Kinderbetreuung: Stadt und Region richten Notfallsystem ein

So etwas kommt vor: Die Kita muss kurzfristig schließen; die Tagespflegemutter hat Grippe; Eltern müssen ins Krankenhaus, unaufschiebbar und überraschend auf Dienstreise oder sind nur für kurze Zeit beruflich in Hannover. Wenn dann kein Netzwerk aus Familie, Freunden, Nachbarn zur Verfügung steht, kommt die eingespielte Routine der Kinderbetreuung schnell an ihre Grenzen, und Eltern stehen vor großen Problemen.

Die Stadt legt den Ratsgremien ein Konzept vor, wonach ab September in solchen Fällen auf ein Notfallbetreuungssystem zurückgegriffen werden kann. Stadt und Region Hannover werden auf dieser Basis dann das auf zunächst fünf Jahre angelegte Projekt der „Hannoverschen Notfallbetreuung“ starten.

„Die ‚Hannoversche Notfallbetreuung‘ richtet sich an Eltern, die nicht auf ein familiäres oder soziales Netzwerk zurückgreifen können, wenn ein unvorhergesehener Betreuungsengpass entsteht“, erklärt Sozialdezernent Thomas Walter. „Es ist ein Notfallsystem, kein Instrument, um die zeitliche Verfügbarkeit von Eltern im Arbeitsalltag unbegrenzt auszudehnen. Wir wollen in Notfällen helfen, aber nicht eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung einleiten“ stellt Walter fest.

Kern der „Hannoverschen Notfallbetreuung“ ist eine zentrale Anlauf- und Beratungsstelle, die über einen Pool qualifizierter Betreuungspersonen verfügt. Sie wird telefonisch und per E-Mail werktags rund um die Uhr erreichbar sein. Den Kontakt können Eltern selbst, aber auch Unternehmen zur Unterstützung der Eltern aufnehmen.

Die „Hannoversche Notfallbetreuung“ steht allen Eltern unabhängig vom Beschäftigungsverhältnis zur Verfügung. Die Gebühr für die Eltern soll auch mit geringem Einkommen finanzierbar sein. Die Abrechnung erfolgt stundenweise bei Inanspruchnahme der Betreuung.

Familienbewusste Betriebe können mit einem monatlichen Pauschalbetrag einen Rahmenvertrag mit Ermäßigungen für ihre Belegschaft abschließen. Hier setzen Stadt und Region mit Blick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf eine gute Akzeptanz bei den Arbeitgebern.

In Hannover steht das System ab dem 1. September zur Verfügung. Kommunen aus der Region können sich anschließen.

Die
„Hannoversche Notfallbetreuung“ soll zunächst in einer Pilotphase bis zum 30. Juni 2019 erprobt werden. Dabei soll sie ab 2016 auch auf die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger ausgeweitet werden.

Das gemeinsame Konzept des Fachbereichs Jugend und Familie der Stadt und der Wirtschaftsförderung der Region Hannover geht unter anderem auf Impulse aus der Wirtschaft, dem Netzwerk Alleinerziehende sowie von Jobcenter und Arbeitsagentur zurück.

Die Koordinierungsstelle ist beim Familienmanagement der Landeshauptstadt Hannover angesiedelt.

Wer als pädagogisch qualifizierte Betreuungsperson Interesse hat, bei der „Hannoverschen Notfallbetreuung“ Bereitschaftsdienste abzudecken, kann sich an Sabine Schrader wenden, Telefon 0511/168-41916, E-Mail: familienmanagement@hannover-stadt.de.

Pressemitteilung: Stadt Hannover

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