Über 200 Kreative beim Branchen-Kick-off in Linden

Neue Initiative stärkt Hannovers Kultur- und Kreativwirtschaft

Schon seit jeher kommen kulturell herausragende Ideen und Leistungen aus Hannover. Trotzdem ist die Region Hannover (noch) nicht unbedingt als bedeutender Standort der Kultur- und Kreativwirtschaft bekannt. Eine neue, heute vorgestellte Initiative von hannoverimpuls soll das ändern: Vernetzung, gezielte Förderung und neue Flächen für Unternehmen schaffen optimale Rahmenbedingungen für eine dynamische Kultur- und Kreativbranche.

Von der Erfindung der Schallplatte bis zum MP3-Format, Gründungsstätte von Stern und SPIEGEL – nur eine Handvoll Beispiele für kreativ und kulturell bedeutende Ideen aus Hannover. Die Kreativbranche bündelt auch in der Region Hannover elf der wirtschaftlich dynamischsten Branchen: Knapp 4.000 Unternehmen, rund acht Prozent aller Firmen der Region, sind in der Musik-, Buch-, Kunst-, Film-, Rundfunk-, Design- und Architekturwirtschaft, dem Presse- und Werbemarkt, der Software- und Games-Industrie sowie im Markt für darstellende Künste tätig. Mit 17.000Beschäftigten und rund 1,7 Milliarden Euro Umsatz stellen sie einen erheblichen Wirtschaftsfaktor dar. hannoverimpuls-Geschäftsführer Ralf Meyer betont die Bedeutung der im Cluster gebündelten Teil-Branchen über ihren rein nominalen Wirtschaftsbeitrag hinaus: „Inhaltlich kommt der Branche eine besondere Bedeutung zu, denn eine ausgeprägte Kreativ- und Kulturszene hat positive Auswirkungen auch auf die anderen Branchen und den Standort im Ganzen. Sie trägt maßgeblich zum Wohlfühlfaktor und zu einem modernen Image bei.“

 

Das Potenzial der Branche zusammenzuführen und durch gezielte Förderung und Vernetzung zu einem starken regionalen Wirtschaftscluster auszubauen, ist Aufgabe der neuen Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft von hannoverimpuls, einer Kooperation mit den Hochschulen der Region und dem neuen kre|H|tiv Netzwerk e.V. Gefördert wird das Vorhaben durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung(EFRE). „Die Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft basiert im Wesentlichen auf drei zentralen Bausteinen“, erläutert Projektleiter Kai Schirmeyer: „Das bei hannoverimpuls ansässige und heute gestartete neue kre|H|tiv Netzwerk e.V. soll – wie der Name schon sagt – die Vernetzung der Kultur- und Kreativszene vorantreiben, Kompetenzen bündeln und das Sprachrohr der Kreativen der Region werden.“ Die Akteure aus den genannten elf Teil-Branchen (Segmenten) sollen sich hier gemeinsam aktiv für ihre Interessen einsetzen, um die Rahmenbedingungen für die hiesige Kreativwirtschaft zu verbessern. „Der Verein ist Plattform für Information und Kommunikation, für Fortbildung und Qualifikation und Kontaktbörse in einem“, so Schirmeyer, der möglichst viele Kreativ- und Kulturschaffende zu einer Mitgliedschaft motivieren möchte. Gleichzeitig soll bundesweit durch Öffentlichkeitsarbeit für eine höhere Bekanntheit von Hannover als ernstzunehmendem Kreativstandort gesorgt werden. Zudem bietet kre|H|tiv Netzwerk e.V. spezielle Nachwuchs- und Gründungsangebote, also konkrete Beratungs- und Fördermaßnahmen, aus dem Portfolio von hannoverimpuls.

Der Bedarf ist da: 63 Neugründungen aus der Kreativbranche wurden bereits im vergangenen Jahr durch hannoverimpuls und seine Netzwerkpartner unterstützt. Ein besonders interessantes Angebot ist dabei der Ansiedlungs- und Gründungswettbewerb Plug & Work, der Gründerinnen und Gründer gerade auch aus dem Kreativbereich mit Experten-Know-how und kostenlosen Büro- und Arbeitsflächen für ein Jahr gezielt beim Start unterstützt. Auch hier zeigte sich bereits der hohe Stellenwert der Branche: Gleich sieben der 28 Gewinner des Wettbewerbs aus dem letzten Jahr kommen aus der Kreativwirtschaft.
Dritter Baustein der Initiative sind neue Flächen für Kreative in zwei neuen Gründungszentren. Eines entsteht, in enger Abstimmung mit der Fachhochschule Hannover und der Expo Grund, als Nachfolgeeinrichtung des jetzigen Camp Media an der Expo Plaza. Hier warten ab Herbst gut 2.000 qm auf Akteure, vorrangig aus den Segmenten Design und Medien. Das zweite Kreativzentrum mit rund 3.000 qm ist die „Halle 96“ auf dem Hanomag-Gelände und ab März 2012 bezugsfertig. „Mit den beiden Zentren schaffen wir neuen, attraktiven Raum für kreative Köpfe“, freute sich Ralf Meyer bei der Eröffnung der Initiative auf dem Hanomag-Gelände am heutigen Donnerstag. „Hier können sich Kreative ansiedeln, in Büros und Werkstätten vernetzt mit anderen an gemeinsamen Projekten arbeiten – ein idealer Nährboden für kreative Ideen.“