Ausbau der Kinderbetreuung: Stadt will acht neue Kitas durch Investor bauen lassen

Im Rahmen des „Ausbauprogramms U 3“ entstehen bis 2013 acht neue Kindertagesstätten mit 745 Plätzen für die Betreuung von Krippen- und Kindergartenkindern. Diese Neubauten haben ein Investitionsvolumen von rund 20 Millionen Euro. Die Realisierung soll im Rahmen einer Öffentlich Privaten Partnerschaft (ÖPP) nach einer europaweiten Ausschreibung durch die Carl Schumacher GmbH, Wolfenbüttel, in Zusammenarbeit mit hannoverschen Planungsbüros erfolgen. Eine entsprechende Beschlussvorlage wird jetzt den Ratsgremien vorgelegt.

Oberbürgermeister Stephan Weil und Wirtschafts- und Umweltdezernent Hans Mönninghoff, zuständig für den das ÖPP-Projekt betreuenden Fachbereich Gebäudemanagement, haben heute, 5. September, das Konzept von Schumacher und deren hannoverschen Partnern (Architektur: ahrens grabenhorst architekten und MOSAIK Architekten; Außenanlagen: Büro Grün plan und nsp landschaftsarchitekten/stadtplaner) vorgestellt.

„Die Neubauten zeigen, wie wichtig uns die Kinderbetreuung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind. Hannover ist eine familienfreundliche Stadt“, unterstreicht Weil. Vor dem Hintergrund des ab 2013 bestehenden Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz für Kinder unter drei Jahren und der positiven Bevölkerungsentwicklung hat Hannover zwei sehr ambitionierte Programme zum Ausbau der Kinderbetreuung aufgelegt: Von 2008 bis 2013 entstehen rund 1.800 Krippenplätze durch das Programm „fünfmal 300 Plätze U 3“ und weitere 300 vom Rat in diesem Jahr beschlossene Plätze, mit denen die Stadt Hannover 2013 eine Betreuungsquote von über 50 Prozent erreichen kann. Daneben wird das Angebot an Kindergartenplätzen aktuell um 300, bis 2013 um insgesamt 800 Plätze aufgestockt.

Mit den jetzt zu bauenden acht Kitas werden insgesamt bis zu 345 Krippen- und fast 400 Kindergartenplätze geschaffen. „Fast 20 Prozent des Krippenausbauprogramms realisieren wir damit in Neubauten. Und zeigen, dass wir auch und gerade in finanziell angespannten Zeiten die Investitionen in die Zukunft unserer Kinder sehrernst nehmen“, so der Oberbürgermeister.

Wirtschaftsdezernent Hans Mönninghoff stellte Einzelheiten des Bauprogramms vor:

„Die Stadt hat allein für Neubau, Sanierung und bauliche Unterhaltung von Kindertagesstätten in den vergangenen zehnJahren fast 60 Millionen Euro ausgegeben. Insbesondere wegen der finanziellen Situation der Stadt werden wir darüber hinaus die acht neuen Kindertagesstätten im Rahmen einer Öffentlich Privaten Partnerschaft (ÖPP) von einem privaten Investor bezugsfertig errichten lassen. Die Stadt zahlt die Investitionskosten dann langfristig zurück und muss die Baukosten in Höhe von voraussichtlich rund 20 Millionen Euro nicht sofort selbst aufbringen. Durch die gleichzeitige Ausschreibung von acht Gebäudekomplexen kann das Projekt besonders wirtschaftlich realisiert werden“, so Mönninghoff.

Zu den Baukosten einschließlich Inneneinrichtung sind Fördermittel in Höhe von rund 4,3 Millionen Euro beantragt. Mit der Bewilligung ist zu rechnen.

Die Firma Carl Schumacher hat in einem mehrstufigen Vergabeverfahren durch das beste Preis-Leistungs-Verhältnisüberzeugt. „Damit kann ein mittelständisches Bauunternehmen aus der weiteren Region, das mit hannoverschen Partnern zusammenarbeitet, den Auftrag erhalten“, erläutert der Wirtschaftsdezernent. Schumacher aus Wolfenbüttel hat rund 100 Mitarbeiter und agiert neben dem üblichen Baugeschäft auch seit Jahren erfolgreich als Auftragnehmer für kleine und mittlere ÖPP-Vorhaben.

Die Neubauten entstehen im Robinienweg (Bothfeld), in der Hogrefestraße (Stöcken), Börgerstraße (Bemerode), Posthornstraße (Linden), Am Ahlemer Holz (Ahlem), in der Röntgenstraße (List), im Karl-Imhoff-Weg (Vahrenwald) und in der Bomhauerstraße (Kleefeld).

Die Gebäude werden energetisch vorbildlich in Passivhausbauweise errichtet. Gebäude und Außenanlagen sind sämtlich barrierefrei geplant und zur gleichberechtigten Nutzung für Menschen mit und ohne Behinderungen vorgesehen. Die Gebäudestruktur bietet Platz für die Betreuung von in der Regel drei Krippengruppen mit zusammen bis zu 45 Kindern und zwei Kindergartengruppen mit zusammen bis zu 50 Kindern.

Das Architektur- und Freiraumkonzept haben in Arbeitsgemeinschaft ahrens grabenhorst architekten und MOSAIK Architekten sowie Büro Grün plan und nsp landschaftsarchitekten/stadtplaner, alle Hannover, entwickelt.

Die acht Gebäude zeigen den einheitlichen Grundtyp eines „Hauses im Garten“ mit vergleichbaren architektonischen Elementen (Fenster, Materialien). Wegen der unterschiedlichen örtlichen Gegebenheiten wird er in zwei Varianten realisiert. „Villa“ und „Staffelgeschoss“ werden je nach Gegebenheiten des Standortes eingesetzt. Die freistehende, zweigeschossige „Villa“ auf quadratischem Grundriss mit Außenbezügen in alle Richtungen entsteht auf den Grundstücken Robinienweg, Hogrefestraße, Am Ahlemer Holz, Röntgenstraße und Bomhauerstraße. Der eingeschossige Haustyp „Staffelgeschoss“ mit kleinem, zurückgesetzten Obergeschoss und Vorder- und Gartenseite wird in der Börgerstraße, Posthornstraße und im Karl-Imhoff-Weg gebaut.

Die Kindertagesstätten werden zeitversetzt ab Frühling 2012 bis Juni 2013 errichtet, sodass alle zum Kindergartenjahr ab August 2013 in Betrieb sein werden.