Infarming – Landwirtschaft mitten im Supermarkt in Linden

Infarming Edeka Lindener Marktplatz
Infarming Edeka Lindener Marktplatz
Umweltschützer haben das Problem schon lange erkannt:

Schon länger gibt es in Linden einige Projekte, die mit Urban Gardening versuchen, ein Stück Landwirtschaft in die Stadt zu holen um damit einen Beitrag zur Nahversorgung zu leisten und Transportwege zu vermeiden helfen. So wurden am Küchengarten Hochbeete aus Paletten erstellt und werden im Ihmezentrum von Anwohnern bewirtschaftet. Projekte mit hängenden Blumentöpfen an Stellwände oder Litfaßsäulen haben in Linden ebenfalls schon für Aufsehen gesorgt. Allen diesen Projekten gemeinsam ist, dass sie von viel ehrenamtlichem Engagement getragen werden. Die Erträge sind zwar oft bescheiden, aber die Frische der gerade geernteten Produkten weiß zu überzeugen. Doch nicht jeder Städter hat in seinem Vorgarten oder auf nahegelegenen Plätzen geeignete Flächen oder neben Arbeit und Familie überhaupt die Zeit, sich solchen Projekten zu widmen.

Infarming – die kleine Lösung im Innenraum

Eine neue Variante des Urban Gardening tritt nun zunehmend in Erscheinung: Unter dem Namen Infarming werden umweltschonende landwirtschaftliche Lösungen für den städtischen Raum allmählich massentauglich. Infarming besteht aus modularen, kleinen und intelligenten Gewächshauslösungen, die auch für den Innenraumbereich geeignet sind. Innenraumgewächshäuser sollen Gerüchten zu Folge in Linden auch nicht völlig neu sein und sich in manchen Freundeskreisen schon lange einer regen Beliebtheit erfreuen, wobei im Vordergrund jedoch nicht allein die Nachhaltigkeit stand. Die neue Gewächshaustechnologie setzt jetzt aber gezielt auf Nachhaltigkeit und nutzt den Vorteil der kontrollierbaren Rahmenbedingungen: Sowohl der Ressourcenverbrauch als auch die Qualität der Erzeugnisse können präzise erfasst und gesteuert werden. Ein kleines Infarming-System unterscheidet sich so kaum von einer herkömmlichen Schrankwand oder einer Besenkammer. In Zukunft wäre es sogar denkbar, dass Infarming in vielen Haushalten ähnlich wie ein Kühlschrank dazugehört um die Bewohner beispielsweise mit frischen Kräutern oder haushaltsüblichen Mengen an Feldfrüchten zu versorgen. Größere Systeme könnten auf Dachböden oder Flachdächern installiert werden.

Infarming Landwirtschaft in Linden im Supermarkt

Nun wird sich jedoch nicht jeder gleich neben seinen Kühlschrank eine Infarming-Anlage stellen, noch ist Infarming vielen Verbrauchern für den Hausgebrauch zu teuer. Eine Möglichkeit, die Produkte erstmal kennenzulernen und auszuprobieren bietet Infarming in Supermärkten, wo frische Produkte wie Küchenkräuter direkt aus einem Infarming-Schrank gekauft werden können. Ein solches Angebot ist seit heute auch im neuen Edeka-Markt am Lindener Markplatz verfügbar (Bild siehe oben).

Große steuerfinanzierte Forschungprojekte arbeiten mit Mitteln von Bund und EU daran, die Infarming-Technologie weiter zu verbessern. Insbesondere das Fraunhofer-Institut ist hier sehr aktiv und forscht nach Lösungen, die gleichzeitig auch die Abwärme nutzen, das Raumklima im Gebäude verbessern helfen oder in die städtische Regen- und Abwasseraufbereitung eingebunden sind.

Bildnachweis: Stefan Ebers