Schimmel in der Wohnung ist mehr als nur ein unschöner Anblick – er stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit der Bewohner, die Möbel sowie für die Bausubstanz des Gebäudes dar. Ob in einem frisch errichteten Neubau oder im Altbau, Schimmel macht vor keiner Wohnung Halt. Die Vorbeugung und, falls nötig, die professionelle Beseitigung ist daher wichtig, um sowohl die Gesundheit der Bewohner als auch die Substanz des Gebäudes zu bewahren. Dieser Beitrag zeigt, wie Schimmel entsteht, wie er bekämpft werden kann und welche Maßnahmen zur Vorbeugung ergriffen werden können.
So entsteht Schimmel in der Wohnung
Schimmel in Wohnräumen entsteht in fast allen Fällen durch zu viel Feuchtigkeit, die auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden kann. Ein feuchtes Milieu, durch kalte Wände und Fenster begünstigt, bietet Schimmelpilzen ideale Bedingungen zur Ausbreitung. Besonders gefährdet sind tapezierte Innenwände, die starken Temperaturschwankungen ausgesetzt sind – hier kann sich Schimmel unbemerkt unter der Tapete entwickeln und erst sichtbar werden, wenn er bereits Schaden angerichtet hat.
Woher die Feuchtigkeit kommt, ist von Fall zu Fall verschieden: von Wasser, das durch Risse von außen eindringt, über fehlende Isolierung und defekte Wasser- oder Abwasserrohre in der Wand bis hin zu hoher Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen kommen verschiedene Gründe infrage. Häufig liegt es auch an falscher Isolierung oder unzureichendem Heizen, was wiederum die Kondensation an kalten Oberflächen bedingt.
In Altbauten kann das Problem durch neue, gut isolierende Fenster ohne ausreichende Wärmedämmung der Außenwände noch verstärkt werden. Bei Neubauten oder nach Sanierungsarbeiten tritt Schimmel vor allem dann auf, wenn die Räumlichkeiten nicht ausreichend getrocknet sind.
Schimmel lässt sich mit einigen Maßnahmen effektiv vorbeugen
Die Vorbeugung von Schimmel in Wohnräumen beginnt mit der Kontrolle der Luftfeuchtigkeit. Ein wichtiges Hilfsmittel hierbei ist der Einsatz eines Hygrometers, das die Feuchtigkeit in den Zimmern misst. Ideal ist eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent. Sollte diese überschritten werden, sorgt ein Luftentfeuchter dafür, die Feuchtigkeit auf ein gesundes Maß zu reduzieren – hier wurden verschiedene Luftentfeuchter Geräte getestet. Ferner ist regelmäßiges Lüften wichtig, um feuchte Luft nach draußen zu leiten.
Die Maßnahmen im Überblick:
- Feuchtigkeitskontrolle: Mit einem Hygrometer lässt sich die Luftfeuchtigkeit überwachen. Bei zu hohen Werten sorgt ein Luftentfeuchter für Abhilfe.
- Ursachenbeseitigung: Baumängel reparieren und Möbel mit Abstand zur Wand platzieren, minimieren das Risiko von Schimmel.
- Richtiges Heizen und Lüften: Stoßlüften, vor allem nach Aktivitäten, die Feuchtigkeit produzieren, wie Duschen oder Kochen, ist wichtig.
- Wäschetrocknung: Insbesondere während der kalten Monate ist es sinnvoll, Wäsche eher im Trockner als in Wohnräumen zu trocknen. Das Trocknen von Wäsche in der Wohnung erhöht die Luftfeuchtigkeit deutlich und verstärkt somit das Schimmelrisiko noch, das im Winter ohnehin erhöht ist.
- Vorbeugung in speziellen Bereichen: Im Schlafzimmer sollte besonders auf regelmäßiges Lüften geachtet werden, da der menschliche Körper über Nacht Feuchtigkeit abgibt. Die Heizung auch hier tagsüber aufzudrehen hilft dabei, Wände trocken und warm zuhalten – nachts kann sie heruntergedreht werden, um Heizkosten zu sparen.
Schimmelvermeidung in Neubauten und Kellern
Da sowohl Neubauten als auch Kellerbereiche aufgrund ihrer spezifischen Bedingungen besonders anfällig für Feuchtigkeitsansammlungen und damit für Schimmelbildung sind, bedarf es hier besonderer Vorsicht. Zunächst einmal gilt, dass die Trocknungsphase eines Neubaus, die sich über bis zu drei Jahre erstrecken kann, eine aufmerksame Feuchtigkeitskontrolle erfordert. Während dieses Zeitraums ist es wichtig, durch regelmäßiges und effektives Lüften für einen kontinuierlichen Luftaustausch zu sorgen. Das hilft dabei, die aus dem Bau stammende Feuchtigkeit abzutransportieren und somit das Risiko einer Schimmelbildung zu reduzieren.
Auch in Kellerräumen, die naturgemäß kühler sind und somit eine höhere Tendenz zur Kondensation aufweisen, muss mit besonderer Umsicht gelüftet werden. Hier ist es vor allem im Sommer wichtig, die Lüftungszeiten gezielt zu wählen. Der Grund: Warme Außenluft kann beim Einströmen in kühlere Kellerräume kondensieren, was die Feuchtigkeit erhöht und Schimmel fördert. Um das zu vermeiden, sollten Kellerräume vorzugsweise dann gelüftet werden, wenn die Außentemperatur niedriger ist als die im Keller – typischerweise in den frühen Morgenstunden oder späten Abendstunden.
Zusätzlich können auch hier Entfeuchtungsgeräte eingesetzt werden, um die Luftfeuchtigkeit in Neubauten und Kellerräumen zu regulieren. Diese Geräte sind in der Lage, überschüssige Feuchtigkeit aktiv aus der Luft zu ziehen und somit ein trockeneres und für Schimmelpilze weniger attraktives Umfeld zu schaffen.
Was tun bei akutem Schimmelbefall?
Bei akutem Schimmelbefall in der Wohnung gibt es mehrere Maßnahmen, die Mieter oder Hausbesitzer selbst ergreifen können, um das Problem anzugehen. Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass die passende Schutzausrüstung wie Handschuhe, eine Schutzbrille und eine Atemschutzmaske mit FFP3-Kennzeichnung getragen wird, um sich vor den gesundheitsschädlichen Schimmelsporen zu schützen.
Wer sich dazu entschließt, kleine Schimmelstellen selbst zu entfernen, kann zu speziellen Schimmelentfernern greifen. Diese Produkte enthalten in der Regel Inhaltsstoffe wie Benzalkoniumchlorid oder Natriumhypochlorid, die effektiv gegen Schimmel wirken – aber auch Hautreizungen oder Allergien auslösen können, weshalb bei der Anwendung Vorsicht geboten ist. Eine mildere Alternative ist hochprozentiger Isopropyl-Alkohol oder Brennspiritus, der Schimmel effektiv bekämpft und dessen Geruch etwas schneller verfliegt. Nach der Behandlung ist in jedem Fall gründliches Lüften angesagt.
Schimmel in Mietwohnungen
Tritt Schimmel in Mietwohnungen auf, ist die Sachlage meist etwas komplexer. Vermieter neigen in manchen Fällen dazu, die Schuld dem Mieter zuzuschieben – doch tatsächlich sind sie verpflichtet nachzuweisen, dass der Schimmel nicht bauliche Ursachen hat, wie etwa mangelhafte Isolierung.
Größerer Schimmelbefall sollte immer von Fachfirmen behandelt werden. Als Faustregel gilt: Übersteigt die betroffene Fläche die Größe einer Kreditkarte, ist professionelle Hilfe erforderlich. Tipp: Bis zur Beseitigung kann das Einsprühen der betroffenen Stellen mit Haarspray helfen, eine weitere Ausbreitung der Sporen einzudämmen.
Die effektivste Methode gegen Schimmel ist letztendlich immer die Beseitigung der Ursache. Dazu gehört die Reparatur von Baumängeln, die Regulierung der Raumfeuchtigkeit durch richtiges Heizen und Lüften sowie das Trockenhalten der Wände. Nur so kann einem erneuten Schimmelbefall langfristig vorgebeugt werden.