Ausstellung: TransGenerationFormation

TransGenerationFormationMalereien, Zeichnungen, Fotografien und Druckgrafiken von Jakub Adamek, Zbigniew Blukacz, Grzegorz Handerek, Maciej Linttner, Andrzej Tobis und Ireneusz Walczak


Vernissage: 28. Februar 2015 – 18:00 Uhr
Austellungsdauer: 01. März bis 22. März 2015
Öffungszeiten: Do und Fr 16:00 – 20:00 Uhr, Sa und So 14:00 – 18:00 Uhr
Eintritt: 3,- Euro / ermäßigt: 2,- Euro
Ort: Kulturzentrum FAUST / Kunsthalle

Für die Veränderungen, die den Totalitarismus aus Mitteleuropa verjagt haben, waren Intellektuelle, Schriftsteller und Künstler von unschätzbarer Bedeutung. Am Beispiel Polen, wo stets ein Untergrund des Widerstandes vor allem in der kulturellen Dimension existierte, zeigt sich, was die wahrhaftige “Ästhetik des Widerstandes” – von den Künstlern kreiert, doch von der Gesellschaft als Wertekanon akzeptiert und kultiviert, erreichen kann. Das Projekt TransGenerationFormation zeigt uns eine Generation, die in den Malströmen der Veränderungen eine neue Chance, eine Aufgabe und einen neuen Weg gefunden haben.

In der Wanderausstellung zeigen sechs Dozenten und Professoren der Kunsthochschule Krakau/Katowice unter kuratorischer Leitung von Dorota Kabiesz Malereien, Zeichnungen, Fotografien und Druckgrafiken.

Grzegorz Handereks graue Körper spielen mit Zwei- und Dreidimensionalität. Sein Sujet sind die Formen der Schwerindustrie. Er abstrahiert die Umrisse der Kühltürme, Blöcke, Öfen zu ihren “Ideen”, huldigt ihnen keineswegs, begegnet ihnen jedoch mit Respekt. Diese abstrakt anmutenden Grafiken sind, wenn man mit ihnen fühlt, nicht nur figurativ, sondern verweisen auch an das Menschliche, an die regionale Identität und an eine längst vergangene Zeit.

Jakub Adameks realistisch anmutende Bilder stellen allesamt Surrogate einer bedrückenden Wirklichkeit dar. Es sind keine Fantasiebilder, der Realismus nimmt eine weitere Stufe der Erkenntnis ein, geht in die Welt des Todes, der irrealen Sterilität über, die aus der Entfremdung resultiert. Der morbide Charme seiner Bilder wird besonders in den Porträts “Haarschnitt I+II” deutlich.

Maciej Linttner zeigt drei Gruppen von miteinander verwandten Arbeiten – ein Zyklus wächst aus dem anderen heraus. Die kalte, postindustrielle Landschaft der Steinkohle-Halden im Triptychon aus Piekary zerfällt in geometrische, rudimentäre Elemente. Aus den rudimentär anmutenden Hintergründen erwachsen kryptische Zeichen, die zu mathematischen Formeln werden und sich schließlich in der geschlossenen Form des Kunstbuches vereinen.

Zbigniew Blukacz malt Licht im Dunkeln: das Licht in der Nacht, im Nebel, eine Großstadt von oben, ein heller Streifen am Horizont. Für Blukacz ist das originäre Licht von Interesse, das die Nacht vereint, ohne viel von den nicht leuchtenden Objekten zu erzählen. Durch die Fokussierung auf die Lichtquelle selbst wird das Licht zum eigentlichen Objekt.

Andrzej Tobis fertigt Porträts einer Gesellschaft in aller Schärfe. Keine Beschönigung, keine Übertreibung. Es ist nicht das Hübsche, das gesucht wird, nicht mal das “Freakhafte” – aus Tobis’ Fotos spricht eine besondere Art von Wahrheitsbesessenheit. Tobis macht aus der Fotografie die ganz große Kunst des humanistischen Porträts, er zeigt das authentische Leben, das sich in all seiner Tragik einer gewissen Komik nicht erwehren kann.

Ireneusz Walczaks Bilder sind plakativ, doch in der Form eines haptischen Spielzeugs. Seine Arbeiten sind zumeist dreidimensional. Das Thema eines jeden Bildes kann entweder ironisch oder direkt interpretiert werden. Diese Malerei lebt von der Doppeldeutigkeit, auch lässt sie es offen, ob sich der Künstler für eine politische, soziale oder kulturell relevante Sache engagiert.

Vernissage: Donnerstag, 28. Februar, 18 Uhr
Kuration: Dorota Kabiesz, Berlin
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft seiner Magnifizenz des Rektor der Kunstakademie Katowice, Prof. Antoni Cygan

Organisatoren des Projektes:
Convivium-Berlin e.V. / Akademia Sztuk Piknych, Katowice / Galeria Dorota Kabiesz, Berlin
Gefördert aus Mitteln der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit.