für alle drei Jahrgänge (0 bis 2 Jahre) an; der Gesetzgeber hat den Rechtsanspruch ab 2013 dagegen auf das erste und zweite Lebensjahr beschränkt. „Wir haben uns mit dem Ausbauprogramm „Fünf mal 300″ ein ehrgeiziges Ziel gesetzt, mit dem wir für den rechtlich relevanten Teil sogar eine Versorgungsquote von 57 Prozent erreichen wollen. Derzeit würde nach allen Schätzungen auch im Krippenbereich ein vollständig bedarfsgerechtes Angebot erreicht werden“, resümierte Walter.