Auch in Hannover leben zahlreiche Menschen mit Migrationshintergrund. Einige davon haben schon seit vielen Jahren ihren Lebensmittelpunkt in der Hansestadt, sind gut eingegliedert, schicken ihre Kinder auf deutsche Schulen und arbeiten in deutschen Firmen. Manche von ihnen stammen aus Drittstaaten und haben einen Aufenthaltstitel, andere genießen als EU-Bürger ihr Recht auf Freizügigkeit. Unabhängig davon können aber viele der in Deutschland lebenden Ausländer von einer Einbürgerung profitieren. Welche Vorteile die deutsche Staatsbürgerschaft bietet und wie sie erlangt werden kann, erläutern wir im folgenden Text.
Welche Vorteile bringt eine Einbürgerung mit sich?
Gerade EU-Bürger fragen sich häufig, wozu eine Einbürgerung gut sein soll. Schließlich können sie ihren Wohnsitz innerhalb der EU frei wählen, solange sie für ihren Lebensunterhalt aufkommen. Bei Ausländern aus Drittländern sieht das schon anders aus. Sie müssen strenge Voraussetzungen erfüllen, damit ihr Aufenthalt geduldet wird. Tatsächlich können aber auch EU-Bürger von einer Einbürgerung profitieren, denn sie liefert direkt eine ganze Reihe von attraktiven Vorzügen:
- Mit der deutschen Staatsbürgerschaft erhalten die eingebürgerten Personen das allgemeine Wahlrecht und können so aktiv in der Gesellschaft mitwirken.
- Zusätzlich bekommen sie ein sogenanntes unverwirksames Aufenthaltsrecht. Verlängerungen von Visa gehören somit der Vergangenheit an. Auch um einen EU-Austritt des eigenen Herkunftslands muss sich die betreffende Person keine Gedanken mehr machen.
- Deutsche Staatsbürger können verbeamtet werden und so zahlreiche weitere Vorzüge nutzen.
- Bei Aufenthalten im Ausland können sich die eingebürgerten Personen an die deutschen Auslandsvertretungen wenden und dort konsularischen Schutz erhalten.
- Der deutsche Reisepass gilt als einer der mächtigsten der Welt. Das liegt daran, dass er visafreien Eintritt in zahlreiche Länder ermöglicht.
- Wer aus einem Drittland kommt, kann mit einer deutschen Staatsbürgerschaft in Zukunft Nutznießer der EU-Freizügigkeit werden.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden?
Natürlich kann nicht einfach jeder uneingeschränkt die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen. Vorerst müssen ein paar Voraussetzungen erfüllt werden:
- Der Wohnsitz muss sich seit acht Jahren dauerhaft in Deutschland befinden. Während dieser Zeit muss der Antragssteller über eine Aufenthaltserlaubnis oder ein Aufenthaltsrecht verfügen.
- Der Antragssteller muss seine Identität klar und unzweifelhaft nachweisen können.
- Außerdem muss er ein unbefristetes Aufenthaltsrecht besitzen.
- Der Lebensunterhalt muss vollständig aus eigener Kraft erwirtschaftet werden. Auch die unterhaltsberechtigten Angehörigen muss der Antragssteller selbstständig finanzieren können.
- Es liegen keine Verurteilungen aufgrund von Straftaten vor.
- Der Antragsteller besitzt ein gutes Verständnis der deutschen Sprache und kennt sich mit der Rechtsordnung sowie mit den gesellschaftlichen Verhältnissen in Deutschland aus.
Weiterhin ist zu beachten, dass bei der Einbürgerung üblicherweise die vorherige Staatsbürgerschaft aufgegeben werden muss. In bestimmten Ausnahmefällen wird die Mehrstaatigkeit jedoch geduldet.
Wie lange dauert die Einbürgerung?
Aufgrund der vielen Anträge kann der Prozess der Einbürgerung mehrere Monate dauern. Manchmal sind auch bis zu zwei Jahre möglich. Das kann aber je nach Kommune variieren. Antragssteller sollten sich am besten bei der zuständigen Behörde informieren. Die Stadt Hannover gibt zum Beispiel an, dass die Bearbeitung des Einbürgerungsantrags aktuell häufig länger als ein Jahr dauert.
Wie läuft der Einbürgerungstest ab?
Um zu überprüfen, ob die Antragssteller die deutsche Sprache beherrschen und sich mit den gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten in Deutschland auskennen, müssen sie einen Einbürgerungstest bestehen. Dieser setzt sich aus 33 Fragen zu verschiedenen Bereichen wie Gesetze, Kultur und Geschichte zusammen.
Termin bei der Prüfstelle vereinbaren
Um den Test absolvieren zu können, wenden sich Interessierte am besten an das Ausländeramt in Hannover. Das kann Auskunft über die verschiedenen Prüfstellen erteilen. Dort kann dann ein Termin vereinbart werden. Während des Tests stehen den Prüflingen 60 Minuten zur Beantwortung zur Verfügung. Wer mindestens 17 Fragen richtig beantwortet, hat bestanden. Falls das beim ersten Versuch nicht gelingt, ist das kein Weltuntergang, denn der Test kann beliebig oft wiederholt werden.
Für den Test üben
Auch wenn der Test häufiger wiederholt werden kann, ist es natürlich von Vorteil, direkt beim ersten Mal zu bestehen. Dafür können sich Interessierte den Fragenkatalog im Online-Testcenter vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ansehen. Dort sind alle Fragen aufgeführt. 33 davon können im Test vorkommen. Wer also alle Fragen beantworten kann, muss sich in der Regel keine Gedanken machen.
Wer muss keinen Test machen?
Für Personen, die einen deutschen Schulabschluss erworben haben, entfällt die Pflicht zum Ablegen des Tests. Hier wird davon ausgegangen, dass sie sich ausreichend mit dem deutschen Staat und der Kultur im Land auskennen. Überdies werden Personen befreit, die aufgrund ihrer körperlichen oder geistigen Verfassung nicht an dem Test teilnehmen können.
Wie hoch sind die Kosten für den gesamten Prozess?
Eine Einbürgerung ist leider nicht umsonst. Die Kosten halten sich für eine Einzelperson aber in Grenzen und Belaufen sich laut dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge auf 255 Euro. Wenn eine ganze Familie eingebürgert werden soll, kann aber eine größere Summe zusammenkommen. In dieser Situation zahlen die Eltern jeweils 255 Euro, während für jedes minderjährige Kind 51 Euro fällig werden. Falls ein minderjähriges Kind ohne seine Eltern eingebürgert werden soll, müssen auch vor dem Erreichen der Volljährigkeit 255 Euro gezahlt werden.
Oh, die Hansestadt Hannover. 🤭