Wahrzeichen Abriss – Teil Lindener Industriegeschichte verschwindet

Opril Schornstein
Opril Schornstein

Im Jahr 1912 wurde im heutigen Linden-Mitte an der Davenstedter Straße 83 das Orpil Seifenwerk Dr. Wirth errichtet; die Firmengründung reicht zurück bis in das Jahr 1903. Auf dem noch heute bestehenden Werksgelände stehen zwei weit sichtbare Wahrzeichen von Linden: die Orpil-Schornsteine. Diese sind zwei der letzten von ursprünglich vielen Industriekaminen der alten Industriestadt Linden.

Orpil Schornsteinaufbruch
Orpil Schornsteinaufbruch Januar 2020

Seit Anfang dieses Jahres wird der größere der beiden Orpil-Schornsteine zwischen Badenstedter und Davenstedter Straße schrittweise abgerissen. Auf Anfrage von Punkt-Linden erklärte dazu die Assistentin der Geschäftsführung der heutigen Orpil Chemie GmbH, Frau Dr. Christina Körber, dass der Schornstein marode sei und daher aus Sicherheitsgründen abgerissen werden müsse. Denkmalschutz bestehe für den Schornstein nicht. Nach derzeitiger Planung soll der Abriss bis Mitte Februar 2020 abgeschlossen sein.

Orpil Seifenwerk
Orpil Seifenwerk

Schon mindestens seit den 1960er-Jahren diente er nur noch als weithin sichtbare Reklame für das hier liegende Orpil Seifenwerk. Verwitterung und der Zahn der Zeit hinterließen deutlich sichtbare Spuren. Besonders vom Bauweg/Ecke Badenstedter Straße, war deutlich sichtbar, dass er sich nach rechts in Richtung Süden neigte und aus diesen Gründen auch vor einigen Jahren einen Teil seiner Spitze einbüßte. Nun muss wegen von akuter Einsturzgefahr gehandelt werden.

Orpil Schornsteinaufbruch
Orpil Schornsteinaufbruch

Interessant ist die Abbruchtechnik, denn der Schornstein wird nach innen abgerissen. Zu ebener Erde wurde ein Eingang aufgebrochen (siehe Bild), in den Container hineingeschoben werden. Mit diesen wird das anfallende Abbruchgut dann abgefahren.

Sein erheblich kleinerer Bruder im Hintergrund darf hingegen stehen bleiben, da dieser seit den 1990er-Jahren als Träger für Mobilfunk-Antennen fungiert.

Bildnachweis: Achim Brandau, Detlev Pancke