Die Schuppen 68 Kunst-Installateure auf der Documenta

Die Kunst-Installateure in Aktion (Foto: Harald Müller-Hoeppe, SCHUPPEN 68)

Die Kunst-Installateure in Aktion
(Foto: Harald Müller-Hoeppe)

„Die Kunst-Installateure“ mit Urinal auf der Documenta: öffentliche SCHUPPEN-68-Intervention „Fountain II“ aus Anlass des 125-jährigen Geburtstags von Marcel Duchamp am 28. Juli 28.07.12, Kassel, Documenta-Gelände, Start 12 Uhr, vor Eingang Fridericianum. Klaus-Dieter Gleitze & Hermann Sievers, die Kunst-Installateure der Künstlervereinigung SCHUPPEN 68, werden am Samstag, dem 28.07.2012, ab 12 Uhr vom Fridericianum aus, mit einem Urinal bewaffnet, auf der Documenta unterwegs sein. Sie gedenken mit dieser öffentlichen Intervention „Fountain II“ Marcel Duchamp, der an diesem Tag 125 Jahre alt geworden wäre.

Klaus-Dieter Gleitze vom SCHUPPEN 68 betont: „Die Intervention „Fountain II“ ist eine Hommage an Duchamps Klassiker „Fountain“ von 1917, der in diesem Jahr 95- jähriges Jubiläum hat. Bei unserer Weiterentwicklung dieses Klassikers hat der passive Kunstbetrachter die Möglichkeit, aus seiner Konsumentenrolle herauszutreten und aktiv am Kunstgeschehen teilzunehmen, gemäß dem Diktum des mehrfachen Documenta-Teilnehmers Joseph Beuys: „Jeder Mensch ist ein Künstler.“ Die Zuschauer der öffentlichen Intervention „Fountain II“ können das Urinal seinem Zweck entsprechend nutzen und dort ihr Bedürfnis verrichten. Sie treten in direkten Dialog mit dem Kunstwerk, werden Teil der Performance. Hier wird deutlich: Kunst ist ein Bedürfnis und die Documenta ist demzufolge auch eine Bedürfnis-Anstalt.“

Die Kunst-Installateure Gleitze und Sievers (Foto: Harald Müller-Hoeppe, SCHUPPEN 68)

Die Kunst-Installateure
Gleitze und Sievers
(Foto: Müller-Hoeppe)

Kunst-Installateur Hermann Sievers erläutert: „Marcel Duchamp stand in der Tradition der Aufklärung, der wir uns auch verpflichtet fühlen. Als er ein alltägliches Urinal als „ready made“ in den Kunstausstellungsbetrieb integriert hatte, markierte dass das Ende einer von Erhabenheit und ehrfürchtigem Schauern geprägten Rezeption bürgerlicher Bildungskunst. Emanzipation in der Kunst ging einher mit der Demokratisierung der Gesellschaft. Forderungen im Vorfeld der Documenta seitens ihrer Leiterin Bakargiev nach einem „Wahlrecht für Hunde und Erdbeeren“ oder einer „Ermächtigung von Bienen“ im Sinne eines angeblichen Feminismus’ lassen befürchten, dass mit dieser Documenta einem tendenziell antiaufklärerischen, esoterisch grundierten und realitätsfernen Diskurs der Weg bereitet wird.“ Mit ihrer öffentlichen Intervention „Fountain II“ bleiben die Kunst-Installateure Gleitze & Sievers in der Tradition des erweiterten und eingreifenden Kunstbegriffs: Sie regen auf kreative Weise zum Nachdenken und Aktivwerden an, der Betrachter muss Stellung beziehen. Dass die Kunst-Installateure Gleitze & Sievers dabei in Konkurrenz treten mit geplanten „Multispezies-Führungen mit und für Hunde über die Documenta, bei denen ausgelotet werden soll, wie unterschiedlich Menschen und Hunde auf Kunstobjekte im Außenraum reagieren“, nehmen sie gerne in Kauf.

Gleitze & Sievers freuen sich schon auf zahlreiche Multispezies-Begegnungen: „Wir sind selber Hundebesitzer und wissen, wie Hunde in fremden Revieren reagieren: Sie setzen überall Markierungen, das heißt, sie pissen alles Mögliche an. Da sind sie bei unserer Kunst genau richtig.“ Um die Kostender Aktion wieder einzuspielen, wird, dem Thema angemessen, auf der Internetseite www.schuppen68.de für wassersportbegeisterte Kunstfreunde eine limitierte und handsignierte Edition „Natursekt“ zur Erinnerung an den Event angeboten.

Details über die Kunst-Installateure gibt es hier http://www.schuppen68.de/?p=239 .

Fortsetzungen der öffentlichen Intervention „Fountain II“ sind unter anderem geplant zur Ausstellung „Made in Germany“ (bis 19.08.) in Hannover, zur Art Berlin Contemporary (13.09. – 16.09.) und beim 15. hannöverschen Zinnober-Kunstvolkslauf am 01./02.09 ; dort sind „Die Kunst-Installateure“ beim Atelier Ungerstr. 12HH dabei, siehe Programm Seite 26)