Stadt Hannover möchte für das Limmern Regeln aufstellen

Limmerstraße bei NachtDass das Limmern zu Linden gehört und inzwischen eine Tradition geworden ist, steht außer Frage. Limmern bezeichnet im Prinzip das Feiern der Kioskkultur auf der Limmerstraße, indem Feierwillige von Kiosk zu Kiosk ziehen und dabei vorwiegend Bier und andere alkoholische Kaltgetränke konsumieren. Gerne bleibt man dabei auch mal für längere Zeit an einem Kiosk stehen, bzw. sitzen, wenn dieser Sitzgelegenheiten anbietet. Für den Kioskbesitzer steigt dadurch der Umsatz. Doch das Bereitstellen von Sitzbänken auf öffentlichen Gehwegen erfordert eine gebührenpflichtige Sondernutzungserlaubnis durch die Stadtverwaltung, welche allerdings gastronomischen Betrieben vorbehalten bleibt. Ein Kiosk wird allerdings meist als Einzelhandelsbetrieb geführt und ist somit nicht der Gastronomie zuzuordnen. Ausnahmen gelten für als „Trinkhalle“ geführte Kioske; diese können unter bestimmten Voraussetzungen eine solche Genehmigung beantragen. Dennoch sind zwei Betrieben inzwischen wegen erheblicher Lärmbelästigung keine neuen Genehmigungen erteilt worden, Sitzgelegenheiten vor ihrem Kiosk aufzustellen, was aber teilweise durch das Bereitstellen von leeren Getränkekästen zum Sitzen kompensiert wurde.

Fassbierausschank am Kiosk – wohin mit voller Blase?

Seit einiger Zeit wird an manchen Kiosken auch Fassbier ausgeschenkt, was nach Aussage des Pressesprechers der Stadt Hannover, Dennis Dix, seit 2012 keiner besonderen Schankerlaubnis mehr bedarf. Die Betreiber müssen lediglich 4 Wochen vorher den Ausschank anzeigen und gewisse Unterlagen beantragen. Eine Toilette muss lediglich den Mitarbeitern aus hygienischen Gründen zur Verfügung stehen. Und wohin geht dann der Konsument mit seiner vollen Blase? Es gibt zwar öffentliche Toilettenanlagen am Pfarrlandplatz und am Küchengarten, diese schließen allerdings um spätestens 22 Uhr. Zum großen Ärgernis der Anwohner wird dann die Notdurft an Hauswänden, in Grünanlagen und sogar in Hauseingängen verrichtet, was erhebliche Schäden und natürlich auch unerträglichen Gestank verursacht. Es besteht dringender Bedarf nach einer Ausweichmöglichkeit, was unter den gegebenen Umständen eine Aufgabe für die Stadt Hannover sein muss. Das Angebot „Nette Toilette“ ist dafür nicht ausreichend,

Abfallvermeidung vor -beseitigung

Außer dem allgegenwärtigen Odeur von Urin und anderen Körperausscheidungen und dem nicht unerheblichen Lärm, gehen auch immer wieder Beschwerden über die Verschmutzung der gesamten Umgebung der Limmerstraße durch achtlos weggeworfene Abfälle, Essensreste und Flaschen ein. Nach einer Nacht des „Limmerns“ befindet sich die Straße in einem hygienischen Ausnahmezustand. Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, setzt die Stadtreinigung nun auf Präventionsmaßnahmen in Form von Aufklärung. „Ihr könnt Party machen, aber räumt auch den Müll weg“, fordert der Leiter der Aha-Stadtreinigung Mathias Quast. Um etwaige Verstöße gegen diese Regeln aufzudecken, patrouilliert der personell verstärkte städtische Ordnungsdienst der Stadt Hannover seit dem vergangenen Jahr bereits bis Mitternacht und wird zusätzlich durch einen privat beauftragten Ordnungsdienst unterstützt, welcher von 20 – 4 Uhr mit wachem Auge unterwegs ist.

Laut Quast hat sich der Einsatz von Information und Bestrafung bereits in anderen großen Partymetropolen wie Amsterdam erfolgreich durchgesetzt.

Bildnachweis: Achim Brandau