Wie geht es eigentlich dem Bildungsverein? Betriebe in der Corona-Krise

Viktoriastraße
Viktoriastraße

Beim Gang durch die Viktoriastraße in Linden-Nord wird deutlich: der dortige Lernort des Bildungsvereins ist verwaist. Der unabhängige Bildungsträger musste seine vier Standorte am 16. März schließen. Das heißt: alle laufenden Kurse, inklusive den Integrationskursen, wurden mit sofortiger Wirkung unter- oder abgebrochen. Somit wurde dem Bildungsverein, der bisher fast ausschließlich auf Präsenzunterricht gesetzt hat, die Geschäftsgrundlage entzogen.

Bildungsverein schildert seine Schwierigkeiten

Alle Mitarbeiter*innen sind seit April in Kurzarbeit. Besonders bitter ist die Schließung für unsere selbstständigen Honorarkräfte, die in der Öffentlichkeit neuerdings oft Soloselbstständige genannt werden: für sie bedeutet die gegenwärtige Situation nicht mehr oder weniger als der drohende Verlust ihrer Existenz. Um sowohl in Kontakt mit den Teilnehmer*innen bleiben zu können als auch den Dozierenden eine Einnahmequelle zu eröffnen, haben wir ein kleines Online-Programm zusammengestellt. Die Mehrzahl der Kurse im virtuellen Klassenzimmer beginnen in der Woche ab dem 4. Mai. Das Stöbern in der Kursliste auf unserer Webseite www.bildungsverein.de lohnt sich auch weiterhin, da laufend neue Angebote dazu kommen.

Die Teilnehmer*innen halten der zweitgrößten niedersächsischen „Volkshochschule“ die Treue. Viele machen von dem angebotenen Gutscheinkauf Gebrauch, fragen nach unserem Wohlergehen und melden sich für die kommenden Kursen an, obwohl noch nicht sicher ist, dass diese überhaupt stattfinden. Der Kursstart wurde auf den 8. Juni verschoben; ob es wirklich losgehen kann, ist dabei überhaupt nicht klar. Und wenn es grünes Licht gibt, wird es immense Veränderungen geben. Nicht nur, dass die Besucherströme gelenkt, die Gruppen verkleinert oder halbiert werden müssen, auch muss diskutiert werden, welche Serviceleistungen wie unsere Verkaufs-Theken oder Öffnungszeiten verändert oder eingestellt werden müssen. Die Erarbeitung eines Hygiene-Konzeptes läuft auf Hochtouren.

Staatliche Hilfe außerhalb des Kurzarbeiter*innen-Geldes haben wir bisher noch nicht in Anspruch nehmen müssen. Allerdings wird bei aller Sparsamkeit das Geld knapp, wenn das Verbot des Präsenzunterrichtes länger andauert. Daher fordert auch der Bildungsverein wie viele andere Bildungsträger die Nothilfe für Erwachsenenbildung, damit auch in Zukunft Lebenslanges Lernen und Integration durch das Erlernen der Sprache möglich ist.

Bildungsverein
Soziales Lernen und Kommunikation e.V.
www.bildungsverein.de

Bildnachweis: Achim Brandau